Der Blick in die Krippe
schärft die Sicht auf das Zerbrechliche
des Lebens
Sie schlafen
neben den weihnachtlich geschmückten Schaufenstern
inmitten von Eis und Schnee,
eingehüllt in Decken und Zeitungspapier.
Sie suchen im Abfall unseres Überflusses
nach Pfandflaschen, Nahrung und Verwertbarem.
Sie frieren in schimmeligen Unterkünften
mit Kleinkindern im Arm
ohne Angebote für die Wartezeiten.
Sie schuften unerkannt wie Sklaven mitten unter uns,
als Opfer entdeckt, droht ihnen die Abschiebung- statt Schutz.
Sie werden müde in Flugzeuge geschoben,
um sie außer Landes und außer Sicht zu bringen.
Der Blick in die Krippe
ist kein heimeliger Kitsch für ruhige Abende.
Es ist der radikale Perspektivwechsel.