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Ausnahmezustand Chile

Lieber Freund,
mit Trauer und Wut beobachten wir, dass in Chile nach 1973 das Militär wieder auf Menschen in den Strassen schiesst. Präsident Pinera muss sofort den Ausnahmezustand aufheben und zurücktreten. Wir werden die Menschen hier über die antidemokratischen und gewalttätigen Aktionen des Militärs, der Polizei, der Geheimdienste und der Regierung informieren. …

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Nach dem Putsch 1973: Wieder Militär auf den Strassen Chiles!

Ausnahmezustand – Ausgangssperre und Soziale Proteste in Chile

In Chile weiten sich die sozialen Proteste aus. Waren es am Anfang lediglich Schülerinnen die gegen die Erhöhung der Metropreise in Santiago protestierten, haben sich die Proteste mittlerweile auf Concepcion, Valparaiso, San Antonio und andere Städte ausgeweitet. Die Erhöhung der Metropreise wurde bereits am Samstag zurück genommen und trotzdem gehen die Proteste weiter. In Santiago werden Supermärkte geplündert und in Brand gesteckt, am Wochenende brannte das Gebäude der italienischen Elektrizitätsfirma ENEL. Für heute hat die nationale Studierendenvertretung zu einer Demonstration aufgerufen und verschiedenste soziale Organisationen fordern einen Generalstreik, die Hafenarbeiter riefen bereits zum Streik auf.

Präsident Pinera hat den Ausnahmezustand ausgerufen und eine Ausgangssperre verhängt. Das bedeutet vor allem, dass das Militär die Straßen kontrolliert und alle Versammlungen angemeldet und genehmigt werden müssen. Nach dem Putsch 1973: Wieder Militär auf den Strassen Chiles! weiterlesen

PM: „Klimasynode von unten“ im Rheinischen Braunkohlerevier verabschiedet Erklärung an Amazonassynode in Rom

Gemeinsam haben ca. 100 Engagierte aus lokalen kirchlichen Gruppen, Gemeinden, aus der Klimabewegung und diversen Umweltgruppen auf der „Klimasynode von unten“ im Rheinischen Braunkohlerevier vom 18.-20. Oktober in Düren diskutiert und beraten sowie die Orte der Zerstörung durch den Braunkohleabbau besucht. Eröffnet wurde die Klimasynode mit einem Grußwort des Aachener Bischof Dieser, der darin die Wichtigkeit eines konsequenten Einsatzes der Kirche für den Klimaschutz betonte. Bewegende Zeugnisse von Menschen, die im Rheinischen Braunkohlerevier leben, standen im Mittelpunkt einer Prozession durch das Umsiedlungsdorf Manheim und den Hambacher Forst, der auf starkes mediales Interesse stieß.

Zum Abschluss der „Klimasynode von unten“ wurde eine gemeinsame Erklärung der TeilnehmerInnen verabschiedet, die sich an die Amazonassynode wendet, die noch bis zum 27. Oktober in Rom tagt:

„Die ökologische Frage ist eng verknüpft mit der sozialen Frage, ja darüber hinaus mit der Frage, wie wir in unserem „gemeinsamen Haus“ (LS) leben und wirtschaften wollen. Dies gilt für Amazonien, für das Rheinische Braunkohlerevier und die Welt als Ganzes,“ heißt es in der Erklärung. „Menschen, Natur und Kultur dürfen nicht länger der Effizienz-, Verwertungs- und Wachstumslogik geopfert werden. Dieser Logik ist allerdings mit individueller Umkehr allein nicht beizukommen, wir brauchen vielmehr eine gesellschaftliche Umkehr.“

