Liebe Freundinnen und Freunde des ITP,
ein unruhiges Jahr liegt hinter uns, ein wichtiges Jahr liegt womöglich vor uns. Dies gilt sowohl in globaler Perspektive, als auch auf unseren kleinen Mikrokosmos ITP bezogen.
Dank eurer und Ihrer Hilfe ist es gelungen, dem Institut eine finanzielle Basis und damit eine Zukunft in Aussicht zu stellen. Das heißt nicht, dass wir unser Ziel schon erreicht haben, aber deutlich ist zu spüren, dass viele von euch und von Ihnen ein ernsthaftes Interesse haben, dass unsere Arbeit weitergeht und abgesichert ist. Das erleben wir als Wertschätzung dessen, wofür wir stehen. Vielen Dank!
Die institutionelle Absicherung wird uns als Arbeitsschwerpunkt demzufolge weiterhin begleiten und wir halten euch und Sie auf dem Laufenden. Dazu laden wir herzlich zur nächsten Mitgliederversammlung am 18. April von 10 bis 16 Uhr im ITP ein.
Erinnern wir uns, 2015 jährt sich der Abschluss des 2. Vatikanischen Konzils zum 50. Mal, an das wichtigste Projekt im ITP im Rahmen des Bündnisses Pro-Konzil, die Konzilserinnerung nicht den Reaktionären der Kirchen zu überlassen, sondern die befreiungstheologischen Grundlagen, die dort gelegt wurden, positiv zu beerben und deutlich zum Vorschein zu bringen. Wer konnte, als die Planungen dafür begannen, schon ahnen, dass ein Papst dafür Hilfestellung geben würde?
Der Katakombenpakt, der am 17.11.1965 in den Domitilakatakomben in Rom geschlossen wurde, hier schon häufiger Thema, steht im Zentrum unseres Konzilsgedenkens und bildet den Abschluss des Prozesses, dessen Begin unsere Konziliaren Versammlung war, bei der wir mit vielen anderen enthusiastisch im Herbst 2012 in Frankfurt aufgebrochen sind. Alle sind herzlich eingeladen, sich mit uns vom 11. bis 17. November 2015 nach Rom zu begeben und uns dort wieder zu versammeln, um Perspektiven für eine andere Kirche zu entwickeln. Die Vorbereitungen dafür laufen auf Hochtouren. Benedikt Kern und Peter Fendel, zwei junge Theologen aus dem Umfeld des Befreiungstheologischen Netzwerkes Münster, haben ihre Arbeit dafür aufgenommen.
War das vergangene Jahr schon gewalttätig, immer unter der Einschränkung, dass die Gewalt weltweit uns nur soweit erreicht, wie unsere Medien dies zulassen, lässt das Attentat in Paris auf die Journalisten von Charlie Hebdo, dem zwölf Menschen zum Opfer fielen, Schlimmes befürchten. Der Krieg im Nahen Osten und die Hintergründe für das Erstarken einer terroristischen Bewegung, des Islamischen Staates (IS), sind uns spätestens seit den Flüchtlingsdebatten und Pegida-Demonstrationen unmittelbar nahe gerückt. Unsere Präsenz sowohl auf der Straße als auch in unseren privaten Lebensbezügen ist gefragt, und wir haben in diesem Rundbrief einige Gedanken zu den Vorkommnissen geschrieben.
Auch wenn wir unseren Blick nach Westen richten, stoßen wir auf rassistisch unterlegte Gewalt – in diesem Fall gegen junge Schwarze in den USA. Und in Mexiko wurden junge Studierende, die gegen Korruption und das organisierte Verbrechen im vordergründig demokratisch legitimierten Staatsgewand protestiert haben, ermordet. Auch hier gehen Hunderttausende von Menschen auf die Straße und fordern den Rücktritt der Regierung. Wir bringen in dieser Ausgabe eine Auswahl von Plakaten der Protestbewegung zu Ayotzinapa, die unsere mexikanische Mitarbeiterin Pilar Puertas für euch und für Sie ausgesucht hat, in der Hoffnung, unsere Solidarität und Verbundenheit mit den Kämpfen dort zum Ausdruck zu bringen.
Wir wünschen Ihnen und euch ein gutes Jahr 2015 und freuen uns auf viele lebendige Begegnungen.
Ihr und Euer ITP-Team
Inhalt:
Die Umkehr der Kirche zum Reich Gottes – Zum 25. Todestag Ignacio Ellacurías
Erinnerung und Aufbruch
Das Konzilsprojekt geht weiter!
Prophetische Rede – prophetische Orte
Notdürftig zusammengehalten
von Michael Ramminger
Die Anschläge in Paris im Januar haben vielen Menschen deutlich werden lassen: die Welt ist nicht in Ordnung. Natürlich, die Welt war noch nie in Ordnung, aber manchmal hatte man das Gefühl, die Konflikte seien beschreibbar, einordbar.
