Der Verband der Studierenden aus Kurdistan hat den folgenden Kampagnenaufruf veröffentlicht. Wir möchten insbesondere darauf hinweisen, dass die Studierenden, wie alle wichtigen kurdischen Verbände einen Bodeneinsatz türkischen Militärs strikt zurückweisen. Spätestens seit den Luftangriffen auf die PKK in Nordkurdistan dürfte offensichtlich sein, dass es der türkischen Regierung wohl kaum um den Schutz Rojavas, sondern um die Kontrolle Nordsyriens geht.
In den vergangenen Wochen, insbesondere in den vergangenen Tagen überschlugen sich die Nachrichten aus Kobane, der kurdischen Grenzstadt in Nordsyrien zur Türkei, und erschütterten die ganze Welt. Die terroristische Organisation IS- Islamischer Staat – greifen unaufhörlich die Stadt Kobane an, ohne Rücksicht auf zivile Opfer. Die Stadt ist von allen Seiten belagert und einem schrecklichen Angriff ausgesetzt. Dem bis dato friedvollen und demokratisch organisierten Kanton Kobane droht eine humanitäre Krise. Bisher wurde ein unermesslicher Schaden angerichtet, es sind unzählige Tode zu beklagen und hunderttausende Menschen mussten fliehen.
Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten der YPG und Einwohner der Stadt Kobane, darunter auch Frauen und alte Menschen wehrten sich von Beginn an mit leichten Waffen, jedoch ohne jegliche Unterstützung von Außen. Doch trotz dieses Widerstandes spitzt sich die Lage in Kobane von Minute zu Minute weiter zu.
Sollten wir nicht umgehend tätig werden, wird sich vor unseren Augen ein erneutes Massaker wie in Shingal vor zwei Monaten ereignen. Es ist dringend geboten, dass die international Gemeinschaft tätig wird und die Menschen in Kobane unterstützt.Mit dieser hier von uns gestarteten Kampagne rufen wir weltweit alle Menschen, Menschenrechtsaktivisten, Menschenrechtsorganisationen, NGO´s, die UN, die internationalen Medien, Journalisten und Friedensaktivisten dazu auf ohne weiteres Zögern zu handeln und im Rahmen dessen stellen wir folgende Forderungen:
1. Es muss ein Korridor für humanitäre Hilfe und weiteren Lieferungen für die Menschen in Kobane auf dem Boden der Türkei geöffnet werden.
2. Es muss eine Korridor für die verwundeten kurdischen YPG- Kämpfer in die Türkei geschaffen werden, um medizinisch versorgt werden zu können.
3. Die türkischen Regierungsverantwortliche und das türkische Militär müssen dazu gedrängt werden, ihre Grenzen für IS- Kämpfer verschlossen zu halten und jegliche Mobilisierung und Aktivitäten der IS auf dem türkischen Boden zu unterbinden. Der IS darf es nicht gestattet werden von der Türkei aus zu operieren.
4. Den YPG- Einheiten aus den Kantonen Efrin und Cezire muss eine Möglichkeit geschaffen werden, Nachschub nach Kobane zu bringen.
5. Die Türkei muss dazu gedrängt werden, die Nutzung ihrer Militärbasen durch die internationale Koalition gegen den IS zu erlauben.
6. Der UN muss umgehend Beobachter in die Region schicken, um die humanitäre Hilfe zu überwachen und zu koordinieren.
7. Die USA und ihre Verbündeten der internationale Koalition gegen den IS müssen ihre Luftschläge gegen den IS um Kobane herum intensivieren und zu effektiveren Angriffen (auch unter Nutzung von Helikoptern) ausholen, um die YPG- Kämpfer zu entlasten.
8. Wir machen deutlich, dass wir sensible Position der Türkei in der Region berücksichtigen. Doch ist ein direktes Eingreifen der Türkei auf dem Boden von Kobane mit allen Mitteln zu verhindern, um ein Flächenbrand und einen Bürgerkrieg mit den KurdInnen zu verhindern.
Für Kobane zählt nun jede Sekunde und wir sind in der Verantwortung sofort zu handeln.