Dr. Julia Lis vom Institut für Theologie und Politik, das gemeinsam mit dem Katholikenrat Düren, dem Diözesanrat der Katholiken im Bistum Aachen und der Inititative Buirer für Buir die „Klimasynode von unten“ durchgeführt hat, zeigt sich zufrieden mit dem Ergebnis: „Unsere Klimasynode war für viele Menschen eine bestärkende Erfahrung, sich weiter für umfassende gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Veränderungen einzusetzen, die allein den Klimawandel stoppen können. Sie war ein Begegnungsort von ChristInnen, Engagierten aus Sozialen Bewegungen und Menschen, die sich die Frage stellen, wie sie gemeinsam mit anderen konkret an solchen Veränderungen arbeiten können, lokal und global.“

Die TeilnehmerInnen der „Klimasynode von unten“ brachten ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass ihre Botschaft auf der Amazonassynode in Rom aber darüber hinaus auch in der Kirche in Deutschland gehört und aufgegriffen wird.


Gemeinsame Erklärung der „Klimasynode von unten“

im Rheinischen Braunkohlerevier, 18.-20. Oktober 2019 an die Amazonassynode in Rom (06.-27. Oktober 2019)

„[Die Erde] schreit auf wegen des Schadens, den wir ihr aufgrund des unverantwortlichen Gebrauchs und des Missbrauchs der Güter zufügen, die Gott in sie hineingelegt hat.“ (LS 2)

Diese Worte aus der Einleitung der päpstlichen Enzyklika Laudato Si bewegen auch uns, die Teilnehmer*innen der „Klimasynode von unten“ im Rheinischen Braunkohle-revier, und verbinden uns in der Sorge um das Schicksal der Schöpfung mit den Teilnehmer*innen der Amazonas-synode in Rom.

Immer gravierender zeigen sich die globalen Auswirkungen der Klimakatastrophe. Die Umwelt-zerstörung durch Profitinteressen und der schonungslose Ressourcenverbrauch gefährden den gemeinsamen Lebensraum. Im Amazonasgebiet wird diese Zerstörung besonders deutlich und die Leidtragende ist die Natur mit den am stärksten von Armut betroffenen Menschen:

„Der Klageruf Amazoniens spricht also konkret vom Widerstand gegen jene, die das ganzheitlich verstandene Leben zerstören wollen. Diese orientieren sich an einem von Produktion, Marketing und Konsum bestimmten Wirtschaftsmodell, in dem die Maximierung des Gewinns wichtiger ist als die Grundbedürfnisse von Mensch und Umwelt. Das heißt, der Widerstand richtet sich also gegen jene, die weder die Rechte der Menschen noch der Natur in Amazonien respektieren.“ (Instrumentum Laboris der Bischofssynode – Sonderversammlung für Amazonien, Nr. 51)

Wir dürfen auch nicht ignorieren, dass zunehmend Kriege und Militarisierung die Folge dieser Klimakatastrophe sind, Kriege um Ressourcen, Kriege um Wasser und Mineralien, um unsere imperiale Lebensweise abzusichern.

Was in Amazonien geschieht, erleben wir auch hier im Rheinischen Braunkohlerevier: Dörfer werden abgerissen und ihre Bewohner*innen zur Umsiedlung gezwungen, riesige Waldgebiete gerodet, Kulturgüter und wertvolle Ackerböden vernichtet und durch Grundwasserab-senkungen entstehen massive Folgeschäden.

Aber auch hier gibt es Widerstand gegen solche und andere Formen der Zerstörung der Erde und dieser Widerstand ist nicht lokal begrenzt, sondern international. Das zeigen uns die Proteste der letzten Jahre in vielen Teilen der Welt und gegenwärtig in besonderer Weise die Schüler*innen und Menschen jeden Alters, die unter dem Motto „Fridays for future“ auf die Straße gehen. Immer mehr Menschen sagen „nein“ zur einer Gesellschaft, in der Ausbeutung, Herrschaft und Leid als natürlich, notwendig und damit unveränderbar erscheinen. Ihr Slogan und damit auch der unsere lautet: „System change, not climate change!“

Die Protestierenden in aller Welt haben erkannt, was auch Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato Si betont: „Eine Strategie für eine wirkliche Veränderung verlangt, die Gesamtheit der Vorgänge zu überdenken, denn es reicht nicht, oberflächliche ökologische Überlegungen einzubeziehen, während man nicht die Logik infrage stellt, die der gegenwärtigen Kultur zugrunde liegt.“ (LS 197) Dies macht überdeutlich: die ökologische Frage ist eng verknüpft mit der sozialen Frage, ja darüber hinaus mit der Frage, wie wir in unserem „gemeinsamen Haus“ (LS) leben und wirtschaften wollen. Dies gilt für Amazonien, für das Rheinische Braunkohlerevier und die Welt als Ganzes.