Bis 1989 war das auf jeden Fall so, und auch noch lange danach. Es war die Zeit des „Endes der Geschichte“, wie es der Politikwissenschaftler Francis Fukuyama 1992 nannte. Seine Prognose war, dass sich die sog. freie Marktwirtschaft (Kapitalismus) und die Demokratie weltweit durchsetzen, universalisieren, würden. Wir wissen heute, dass dies in gewissem Sinne stimmt. Kaum ein Land, dass nicht der kapitalistischen Logik (freiwillig, wie am Beispiel China oder Brasilien, oder unfreiwillig im neokolonialistischen Sinne wie viele Länder Afrikas) unterworfen wäre. Aber die Anschläge in Frankreich haben zugleich gezeigt, dass in gewissem Sinne die Gegenthese dazu Wirklichkeit geworden ist: Die Rede vom Kampf der Kulturen, im Original clash of civilizations. Der Marsch der islamistischen Kämpfer ist über Saudi-Arabien, Afghanistan, Nigeria in Europa angekommen. Die hundertausenden von Menschen, die in Paris demonstriert haben, haben völlig zu Recht auf die Freiheit, auf die Meinungsfreiheit verwiesen. Sie haben die Freiheitsforderung der bürgerlichen Revolution aufgerufen, aber in einem seltsam ungleichzeitigen Pathos, das so gar nicht zur Geschichte dieser Revolution, zur Wirklichkeit ihrer Ideen, Ideologien, und noch weniger zur realen Geschichte dieses Europa passt. Im Namen der Freiheit, der Vernunft oder der Menschenrechte sind einige der größten Massaker der Menschheitsgeschichte verübt worden.
Religion und Moderne
So einfach liegen die Dinge eben nicht. Da gibt es einen neuen Atheismus, der meint, man müsse sich nur auf die Seite der Vernunft und gegen die Religionen stellen, um „dem“ Fundamentalismus zu begegnen. So schrieb zum Beispiel Salman Rushdie: „Religion, eine mittelalterliche Form der Unvernunft, wird eine wirkliche Gefahr für unsere Freiheiten, wenn sie mit modernen Waffen kombiniert wird.“ Aber schon in den achtziger Jahren hatte die Befreiungstheologie
festgestellt, dass unser Problem nicht der Atheismus ist, sondern die Frage nach den real existierenden gewalttätigen Göttern, Götzen, Fetischen und Fundamentalismen. Kolonialismus, Imperialismus und Faschismus waren keine ausschließliche Geburt der Religionen. Kolonialismus, Imperialismus und Faschismus haben vielmehr die Gewaltgeschichte der Religionen durch die der Moderne abgelöst. Es gibt einen immer noch unirritierten Superioritätsgedanken unserer Gegenwart, eine ungebrochene Vernunftvorstellung mit einem Pathos, das weder die Dialektik der Aufklärung umgreift noch die Tatsache, dass der fanatische Islamismus kein „Problem von außen“ ist. Man muss nur auf die Herkunftsländer der IS-Kämpfer in Syrien schauen, um erkennen zu können, dass wir diese Kämpfer exportieren, wie so vieles anderes auch.
Freiheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit?
Und dann müsste man noch auf die Verheerungen in Europa selbst hinweisen, auf die Niederlagen dieses zur Zeit so hoch umjubelten Europas. Man müsste an die unglaublich hohen Arbeitslosenzahlen in Spanien, Griechenland oder Portugal erinnern, an den Krieg in der Ukraine, an zerstörte Gesundheits- und Bildungssysteme im Zuge der so genannten Eurokrise. Man müsste über all das reden, was Papst Franziskus als Ergebnis unserer fetischisierten Welt bezeichnet, die Menschen als überflüssigen Abfall behandelt.
All das schmälert die Ideen der bürgerlichen Revolution von Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit nicht, auch nicht die Möglichkeit, sich auf sie zu berufen und die Notwendigkeit, sie zu verteidigen. Aber es verweist darauf, dass die Konfliktlinien doch vielleicht anders liegen. Denn nicht alle, die jetzt den Kundgebungen für die Freiheit voran ziehen, sind auch wirklich Vertreter von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit. Sie stehen vielmehr für eine nur notdürftig verbrämte Einheitsgesellschaft, für einen falschen Universalismus neoliberaler Herrschaft, die ihrerseits vor (struktureller) Gewalt gegen die Anderen nicht zurückschreckt, wie es u.a. Papst Franziskus nicht müde wird, zu betonen – und das in Europa und anderswo auf der Welt. Und wenn sie jetzt die Herrschaft der Ordnung und der Freiheit gegen das Chaos, die entfesselte Gewalt und den Islamismus propagieren, sollten wir wachsam sein. Im Moment behauptet diese Herrschaft der Ordnung und der vermeintlichen Sicherheit sich gegen den Islamismus und für die Interessen ihrer Bevölkerungen einzusetzen. Aber schon im vergangenen Jahr und im Vorfeld der Wahlen in Griechenland wurden auch die unter die Feinde der Freiheit und Ordnung gestellt, die sich nicht mit den sozialen und ökonomischen Verwüstungen ihrer Länder zufrieden gaben oder die das Grenzregime Europas nicht akzeptierten und die Mauern nach Europa überwanden. Welche Verheißung haben die „europäischen“ Werte für die Menschen wirklich? Oder vielleicht weniger theologisch: welche Zukunft? Wie wird unsere bekundete Solidarität, unser Kampf für Meinungsfreiheit, für wirkliche Freiheit und Menschenrechte tatsächlich aussehen? Noch wird die Welt notdürftig zusammengehalten.
