Mit großer Trauer haben wir am Institut für Theologie und Politik zum Jahresbeginn die Nachricht vom plötzlichen Tod von Brigitte Thomas aufgenommen.
Wir waren mit Brigitte Thomas verbunden durch ihr langjähriges Engagement beim Eine Welt Forum und vor allem auch über ihren unermüdlichen Einsatz für die Geflüchteten und MigrantInnen, die in Münster leben. Besonders die Roma, „die vergessenen Opfer des Holocaust“ lagen ihr dabei am Herzen. So war es für Brigitte nichts ungewöhnliches im Morgengrauen gemeinsam mit anderen an einer Flüchtlingsunterkunft zu stehen, um gegen eine angekündigte Abschiebung zu protestieren und das Unrecht, das sie nicht verhindern konnte, zumindest sichtbar zu machen. Als mutige, überzeugte und überzeugende Streiterin für die Rechte der MigrantInnen und Geflüchteten war Brigitte Thomas eine Verbündete, die uns fehlen wird. Für sie war es stets klar, dass der Einsatz für gerechte globale Verhältnisse, für eine Welt, in der Menschen dort leben können, wo sie wollen einhergeht mit dem Engagement gegen Abschiebung und Entrechtung von Geflüchteten und MigrantInnen.
Wir haben Brigitte kennengelernt als eine vielseitig interessierte Person, die für soziale, politische und kulturelle Themen zu begeistern war. Stets selber offen für Neues, war es ihr ein großes Anliegen unterschiedliche Gruppe von Menschen, verschiedene Themen und Anliegen miteinander ins Gespräch zu bringen und zu vernetzen. Nicht die Suche nach einem festen Ort, einem festen Zusammenhang stand für sie im Mittelpunkt, sondern die Neugier und Offenheit für neue Begegnungen und neue Erkenntnisse, die den Horizont weiten.
Gerade in ihren letzten Lebensjahren aber bewegte sie zunehmend die Frage danach, wo Gemeinde stattfindet. Voller Begeisterung hat sie uns immer wieder versichert, dass für sie das ITP auch eine Art Gemeinde geworden ist: als Ort, an dem sie auf Gleichgesinnte treffen konnte, die, wie sie es immer wieder auf den Punkt brachte, mit ihr die Überzeugung teilten, dass Glaube und Politik, Christentum und das Engagement gegen ungerechte Strukturen zusammen gehören. Immer wieder hat sie in diesem Kontext auch ihren Konfirmationsspruch zitiert „Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder“ (Röm 8,14).
Sicher war Brigitte Thomas in diesem Sinne eine vom Geist Gottes bewegte und inspirierte Frau. Wir werden sie vermissen, an all den Orten, an denen es weiterhin gilt, gegen den Ungeist von Ausgrenzung und Unterdrückung die Stimme zu erheben. Wir hoffen und wünschen uns, dass die Erinnerung an Brigitte uns und viele andere ermutigt, sich weiter und in ihrem Sinne vom Geist Gottes in unserem Kampf für eine gerechte Welt antreiben zu lassen!