Menschen, Natur und Kultur dürfen nicht länger der Effizienz-, Verwertungs- und Wachstumslogik geopfert werden. Dieser Logik ist allerdings mit individueller Um-kehr allein nicht beizukommen, wir brauchen vielmehr eine gesellschaftliche Umkehr.

Wir brauchen also eine neue Wirtschaftsweise jenseits des zerstörerischen, unter Wachstumszwang stehenden Kapitalismus, um den Klimawandel zu stoppen. Wir brauchen Menschen, die sich dafür bereits heute in Bewegung setzen, um deutlich zu machen, dass Alternativen notwendig und möglich sind.

Dafür wollen wir für ein neues Verständnis von Ökumene einstehen: die Gemeinschaft all derer, Christ*innen wie Nicht-Christ*innen, die sich dafür einsetzen, dass diese Erde bewohnbar bleibt, die ein gutes Leben für alle erkämpfen wollen. Dafür ist organisierter Widerstand durch Soziale Bewegungen „von unten“ wichtig, im Rheinland, in Europa, weltweit. 

 

Unsere „Klimasynode von unten“ im Rheinischen Braunkohlerevier fordert die Amazonas­synode der katholischen Bischöfe auf, in unser klares Bekenntnis einzustimmen:

  • eine Überwindung der gegenwärtigen globalen Verhältnisse, die dazu führen, dass Kapital­interessen und Profitlogik über dem Menschen stehen, wie sich dies beispielhaft etwa am Mercosur-Abkommen oder am Projekt „Hidrovia-Amazonica“ zeigt

  • deutliche Solidarität mit den in der Klimabewegung aktiven Menschen, die das, was unseren Lebensraum auf Dauer zerstört, anklagen, die sich entschieden gegen die vermeintliche Alternativlosigkeit des Immer-weiter-so engagieren und Wege aufzeigen, wie ein gutes Leben für alle aufgebaut werden kann

  • eine deutliche Stellungnahme gegen die Umsiedlung und Vertreibung ganzer Bevölkerungs­gruppen durch die Abholzung von Wäldern und die Zerstörung von Lebensräumen

  • ein neues kirchliches Bewusstsein für die Dringlichkeit ökologischer und sozialer Fragen in allen Gemeinden und Diözesen weltweit im Sinne einer „Spiritualität der globalen Solidarität“ (LS 240).

Düren, Rheinisches Braunkohlerevier am 20. Oktober 2019

 

=========> hier geht es zur spanischen Version

 

 

Berichterstattung über die Klimasynode:

https://www.domradio.de/audio/klimasynode-von-unten-im-rheinischen-braunkohlerevier

https://www.domradio.de/themen/sch%C3%B6pfung/2019-08-22/regionale-anliegen-zum-thema-machen-klimasynode-von-unten-im-rheinischen-braunkohlerevier

https://www.bistum-aachen.de/Region-Dueren-Eifel/aktuell/nachrichten-eifel/nachricht/Klimasynode-von-unten-im-Rheinischen-Braunkohlerevier-00002/

https://www.feinschwarz.net/amazonassynode-im-rheinischen-braunkohlerevier-kontextualisieren-die-klimakatastrophe-als-zeichen-der-zeit-fuer-die-kirche/

https://epaper.zeitungsverlag-aachen.de/2.0/article/eee2eb1508

und: Bischöfe aus Amazonien schliessen neuen Katakombenpakt:

https://www.katholisch.de/artikel/23318-bischoefe-aus-dem-amazonasgebiet-schliessen-neuen-katakombenpakt?utm_source=aktuelle-artikel&utm_medium=Feed&utm_campaign=RSS