Die Umkehr der Kirche zum Reich Gottes – Zum 25. Todestag Ignacio Ellacurías
von Philipp Geitzhaus
Vor 25 Jahren, am 16. November 1989 wurde in San Salvador der Jesuit, Philosoph und Befreiungstheologie Ignacio Ellacuría zusammen mit fünf Mitbrüdern, der Haushälterin und ihrer Tochter von Todesschwadronen hingerichtet, weil er zur richtigen Zeit und am richtigen Ort das Richtige sagte. Weil er auf die Frage nach der Aufgabe von Theologie und Kirche in einem Kontext von Kapitalismus und Diktatur konkrete Antworten wusste: Theologie und Kirche haben beide zur Aufgabe, ein Moment in der Veränderung der Welt zu sein, d.h. im Befreiungskampf gegen Unterdrückung auf der Seite der Armen und Ausgegrenzten zu stehen und zu handeln.
Das Reich Gottes
„Die Umkehr (der Kirche) zum Reich Gottes“, so könnte man das Programm Ellacurías nennen. Der Begriff „Reich Gottes“ bezeichnet das biblische Verständnis von Erlösung und Heil. Denn einerseits handelt es sich um ein „Reich“, als geschichtliche Realität, mit sozialen, politischen, geografischen Dimensionen. Und insofern sich in diesem „Reich“ das Wort, der Wille Gottes ausdrückt, können wir von einem Reich Gottes sprechen. Die Einsicht, dass das Reich Gottes und damit die Erlösung nichts „Überweltliches“ ist, sondern in dieser Welt verwirklicht werden kann und soll, ist für Ellacuría von fundamentaler und revolutionärer Bedeutung. Er schreibt: „Jesu Verfolgung der Frohen Botschaft in der Geschichte trug ihm die Verfolgung der Mächtigen ein, dies ist der beste Beweis dafür, dass das verkündete Heil explizit auf die geschichtliche Realität bezogen war. Dass die Erfolgreichen, die Zufriedenen, die Gesättigten, die Besitzenden und die Geachteten dieser Welt dem Reich Gottes fernstehen, belegt die geschichtliche und soziale Dimension der Botschaft Jesu. Sie stehen dem Reich Gottes nicht deswegen fern, weil sie zufrieden, gesättigt, reich etc. sind, sondern weil sie dies angesichts der Tatsache sind, dass die Mehrheit arm, hungrig, leidend etc. ist.“1
Wenn sich Erlösung und Heil geschichtlich, sozial und politisch verwirklichen lassen muss, um zur wahren Fülle zu gelangen, gibt es für die Christ_innen auch keinen anderen Ausweg, kein Vertagen. Die Hoffnung auf ein Leben in Fülle für alle muss praktisch werden. Die Verwirklichung des Reiches Gottes wird so zu einem „geschichtlich überprüfbaren Kriterium“2. Nach Ellacuría muss das Reich Gottes vor allem ein Zustand sein, welcher die ungerechte Armut und „alles, was zum Tod und zur Leugnung der Würde der Kinder Gottes führt“3 – Papst Franziskus spricht von einer Wegwerfkultur, in der sogar Menschen wie Müll weggeworfen werden (Evangelii Gaudium Nr. 53) – überwunden hat. Der adäquate Weg des Gottesreiches drückt sich dementsprechend im Begriff der Befreiung aus, als Befreiung von der Ungerechtigkeit und für die Liebe.
Und die Kirche?
Dieses Kriterium gilt insbesondere für die Kirche. Nach Ellacuría besteht die Aufgabe der Kirche in nichts anderem, als dem Aufbau des Gottesreiches und der Unterstützung derjenigen, die im Sinne dieses Reiches kämpfen. Die wahre Kirche in der Nachfolge Jesu, unter den ungerechten Verhältnissen, kann dementsprechend auch nur eine Kirche der Armen sein. Die Frage nach der Aufgabe der Kirche geht für Ellacuría vor allem mit der Frage nach ihrem Ort einher. Man könnte sagen, dass ein spezifischer Ort die Aufgabe der Kirche in gewisser Weise „erdet“ und konkretisiert. So gibt es wahre und falsche Orte für die Kirche. Denn, so Ellacuría: „Das Wovonher des Schauens ist entscheidend für das Erschaute.“4 Und nur von den Armen ausgehend, können gemeinsame Hoffnungen auf eine Befreiung entwickelt werden.
Dementsprechend geht es um eine genaue Überprüfung, ob sich ein bestimmter Ort wirklich für die Befreiung eignet oder ob er nicht der Stabilisierung oder Verschleierung ungerechter Verhältnisse dient. (Zur Bedeutung des Ortes denke man beispielsweise an die erste (!) Reise des Papstes nach Lampedusa nach seinem Amtsantritt und seinen Aufruf an die Christ_innen an „die Ränder zu gehen“.) Ellacuría geht es aber nicht nur darum, dass die Kirche an bestimmten Orten Präsenz zeigt, sondern darum inwiefern von einem bestimmten Ort aus, eine Befreiung auf gerechte Verhältnisse erreicht werden kann. Der Zusammenhang von Kirche (der Armen) und dem Reich Gottes als geschichtlicher Realität, ist meines Erachtens in der aktuellen Diskussion um Kirchenreformen von großer Brisanz. Ellacuría fordert die kirchliche Praxis heraus, sich ihrer Zielsetzung, ihrer Funktion bewusst zu werden. Inwiefern lässt sie die Hoffnung auf ein Leben in Fülle für alle, in Freiheit und Gleichheit, praktisch werden?
