Am 11. September 1973 putschte das Militär in Chile gegen den gewählten sozialistischen Präsidenten Salvador Allende und die Regierung der Unidad Popular. Die Zeit dieser Regierung war auch eine Zeit des Aufbruchs in der katholischen Kirche. Die Bewegung der Christen für den Sozialismus gründete sich und stellte sich auf die Seite der Unidad Popular und der Armen und Marginalisierten.
Auch von ihnen mussten viele nach dem Putsch das Land verlassen. Einer ihrer Gründer, der Jesuit Gonzalo Arroyo, schrieb im November 1973 aus dem Exil, dass man die Macht des Imperialismus unterschätzt hätte: „Der Imperialismus ist sehr viel stärker, als wir gedacht hatten … Er konnte nicht nur die Wirtschaftspolitik der UP boykottieren, er hatte die Kontrolle über die Massenmedien und auch die Kontrolle über die Streitkräfte, womit eine marxistische These belegt ist: Das Militär steht im Dienst der bürgerlichen Klasse, es ist der Hüter der Ordnung der kapitalistischen Gesellschaft.“ Arroyo beendet seinen Brief aus dem Exil mit folgenden Worten:
„Ich schließe mit einigen Worten aus dem Tagebuch eines katalanischen Priesterkollegen (Juan Alsina, M.R.), der in Santiago arbeitete und der wegen seiner politischen Beteiligung an den Ereignissen erschossen wurde, nicht weil er sich der Junta militant widersetzt hatte, sondern wegen der Brutalität der Soldateska in den Tagen unmittelbar nach dem Militärputsch, der in Chile immer noch andauert. Er wurde am Ufer des Mapocho-Flusses erschossen und von Kugeln durchlöchert. In der Nacht vor seiner Ermordung schrieb er:
‚Wir wollten neuen Wein in alte Schläuche füllen… Und finden uns vorerst ohne Schläuche und ohne Wein wieder.
Die Reise ist vorbei. Ein kleiner Pfad öffnete sich und wir stehen jetzt auf einem Pflaster.
Diejenigen, die noch übrig sind, werden dem Pfad folgen. Aber wann? Hoffen wir, dass wir, solange wir noch leben, Bäume finden werden, die uns vor den Kugeln schützen.‘“