Unsere Klimasynode von unten im Rheinischen Braunkohlerevier im WDR:

https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit-aachen/video-lokalzeit-aus-aachen—402.html

Declaración del „Sínodo climático desde abajo“ en la zona minera de lignito en la cuenca del Rin, Renania, Alemania

18-20 de octubre de 2019

Para el sínodo en Roma (6-27 de octubre de 2019)

„[La tierra] clama por el daño que le provocamos a causa del uso irresponsable y del abuso de los bienes que Dios ha puesto en ella.“ (LS2)

Estas palabras de la introducción de la encíclica pontificia Laudato Si también nos conmueven a nosotros, las y los participantes del „Sínodo climático desde abajo“, celebrado en la zona minera de lignito en la cuenca del Rin, en Renania, Alemania, y nos une con las y los participantes del Sínodo especial para la Amazonía que se celebra en Roma, cuya preocupación por el destino de la creación compartimos. Declaración del „Sínodo climático desde abajo“ en la zona minera de lignito en la cuenca del Rin, Renania, Alemania weiterlesen

Después de las elecciones presidenciales del 20 de octubre en Bolivia, se dio una escalada de violencia y racismo en varias regiones del país, favorecida por el repliegue de la policía nacional a sus cuarteles. Además de realizarse enfrentamientos callejeros y saqueos, grupos armados amenazaron a dirigentes del partido oficial, ministros y cargos públicos para obligarlos a renunciar.

Ante las acusaciones de fraude y la organización de disturbios por parte de la oposición, el presidente Evo Morales pidió un dictamen sobre la calidad de los comicios a la Organización de Estados Americanos (OEA), la cual aconsejó que se repitieran las elecciones. La idea fue aceptada por el mandatario, quien anunció la celebración de nuevas elecciones. Sin embargo, la presión de las fuerzas armadas, la abierta sublevación de los mandos policiacos y la violencia irracional contra sus partidarios y colaboradores lo llevaron a renunciar a su cargo.

Ante lo sucedido, en el ITP:

– queremos manifestar nuestro repudio y preocupación ante el golpe de estado cívico, policial y militar que se cometió el fin de semana pasado en contra del presidente legítimo del Estado Plurinacional de Bolivia, y que ha sumido al país latinoamericano en la incertidumbre y la violencia.

– exigimos el respeto de la vida y la integridad de todos los líderes y funcionarios del gobierno depuesto, así como el cese inmediato de la violencia en contra del pueblo boliviano.

– condenamos el silencio de la Organización de Estados Americanos (OEA) ante la situación de escalamiento de la violencia de fuerzas de la oposición, su falta de respaldo inmediato al comunicado del presidente Evo Morales anunciando nuevas elecciones y el no haberse pronunciado de manera contundente una vez ocurrido el golpe.

– solicitamos a los organismos internacionales y a los gobiernos de la región colaborar en el pronto restablecimiento de la paz social en el país sudamericano, para que pueda llevarse a cabo un nuevo proceso electoral y sea el pueblo boliviano el que decida el rumbo a seguir.

– confiamos en que el pueblo boliviano sabrá defender los incuestionables logros sociales, políticos, económicos y culturales alcanzados en los gobiernos de Evo Morales, sobre todo en beneficio de las clases más desfavorecidas.

Por último, hacemos nuestras las palabras del expresidente brasileño Luiz Inácio Lula da Silva: „Es lamentable que América Latina tenga una élite económica que no sabe convivir con la democracia y con la inclusión social de los más pobres“.