Wir sind alle Ayotzinapa
von Pilar Puertas
Am 26. September vergangenen Jahres hat die Stadtpolizei von Iguala und eine Gruppe bewaffneter Zivilisten eine Reihe von Angriffen gegen die Studenten der „Escuela Normal Rural de Ayotzinapa“1 durchgeführt. Das Ergebnis waren drei ermordete Studenten, drei weitere Tote, viele Verletzte und dreiundvierzig Verschwundene.
Anfänglich versuchte die mexikanische Regierung das Problem als eine örtliche Auseinandersetzung zu verharmlosen und kriminalisierte die Jugendlichen mit der Behauptung, sie hätten mit einer Gruppe Verbrecher zusammengearbeitet. Dann kam die Version auf, dass die Menschen von einer Gruppe Krimineller ermordet worden seien, die ihre Opfer danach verbrannt und die Reste der Toten in den Fluss geworfen hätten. Aber inzwischen ist bewiesen, dass Vertreter des Staates direkt an den Morden und an den Verhaftungen und dem Verschwinden-Lassen beteiligt waren. Untersuchungen haben ergeben, dass unterschiedliche Einheiten der Polizei und selbst des Militärs fortwährend über die Aktionen informiert waren.2 Lokale, bundesstaatliche und föderale Beamte, Exekutive, Legislative und Jurisdiktion sowie das Militär und Führer der lokalen Parteien waren praktisch oder durch Unterlassung in das involviert, was mit den Studierenden von Ayotzinapa geschah. Und das gilt nicht nur für den Überfall selbst, sondern auch für das, was im Vorfeld geschah. Ihre Verantwortung ist offensichtlich.
Strukturelle Gewalt in Mexiko
Der Fall von Ayotzinapa kann weder als von der Gesamtsituation des Landes isoliertes Ereignis noch nur als Ergebnis der wachsenden Gewalt organisierter Kriminalität verstanden werden. Mexiko hat eine lange Geschichte des Verschwinden-Lassens und der systematischen Verletzung der Menschenrechte durch staatliche Sicherheitskräfte. Konservative Schätzungen sprechen von mehr als 26.000 Verschwundenen zwischen 2006 und 2012, und trotz fehlender Informationen in den öffentlichen Medien kann man davon ausgehen, dass in den vergangenen zwei Jahren die Unsicherheit und die Gewalt angestiegen sind, ganz abgesehen von der Verschärfung der Kriminalisierung und Verfolgung von Menschenrechtsaktivisten, Journalisten und Führern sozialer Bewegungen. Es sei auch an die allgemeine Unzufriedenheit über die Strukturreformen der Regierung unter Peña Nieto erinnert und an das fehlende Vertrauen der Bevölkerung angesichts des Zusammenbruchs staatlicher Institutionen: Die Verwaltung und die ausführenden Justizorgane sind unfähig, Leben, Sicherheit und Würde der MexikanerInnen zu garantieren. Die Abgeordneten repräsentieren weder den Willen des Volkes noch schützen sie die Menschenrechte und Freiheiten der Bevölkerung. Während die Regierung vorrangig ökonomische Reformen durchführt, die das Gemeinwohl und die Sicherheit betreffen, treiben sie gleichzeitig Verfassungsreformen voran, die die Demonstrationsrechte beschneiden und die Repression gegen die Meinungsfreiheit legitimieren. Damit will man kollektive Aktionen und Organisierung verhindern.
Neoliberale Umstrukturierung und staatliche Repression
Die aktuelle Mobilisierung der mexikanischen Gesellschaft muss im Kontext der Unsicherheit verortet werden, in der sich das Land befindet. Deren Gründe liegen nicht nur in der Korruptheit der politischen Klasse und ihren Allianzen mit der organisierten Kriminalität, sondern auch in den fehlenden Zugängen zu Gemeingütern und der sozialen Ungerechtigkeit. Die Bilanz von zwanzig Jahren Freihandelsabkommen zeigt die zunehmende Ungleichheit in einem Land, in dem mehr als 45% der Bevölkerung in Armut und ungefähr 10% in absoluter Armut leben.3 Der mexikanische Staat dient dem Kapital und den Unternehmen, die einen kleinen Sektor bilden, der seine Privilegien verteidigt und die Regierung beeinflusst, um diese Privilegien abzusichern. Die neoliberale Umstrukturierung hat wirtschaftliche Stagnation, die Privatisierung des gesellschaftlichen Reichtums und die Annullierung wichtiger verfassungsmäßiger Rechte hervorgebracht. Die Arbeit der Regierung bestand darin, die Bevölkerung zu kontrollieren, deren Zugang zur Justiz zu verhindern und sie durch Repression und Angst zum Schweigen zu bringen, um so ihre Widerstandskraft und Bereitschaft zu sozialem Wandel zu brechen.
In diesen Kontext bettet sich die jahrzehntelange bundesstaatliche und föderale Verfolgung der Studierenden an den „escuelas normales rurales“ ein, wo Lehrer für die ärmsten Gebiete des Landes ausgebildet werden. Aufgrund ihrer starken Verbindungen mit den dörflichen Gemeinschaften, ihrer Tradition antikapitalistischen Kampfes und ihrer Verteidigung des öffentlichen Bildungssystems werden sie von den politisch und wirtschaftlich Mächtigen als „kommunistische Brutstätten“ bezeichnet. Durch ihre ganze Geschichte hindurch sind die Lehrer und Schüler von Ayotzinapa immer eine kritische Stimme der Verteidigung sozialen und kommunalen Eigentums gewesen; der öffentlichen Bildung, der besonderen Sprachen, ihres Eigentums an Grund und Boden und ihrer Würde. Deshalb haben die bundesstaatliche und die Landesregierung mit allen Mitteln versucht, gegen diese Bildungseinrichtungen vorzugehen, indem ihre Studenten kriminalisiert und bestraft wurden.
