In der Nacht zum 28. Juni wurde der rechtmäßige honduranische Präsident Manuel Zelaya in einer vom Obersten Gerichtshof angeordneten Militäraktion entmachtet und ins Ausland verschleppt. Seitdem beherrschen unter dem Übergangspräsident Roberto Micheletti die Militärs mit Zensur und Repression das Land.
Trotz massiver internationaler Appelle und der Drohung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Honduras aus der lateinamerikanischen Staatengemeinschaft auszuschließen, wenn Zelaya nicht wieder in sein Amt gesetzt wird, zeigt sich Micheletti konfrontativ. Die am vergangenen Wochenende geplante Rückkehr des Präsidenten wurde vom Militär verhindert.
Unterstützung findet die mit militärischer Gewalt eingesetzte Regierung nicht nur in der rechten Oligarchie in Honduras, sondern auch die Katholische Kirche gibt ihr Rückendeckung, wie in einer von Kardinal Oscar Andrés Rodriguez verlesenen Mitteilung der Honduranischen Bischofskonferenz an die lateinamerikanische Staatengemeinschaft OAS am Samstag, d. 3. Juli deutlich wird. Spätestens seit der letzten Papstwahl ist Rodriguez, der sich unter den Kandidaten befand, vielen auch hierzulande bekannt. Nicht nur in der herrschenden Klasse Honduras erfreut sich Rodriguez aufgrund seiner politischen Positionierung großer Beliebtheit, sondern auch international weiß er sich durch Unterstützung der Erlassjahrkampagne progressiv zu geben und sich so eine große Lobby zu verschaffen.
Nach Auffassung der Bischofskonferenz geschah der Putsch im Einklang mit den demokratischen Institutionen und Gewalten. Kritik wird stattdessen der OAS entgegengebracht, „die lediglich Urnendemokratie beschütze, aber nichts tue, um eine gute Regierungsführung, die die politischen, ökonomischen und sozialen Krisen zu beheben versucht, zu unterstützen“.
Beim Verlesen der Mitteilung appelliert Rodriguez an „‚den Freund Zelaya‘, nicht nach Honduras zurückzukehren, um ein Blutbad zu verhindern und so das Leben des honduranischen Volkes zu schützen.“ Er selbst habe sich, so erinnert Rodriguez Zelaya, „am Tag seiner Amtsübernahme klar auf die Zehn Gebote bezogen: nicht zu lügen, nicht zu stehlen, nicht zu töten.“ Deshalb ermahnt der Kardinal Zelaya, dass eine „voreilige“ Rückkehr nach Honduras ein Blutbad auslösen könnte.
Nach Meinung der Bischöfe haben die staatlichen Institutionen zum Zeitpunkt der Festnahme Zelayas rechtmäßig gehandelt, da dieser in dem Moment nicht mehr das Amt des Präsidenten bekleidet habe.
Wieder einmal mehr in der Geschichte Lateinamerikas hat das Bündnis aus ökonomischer, politischer und kirchlicher Macht sein wahres Gesicht offenbart und gezeigt, wie die Rechte der Bevölkerung zugunsten der eigenen Herrschaftssicherung missachtet und außer Kraft gesetzt werden.
Informationen aus: www.redescristianas.org