Amazon faith solidarity action

Das Institut für Theologie und Politik unterstützt die ökomenische Erklärung „Amazon Faith Solidarity Action“

Als Teil der globalen ökumenischen Gemeinschaft stellen wir, die UnterzeichnerInnen, uns in Solidarität an die Seite der Kirchen und Gemeinschaften im gesamten Amazonasgebiet. Die ökologische Krise der Regenwälder erfordert kontinuierliche Anstrengungen der ökumenischen Partner, um Frieden und Gerechtigkeit auf lokaler, nationaler, regionaler und internationaler Ebene zu erreichen. In diesem Zusammenhang befürworten und unterstützen wir das folgende Manifest der lateinamerikanischen Kirchen: Amazon faith solidarity action weiterlesen

Nachruf auf Jerry Pöter

1989 vor der endgültigen Ausreise

Als ich Jerry, wie er allgemein nur genannt wurde, 1979 im Zusammenhang der Bewegung „Christen für den Sozialismus“ kennenlernte, lebte er in einer „Dominikaner WG“ in Göttingen. Er repräsentierte für uns Neulinge in der Bewegung die andere Kirche, die Kirche von unten, mit klaren Positionen, die darauf hinausliefen, auf ungerechte Strukturen mit allen sozialen, politischen und wirtschaftlichen Verwerfungen sowohl in der BRD als auch weltweit zu verweisen, sie als Sünde anzuklagen und auf ihre Überwindung hinzuarbeiten. In den 80er Jahren gingen diese Analysen und Ambitionen, diese Kapitalismuskritik mit befreiungstheologischer Reflexion Hand in Hand. Jerry wurde nie müde, in aller Konsequenz an der Option für die Armen als wahrhaftes christliches Zeugnis festzuhalten. Wenn ihm unsere Analysen zu theoretisch erschienen, die materialistische Bibellektüre zu abgehoben, unsere politischen Aktionen zahnlos, weil am Grundübel vorbei geplant, ging er in die Auseinandersetzung und repräsentierte mit seinem konsequenten Lebensentwurf schon damals Glaubwürdigkeit und Authentizität. Was ihn außerdem auszeichnete, war seine radikale „Basisorientierung“. Die neue Gesellschaft und der neue Mensch kann nur in einer ernstgemeinten partizipativen Struktur Wirklichkeit werden. Nachruf auf Jerry Pöter weiterlesen

Neuerscheinung: „Wir waren Kirche … inmitten der Armen“

Eine Geschichte der Bewegung
Christen für den Sozialismus

Diese Arbeit über die Bewegung der „Christen für den Sozialismus“ in Chile zwischen 1971 und 1973 versucht einer Spur zu folgen, die am Beginn der lateinamerikanischen Befreiungstheologie stand und mit dem Putsch gegen die sozialistische Regierung Salvador Allendes schon wieder zu Ende war.

Junge Ordensleute und Priester vor allem lebten in den Armenvierteln und teilten das Leben der Menschen und ihre Kämpfe. Sie begaben sich auch in deren politische Organisationen und teilten ihre ideologischen Auseinandersetzungen. Sie diskutierten Marx, die Bedeutung der Arbeiterklasse, die Rolle der Religion und Kirche und analysierten den imperialen Kapitalismus. Das musste auf eine Konfrontation mit der kirchlichen Hierarchie hinauslaufen. Mit dem Putsch wurden sie von ihr endgültig fallengelassen und von Militär und Geheimdienst verfolgt. Und so verlor sich ihre Spur auch in der Befreiungstheologie. Bis heute wird ihre Geschichte auch in der Rezeption der Befreiungstheologie unsichtbar gemacht.

Michael Ramminger hat ihre Geschichte anhand von Interviews und Originaldokumenten rekonstruiert und damit einen wichtigen Teil der Anfangsgeschichte dieses befreienden Christentums und der Befreiungstheologie zugänglich gemacht – nicht nur für TheologInnen.

edition itp-kompass, Hardcover, ISBN:  9783981984521, 476 S., 34,80 Euro,

Das Buch erscheint in Chile unter dem Titel “…Éramos iglesia… en medio del pueblo. El legado de los Cristianos por el Socialismo en Chile 1971-1973” beim Verlag LOM: www.lom.cl

 