Zeichen der Hoffnung in Zeiten der Gewalt
Es ist ein Zeichen der Hoffnung, dass die Ereignisse von Ayotzinapa massive Proteste haben hervorbrechen lassen, in einer Gesellschaft, die desartikuliert, apathisch und erstarrt war angesichts der wachsenden Gewalt, der prekären ökonomischen Situation und dem Verlust der erkämpften Rechte und sozialen Fortschritte. Trotz der Angriffe durch den Neoliberalismus sind die Formen traditioneller kommunaler Solidarität in Mexiko besonders auf dem Land immer noch stark. Und selbst in den Städten überlebt diese besondere Solidarität. So gibt es zum Beispiel die zapatistischen Distrikte (Caracoles) in Chiapas, die selbstorganisierten Polizeikräfte von Guerrero (policía comunitaria), die Selbstverteidigungskräfte von Michoacán (autodefensas), die indigenen Gemeinschaften von Oaxaca, die Gemeinde von Tlaxcala. Es gibt auch die kämpferischen Lehrer- und Universitätsgewerkschaften, die Gewerkschaften der Elektrizitätsarbeiter und der Minenarbeiter. Es gibt die Initiative für eine neue verfassungsgebende Versammlung, die von Bischof Raúl Vera angeführt wird und die kürzlich gegründete Nationale Volksversammlung (Asamblea Popular Nacional), in der sich unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen in Ayotzinapa zusammengeschlossen haben, um ausgedehntere Aktionen zu koordinieren.
Die große Herausforderung besteht darin, ob die Aufstände und Widerstände der Zivilgesellschaft es schaffen, eine grundsätzliche Überwindung der herrschenden Verhältnisse in Gang zu setzen. Und die einzige Möglichkeit besteht darin, die ganze Breite der Proteste, der Rebellionen, des Ungehorsams und des Widerstandes auf lokaler Ebene und in den unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen, die es im ganzen Land gibt, zusammenzuführen. Wie es Subcommandante Moisés treffend anlässlich des ersten weltweiten Festivals des Widerstandes und der Rebellionen gegen den Kapitalismus gesagt hat: „Es gibt nicht die eine Antwort. Es gibt kein Handbuch. Es gibt kein Dogma. Es gibt viele Antworten, viele Weisen, viele Formen. Und jede wird ihre Ergebnisse hervorbringen und von ihrem eigenen Kampf und von anderen Kämpfen lernen… Jeder mit seinem Schmerz, seinem eigenen Kampf, seiner Hoffnung, seinem Herzen voller Würde, geben uns Rechenschaft davon, dass wir einen gemeinsamen Feind haben, dessen Name Kapitalismus ist und dass die gegenwärtige Regierung und die politischen Parteien die Marionetten der Herren des Kapitals sind.“
Ayotzinapa ruft uns heraus und vereint die Solidaritäten im ganzen Land. Der Schrei „Wir sind alle Ayotzinapa!“ (¡Ayotzinapa somos todos!) ist der Schrei der Empörung und der Rebellion, aber es ist auch der Schrei der Hoffnung.
Erinnerung und Aufbruch
Das Konzilsprojekt geht weiter!
von Julia Lis
Wie an das 2. Vatikanische Konzil, das sich in den Jahren 2012-2015 zum 50sten Mal jährt, erinnern? Welche Erinnerung ist angesichts der heutigen Situation in Kirche und Welt nötig und sinnvoll? – mit diesen Fragen beschäftigt sich das ITP nun schon seit 2010.
Im Zentrum dieser Überlegungen stand dabei immer wieder die Einsicht, dass die bleibende Bedeutung dieses Konzils sich für uns vor allem daraus ergibt, dass es den Beginn eines neuen Verständnisses markierte, Kirche zu sein und zu leben, im Sinne eines Dienstes an und für die Welt. So machte es einen kirchlichen Aufbruch möglich, der Menschen ermutigte, ihr Christ_insein neu zu verstehen, als Teilnahme an einer befreienden Veränderung gesellschaftlicher Wirklichkeit hin auf eine Welt, in der alle leben können und Unterdrückung und Ausbeutung überwunden sind. Einen solchen Aufbruch, so meinen wir, braucht es auch heute wieder, wenn wir nicht aufgeben wollen, an die befreiende und weltverändernde Kraft unserer eigenen christlichen Tradition zu glauben.
Aufbruch in eine andere Kirche
2012, als mit der Konziliaren Versammlung unser Konzilsprojekt begann, geschah dies inmitten einer kirchlichen Eiszeit: Der Aufbruch des Konzils schien durch Rom und die kirchliche Hierarchie weitgehend zurückgedrängt und diejenigen, die an einen kirchlichen Frühling geglaubt und hoffnungsfroh und engagiert an ihm mitgewirkt hatten, sahen sich mit dem Zerbrechen so vieler Hoffnungen auf eine andere Kirche in einer anderen Welt konfrontiert. Gerade deswegen schien es aber dringlich, die Restbestände eines vom konziliaren Aufbruch geprägten Christentums im deutschsprachigen Raum zusammenzubringen und zu fragen, wo dieses heute und in Zukunft seinen Ort haben kann, wie die verschiedenen Versuche, es zu leben und in der Welt zu verwirklichen, miteinander verbunden und organisiert werden können.
