es waren beeindruckende Bilder der #Unteilbar-Demonstration am 13. Oktober 2018 in Berlin, die durch die Presse gingen: Fast eine Viertelmillion Menschen haben ein Zeichen gegen Rassismus und Rechtsruck gesetzt. Zwischen der Berliner Siegessäule und dem Brandenburger Tor schien die Menge derer, die hier für Solidarität, offene Grenzen und gegen Ausgrenzung, Hass und Gewalt von Rechts einstanden, nicht enden zu wollen. Rufe wie „Sagt es laut, sagt es klar, wir sind alle unteilbar“ aber auch klare Positionierungen gegen die Kriminalisierung der Seenotrettung und die erschreckenden Übergriffe in Chemnitz, Köthen und andernorts wurden laut hörbar und farbenfroh sichtbar. Der Herbst der Solidarität sei hiermit auf die Straße getragen worden, so eine Sprecherin des #Unteilbar-Bündnisses, die überrascht war, dass die Beteiligung sechs mal so hoch wie erwartet war.
Doch nicht nur bei #Unteilbar in Berlin, auch bei der antirassistischen Well’come united-Parade in Hamburg Ende September, den „Wir sind mehr“- und „ausgehetzt“-Demonstrationen von Chemnitz über Rostock nach München, sowie den Demos in mehreren Bundesländern gegen die Verschärfungen der Polizeigesetze und die zunehmende autoritäre Formierung des Staates, den unzähligen Seebrücke-Aktionen in verschiedenen europäischen Städten und der Großdemo mit 50.000 Menschen am Hambacher Forst am 6. Oktober 2018 und jetzt am kommenden Wochenende bei „Ende Gelände“ am Tagebau Hambach wurde und wird dem Herbst der Solidarität Ausdruck verliehen. Im ITP nehmen wir aktiv an diesen Protesten teil und versuchen gleichzeitig auch zu analysieren, woher diese Aufbrüche derzeit kommen und wie sich möglicherweise weiterhin Menschen politisieren und den Schritt wagen, sich öffentlich zu positionieren, Grenzen des gesetzten Rahmens zu übertreten und eine Hoffnung auf Veränderbarkeit der Verhältnisse zu entwickeln. Es bleibt in den derzeitigen politischen Verhältnissen zu hoffen, dass der Herbst der Solidarität, weiter anhält und zu alltäglichen und kontinuierlichen Aufständen der Solidarität führt. Denn nicht nur in der Klimabewegung wird spürbar: Wenn sich nicht jetzt radikal etwas verändert, kann es für nachfolgende Generationen auf diesem Planeten schon zu spät sein. Wenn es nicht bald legale Einreisewege nach Europa gibt, wird das Massensterben weitergehen, wenn nicht bald die globalen ökonomischen und politischen Verhältnisse überwunden werden, wird Unterdrückung, Ausbeutung und Vertreibung weiterhin unnötiges Leiden verursachen. Die aktuellen solidarischen Bewegungen und Aufbrüche zeigen uns schon, dass das gute Leben für alle möglich sein kann!