Erwin Kräutler: Kämpfer für den Amazonas

Dom Erwin auf einer Veranstaltung u.a. des ITP

Heute, am 12. Juli 2019 feiert der österreichisch-brasilianische Bischof Dom Erwin Kräutler seinen achtzigsten Geburtstag. Als junger katholischer Ordensgeistlicher ging er 1965 nach Brasilien an den Rio Xingu, wo er 1985 zum Bischof geweiht wurde. Erwin Kräutler gilt als einer der profiliertesten und engagiertesten Bischöfe im Kampf für die Rechte der indigenen Völker und darin auch für den Erhalt des amazonischen Regenwaldes. Kräutler wurde aus diesem Grunde wie viele andere auch mehrfach verhaftet, mißhandelt und mit dem Tode bedroht. Für sein Engagement erhielt er 2010 den alternativen Nobelpreis.

Erwin Kräutler setzte sich in den letzten Jahren ausdrücklich für den Erhalt des Xingu-Flusses und gegen das Megaprojekt eines Stausees am Fluss ein. Er war auch von 1983 bis 1991 und später erneut von 2006 bis 2015 Präsident des Indigenenmissionsrats der brasilianischen Bischöfe (CIMI). Kräutler ist Mitautor der Umweltenzyklika Laudato Si von Papst Franziskus und Mitvorbereiter und Teilnehmer der im Oktober in Rom stattfindenden Amazonas-Synode.

Das Institut für Theologie und Poltik gratuliert Erwin Kräutler ganz herzlich zu seinem Geburtstag und wünscht ihm noch viele Jahre voller Engagement für Kirche, Indigenas und den Erhalt des Amazonas-Gebietes.

Dom Erwins Engagement wird in diesem Film deutlich. Seine Veröffentlichung im Internet ist der Beginn einer thematischen Auseinandersetzung mit der Amazonas-Synode des Instituts für Theologie und Politik, die in einer eigenen „Klima-Synode“ vom 18.-20.10. münden wird. Diese Veranstaltung wird im rheinischen Baunkohlerevier stattfinden und deutlich machen, wie auch bei uns Menschen und Umwelt von der kapitalistischen Wachstumslogik zerstört werden. Sie wird auch die Frage danach stellen, welche Verantwortung ChristInnen und Kirchen im Kampf gegen diese Zerstörung haben.

 

Warum der Amazonas viel mit dem lieben Gott und manchmal wenig mit Kirchenfürsten zu tun hat

Am 27. Juni 2019 hat kath.net eine scharfe und polemische Kritik von Kardinal Walter Brandmüller an der sog. „Amazonas-Synode“ veröffentlicht: „Was haben – so fragt man – Ökologie, Ökonomie und Politik mit dem Auftrag der Kirche zu tun?“ Darauf antwortet ihm der brasilianische Befreiungstheologe und Benediktinermönch Marcelo Barros mit hier vorliegendem Text. Bis auf die Formulierung „westliche Kultur“, die wir für zu emblematisch halten, teilen wir seine Antwort und halten sie für richtig und notwendig. Die Synode wird im Oktober stattfinden, zur gleichen Zeit werden wir mit anderen Gruppen vom 18.-20. Oktober im deutschen Braunkohlerevier eine begleitende „Klima-Synode“ abhalten. Warum das etwas mit unserem Gottes- und Kirchenverständnis zu tun hat, erläutert Marcelo Barros in seinem Text umfänglich. Wir werden die Diskussion um die Synode hier auch weiter verfolgen.

Antwort auf den Artikel des Kardinals

Ich habe in der Zeitschrift IHU Unisinos den Artikel gelesen, in dem der deutsche Kardinal Walter Brandmüller, einer der großen Gegenspieler von Papst Franziskus, die Amazonas-Synode verurteilt und die Synode anklagt, dass sie unbegründet sei (dass er keinen Sinn darin sieht, eine universale Synode einzubrufen, der es um eine brasilianische Region geht, die Amazonien sei). Warum der Amazonas viel mit dem lieben Gott und manchmal wenig mit Kirchenfürsten zu tun hat weiterlesen