Die großkirchliche Wetterlage hat sich seit damals – wer hätte das zu hoffen gewagt – entscheidend verändert: Papst Franziskus spricht heute auf eine Weise vom Aufbruch in eine andere Kirche, die viele Anliegen des Konzils aufnimmt und weiterführt. Unsere Erwartung an Franziskus ist jedoch nicht, dass er selbst von oben, gar per Dekret, die ganze Kirche radikal verändert, sondern vielmehr, dass durch dieses Pontifikat ein Zeitfenster entsteht, in dem neue Aufbrüche von unten möglich werden. Wir verstehen Franziskus so, dass er die Katholik_innen ermutigen will, aufzubrechen und zu einer Kirche zu werden, die wirksam am Reich-Gottes mitbauen kann.1
Auf der Suche nach einer neuen Sprache
Aus der Konziliaren Versammlung ist der Wunsch entstanden, den Vernetzungs- und Organisierungsprozess weiterzuführen, so dass nach einem Ratschlag im Frühling 2013 und vorbereitet durch einen Arbeitskreis, der sich dort konstituiert hat, vom 17. bis zum 19. Oktober nun wieder ein größeres Treffen in Frankfurt stattgefunden hat, diesmal unter dem Titel „gott.macht.sprache“. Hinter der Wahl dieses Themas stand die Einsicht, dass es uns nur dann gelingt, an einer anderen Kirche und Welt mitzubauen, wenn wir unsere Sprachlosigkeit überwinden, eine Sprache finden für unsere Hoffnungen auf Gerechtigkeit und ein Ende der Unterdrückung, eine Sprache, der es gelingt, Machstrukturen, die Leben behindern, zu benennen und anzuklagen und von der Möglichkeit einer anderen Welt so zu reden, dass Menschen davon begeistert und befähigt werden am Prozess ihrer Veränderung mitzuarbeiten.
„Wir brauchen aber keine andere Sprache“ – so konstatierten Kuno Füssel und Michael Ramminger in ihrem Eröffnungsvortrag am Freitag Abend – „wenn wir nichts zu sagen haben“. So beschäftigten sich die Workshops am Samstag neben der Sprache auch damit, worüber wir heute als Christ_innen sprechen müssen, wenn wir unsere Tradition, die Erzählung von einem Gott, der aus Unterdrückung befreit, ernst nehmen wollen: über Krieg und Kriegstreiber_innen unter bundesdeutschen Politiker_innen, über sexuellen Missbrauch in der Kirche, über Krise und Krisenproteste, um nur einige Beispiele zu nennen.
Das Kabarett am Abend mit Heri Lehnert machte anschaulich deutlich, wie sehr es auf die Sprache ankommt, damit möglich wird, präzise und pointiert auf den Punkt zu bringen, worum es in gesellschaftlichen und kirchlichen Auseinandersetzungen geht. Im Abschlussvortrag von Renate Wind „Von Gott reden in einer Welt der Gewalt“ ging es um zwei sprachmächtige Menschen, Dietrich Bonhoeffer und Dorothee Sölle, die sich in ihrer Zeit, so wie wir heute, mit der Frage konfrontiert sahen, wie und von welchem Gott angesichts von Gewalt und Unterdrückung so geredet werden könne, dass das für die Mächtigen nicht folgenlos bleibt.
Es geht weiter: Erinnerung und Aktualisierung des Katakombenpakts
Erinnerung und Aufbruch sollen nun weitergehen – vom 11-17.11.2015 wollen wir uns nach Rom aufmachen, um dort am historischen Ort, in der Domitilla-Katakombe, an den Katakombenpakt2, der am Rande des 2. Vatikanischen Konzils von Bischöfen geschlossen wurde und den Aufbruch in eine Kirche, die sich in den Dienst der Befreiung der Armen stellt, markierte. Wir wollen symbolisch durch unsere Präsenz in der Katakombe ein Zeichen setzen, dass wir an eine bestimmte Tradition des Kirche-Seins anknüpfen wollen: an eine Kirche, die an der Seite der Armen und Unterdrückten um ihre sozio-ökonomische und politische Befreiung kämpft und dafür bereit ist, Verfolgung durch die Reichen und Mächtigen auf sich zu nehmen. Wir wollen aber auch gemeinsam den Aufbruch wagen: indem wir uns fragen, wie eine solche Kirche heute entstehen und agieren kann und wie und wo sie daran mitwirken kann, dem Reich-Gottes Gestalt zu geben.
Prophetische Rede – prophetische Orte
von Benedikt Kern
So lautete der Titel eines Workshops des Befreiungstheologischen Netzwerkes Münster auf dem Konziliaren Ratschlag gott.macht.sprache im Oktober 2014 in Frankfurt. Wenn wir als Getaufte auch zu Prophet_innen berufen werden, ist die Frage nach der prophetischen Praxis also zentral für das Christ_in-Sein. Doch was macht eine Praxis prophetisch?
Biblische Prophetie
Die Grundfrage des Workshops war, wie, ausgehend von den biblischen Propheten, Kriterien zu erarbeiten sind, nach denen Prophetie bestimmbar und auf unsere Wirklichkeit übertragbar ist. Die Darstellung der Eigenart und Bedeutung der biblischen Prophetie bei Erich Zenger1 ist dabei besonders aufschlussreich. Das Prophet-Sein im biblischen Sinne basiert darauf, dass jemand ein berufener Rufer ist und so als Systemkritiker auftritt.
Dies unterscheidet das biblische Israel von seinen Nachbarländern: dort übernahmen Propheten eine stabilisierende Funktion, sie standen im Dienst der herrschenden Verhältnisse. Das Auftreten biblischer Propheten, als wahre Propheten, zeichnet sich gerade durch die Kritik der bestehenden Herrschaftsordnung aus. Das wahre Propheten-Sein steht nicht im staatlichen Interesse (deswegen ist es kein Verdienstberuf). Nicht der Prophet entscheidet sich zu seinem Handeln, sondern die äußeren Umstände „rufen ihn heraus“. Ein weiteres wichtiges Kriterium wahrer Prophetie ist, dass sie durch das Leben des Propheten bezeugt wird, gerade auch in der Verfolgung durch das kritisierte System.
Es ging im alten Israel nicht nur um die Kritik des Kultes, sondern der Gesellschaft mit ihren Unrechtsstrukturen, wobei es in der Wirklichkeitsanalyse in erster Linie auf die Perspektive des einfachen Volkes und nicht der Herrschenden ankam. Die Verkündigung der Veränderbarkeit der Welt, des Endes der unterdrückerischen Verhältnisse und die geschichtliche Überwindung der Plausibilitäten und des status quo waren die zentralen Kategorien prophetischer Rede.
Prophetie hier und heute
Zur aktualisierenden Betrachtung der biblischen Prophetie lässt sich ein Zitat Dietrich Bonhoeffers heranziehen: „Es ist nicht unsere Sache, den Tag vorauszusagen – aber der Tag wird kommen -, an dem wieder Menschen berufen werden, das Wort Gottes so auszusprechen, daß sich die Welt darunter verändert und erneuert. Es wird eine neue Sprache sein, vielleicht ganz unreligiös, aber befreiend und erlösend, wie die Sprache Jesu, daß sich die Menschen über sie entsetzen und doch von ihrer Gewalt überwunden werden, die Sprache einer neuen Gerechtigkeit und Wahrheit, die Sprache, die den Frieden Gottes mit den Menschen und das Nahen seines Reiches verkündigt.“2
Mit dieser Vision einer wirkmächtigen, Gerechtigkeit schaffenden, wirklichkeitsverändernden Sprache, die nach Bonhoeffer nicht unbedingt explizit religiös sein muss, lässt sich von Prophetie in unseren gegenwärtigen Verhältnissen sprechen. Ihre Orte können nach Bonhoeffer überall dort sein, wo die herrschenden Plausibilitäten angefragt, angeklagt und überwunden werden müssen. Diese Sprache, die Bonhoeffer mit der Sprache Jesu vergleicht, besitzt eine Wirkmächtigkeit, die Hoffnung auf das Reich Gottes und dessen Frieden, Gerechtigkeit und Wahrheit zu wecken vermag.
Exemplarisch wurden in dem Workshop die Kriterien biblischer Prophetie und ihrer Bonhoeffer’schen Aktualisierung angewandt auf die Texte des Aufrufs zu Blockupy 20133und der Geflüchteten-Gruppe „Lampedusa in Hamburg“ zur Kampagne §234. Inwiefern handelt es sich hierbei um eine prophetische Rede an einem prophetischen Ort? Ein berechtigter Einwand ist, dass es hier keinen direkten Gottesbezug gibt. Dies ist zwar ein Unterschied zur biblischen Prophetie, die immer explizit Gott als Bezugspunkt der Wirklichkeit benennt, doch sind die zentralen Kategorien wie Systemkritik, Anklage der Verhältnisse und Forderungen zur Umkehr und Überwindung von gewalttätigen Strukturen dennoch im Fokus der Rede. Die Veränderbarkeit der Welt steht als Vorzeichen – sie ist ein Glaube an eine Zukunft guten Lebens für alle. Dies ist eine prophetische Sicht auf die Verhältnisse. Als Unterschied zur biblischen Prophetie könnte bei dem Aufruf zur Kampagne §23 der Punkt herangezogen werden, dass in diesem Fall jemand (in diesem Fall eine Gruppe von 80 Geflüchteten) für sich selbst und seine eigenen Rechte die Stimme erhebt. Hier ist zu beachten, dass die Forderungen zwar im eigenen Interesse formuliert werden, sie andererseits aber auch Systemanfragen darstellen, die im Namen vieler ausgesprochen werden. Denn auch die Reklamierung der eigenen Rechte ist für die Errichtung von Gerechtigkeit und Autonomie notwendig – im Wissen, anderer Rechte mit einzuklagen.
Der appellative Charakter der beiden Aufrufe, ihre Forderungen aus der Perspektive „von unten“ gegenüber einer starken Macht von Herrschenden, das Anprangern der vorhandenen Verhältnisse und Gegensätze, dies alles entspricht den biblischen Kriterien prophetischer Rede. Und in ihrer Folge haben beide Aufrufe zur Repression geführt durch die Staatsgewalt bei Flüchtlingsprotesten und den Blockupy-Aktionstagen in Frankfurt: Radikale, an der Wurzel angesetzte Kritik führt prophetisch Sprechende unweigerlich in eine Konfliktivität hinein, in der es eine gewaltsame Reaktion auf die Forderung nach Gerechtigkeit und einem besseren Leben gibt.
Prophetische Orte sind heute, wie im biblischen Kontext, die Orte, in denen himmelschreiende Ungerechtigkeit Leben unmöglich macht: Die Toten an den Festungsmauern Europas, ausgegrenzte MigrantInnen in unseren Städten, arbeitslose VerliererInnen der Krise in Südeuropa, die NäherInnen in der Textilherstellung, Ausgebeutete in Haushalt und Pflege, die Zunahme der Zerstörung unseres Planeten… Diese Verhältnisse und ihre sündhaften Strukturen zu überwinden, ist das Ziel prophetisch artikulierter Rede, die „um Gottes Willen“ ihre Anklage erhebt – mit und ohne Gott im Titel.
Buchvorstellungen
neu!
Peter Fendel / Benedikt Kern / Michael Ramminger: „Tun wir nicht, als sei alles in Ordnung! (EG 211). Ein politisch-theologischer Kommentar zu Evangelii-Gaudium, Münster: ITP 2014.
Der Band kommentiert das Schreiben von Papst Franziskus aus politisch-theologischer Perspektive und ist in dieser Ausführlichkeit der erste Kommentar im deutschsprachigen Raum. Die engagierte, parteiliche Lektüre von Evangelii Gaudium durch TheologInnen, die sich an politischen Kämpfen beteiligen, hat ihren Kontext in den gesellschaftlichen Brennpunkten unserer Zeit.
neu!
Institut für Theologie und Politik (Hg.): „Anders Mensch sein in einer anderen Kirche…” Dokumentation und Weiterführung der Konziliaren Versammlung Frankfurt 2012, Werkbuch II, Münster: ITP 2014.
In diesem Werkbuch dokumentieren wir die konziliare Versammlung, den Aufruf, die Abschlussbotschaft und einige Vorträge und Interventionen; die vielen Fotos zeigen den fröhlichen und kämpferischen Geist, der diese Versammlung geprägt hat. Zugleich versuchen wir in einigen Beiträgen über diese Versammlung hinauszuweisen.
Unsere Veranstaltungen
28.02.2015, 10:00-16:00 Uhr
Arbeitskreis RelionslehrerInnen: „Praxis des widerständigen Religionsunterrichts: Wege und Versuche”
17.04.2015, 15:00 – 20:00 Uhr
Studientag in der Reihe „Theologie in Bewegung denken”
Institut für Theologie und Politik, Münster
Weitere Infos und Anmeldung: lis@itpol.de oder telefonisch +49 (0)251 / 52 47 38
18.04.2015, 10:00 – 16:00 Uhr:
Mitgliederversammlung des ITP-Fördervereins
Institut für Theologie und Politik, Münster
Weitere Infos und Anmeldung: lis@itpol.de oder telefonisch +49 (0)251 / 52 47 38
01.06.2015, 15:30-17:30
Kooperationsveranstaltung des Arbeitskreises ReligionslehrerInnen und der Abteilung Religionspädagogik des BGV
„Der blinde Fleck der Macht”, Referent: Prof. em. Dr. Dr. Hermann Steinkamp
Schulabteilung des Bistums Münster, Kardinal von Galen Ring 55, 48149 Münster
11.-16.08.2015
Befreiungstheologische Sommerschule
Ort und Programm werden bald unter www.itpol.de zu finden sein
Weitere Infos und Anmeldung: kontakt@itpol.de oder telefonisch +49 (0)251 / 52 47 38
11.-17.11.2015
Katakombenpakt erinnern und erneuern! – Internationales Treffen zum fünfzigsten Jahrestag des Katakombenpakts
Casa Lasalle, Rom
Weitere Informationen unter www.pro-konzil.de oder per Mail: katakombenpakt@pro-konzil.de
Weitere Termine und Aktivitäten:
18.03.2015
„Let’s take over the party” – Blockupy-Proteste gegen die Krisenpolitik der EU aus Anlass der Neueröffnung der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt
Als Christ_innen wollen wir unsere Solidarität mit den Opfern der europäischen Spar- und Austeritätspolitik zum Ausdruck bringen und uns den Blockupy-Protesten am 18.03. anschließen. Ein Aufruf, dort mit uns und vielen Menschen auf die Straße zu gehen und ein Zeichen des Protestes zu setzen, ist unter www.itpol.de zu finden und kann dort auch von Initiativen und Gruppen, aber auch Einzelpersonen unterzeichnet werden. Aktuelle Informationen zu Blockupy sind unter www.blockupy.org zu finden.
14.-17.05.2015
„Stop! Future unwritten” Bundeskongress Internationalismus (BUKO) in Münster
Dieses Jahr findet der traditionsreiche Bundeskongress Internationalismus in Münster statt – und wir als ITP sind mittendrin! Gemeinsam mit anderen Gruppen und internationalistisch Engagierten bereiten wir den diesjährigen Kongress vor und freuen uns bereits jetzt auf spannende Diskussionen rund um die Herausforderungen transnationaler Solidarität heute. Herzliche Einladung an alle, im Mai nach Münster zu kommen und sich an den Überlegungen und Debatten auf dem BUKO zu beteiligen!
Nähere Informationen: www.buko.info