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Amazon faith solidarity action

Das Institut für Theologie und Politik unterstützt die ökomenische Erklärung „Amazon Faith Solidarity Action“

Als Teil der globalen ökumenischen Gemeinschaft stellen wir, die UnterzeichnerInnen, uns in Solidarität an die Seite der Kirchen und Gemeinschaften im gesamten Amazonasgebiet. Die ökologische Krise der Regenwälder erfordert kontinuierliche Anstrengungen der ökumenischen Partner, um Frieden und Gerechtigkeit auf lokaler, nationaler, regionaler und internationaler Ebene zu erreichen. In diesem Zusammenhang befürworten und unterstützen wir das folgende Manifest der lateinamerikanischen Kirchen: Amazon faith solidarity action weiterlesen

Nachruf auf Jerry Pöter

1989 vor der endgültigen Ausreise

Als ich Jerry, wie er allgemein nur genannt wurde, 1979 im Zusammenhang der Bewegung „Christen für den Sozialismus“ kennenlernte, lebte er in einer „Dominikaner WG“ in Göttingen. Er repräsentierte für uns Neulinge in der Bewegung die andere Kirche, die Kirche von unten, mit klaren Positionen, die darauf hinausliefen, auf ungerechte Strukturen mit allen sozialen, politischen und wirtschaftlichen Verwerfungen sowohl in der BRD als auch weltweit zu verweisen, sie als Sünde anzuklagen und auf ihre Überwindung hinzuarbeiten. In den 80er Jahren gingen diese Analysen und Ambitionen, diese Kapitalismuskritik mit befreiungstheologischer Reflexion Hand in Hand. Jerry wurde nie müde, in aller Konsequenz an der Option für die Armen als wahrhaftes christliches Zeugnis festzuhalten. Wenn ihm unsere Analysen zu theoretisch erschienen, die materialistische Bibellektüre zu abgehoben, unsere politischen Aktionen zahnlos, weil am Grundübel vorbei geplant, ging er in die Auseinandersetzung und repräsentierte mit seinem konsequenten Lebensentwurf schon damals Glaubwürdigkeit und Authentizität. Was ihn außerdem auszeichnete, war seine radikale „Basisorientierung“. Die neue Gesellschaft und der neue Mensch kann nur in einer ernstgemeinten partizipativen Struktur Wirklichkeit werden. Nachruf auf Jerry Pöter weiterlesen

Neuerscheinung: „Wir waren Kirche … inmitten der Armen“

Eine Geschichte der Bewegung
Christen für den Sozialismus

Diese Arbeit über die Bewegung der „Christen für den Sozialismus“ in Chile zwischen 1971 und 1973 versucht einer Spur zu folgen, die am Beginn der lateinamerikanischen Befreiungstheologie stand und mit dem Putsch gegen die sozialistische Regierung Salvador Allendes schon wieder zu Ende war.

Junge Ordensleute und Priester vor allem lebten in den Armenvierteln und teilten das Leben der Menschen und ihre Kämpfe. Sie begaben sich auch in deren politische Organisationen und teilten ihre ideologischen Auseinandersetzungen. Sie diskutierten Marx, die Bedeutung der Arbeiterklasse, die Rolle der Religion und Kirche und analysierten den imperialen Kapitalismus. Das musste auf eine Konfrontation mit der kirchlichen Hierarchie hinauslaufen. Mit dem Putsch wurden sie von ihr endgültig fallengelassen und von Militär und Geheimdienst verfolgt. Und so verlor sich ihre Spur auch in der Befreiungstheologie. Bis heute wird ihre Geschichte auch in der Rezeption der Befreiungstheologie unsichtbar gemacht.

Michael Ramminger hat ihre Geschichte anhand von Interviews und Originaldokumenten rekonstruiert und damit einen wichtigen Teil der Anfangsgeschichte dieses befreienden Christentums und der Befreiungstheologie zugänglich gemacht – nicht nur für TheologInnen.

edition itp-kompass, Hardcover, ISBN:  9783981984521, 476 S., 34,80 Euro,

Das Buch erscheint in Chile unter dem Titel “…Éramos iglesia… en medio del pueblo. El legado de los Cristianos por el Socialismo en Chile 1971-1973” beim Verlag LOM: www.lom.cl

 

Erwin Kräutler: Kämpfer für den Amazonas

Dom Erwin auf einer Veranstaltung u.a. des ITP

Heute, am 12. Juli 2019 feiert der österreichisch-brasilianische Bischof Dom Erwin Kräutler seinen achtzigsten Geburtstag. Als junger katholischer Ordensgeistlicher ging er 1965 nach Brasilien an den Rio Xingu, wo er 1985 zum Bischof geweiht wurde. Erwin Kräutler gilt als einer der profiliertesten und engagiertesten Bischöfe im Kampf für die Rechte der indigenen Völker und darin auch für den Erhalt des amazonischen Regenwaldes. Kräutler wurde aus diesem Grunde wie viele andere auch mehrfach verhaftet, mißhandelt und mit dem Tode bedroht. Für sein Engagement erhielt er 2010 den alternativen Nobelpreis.

Erwin Kräutler setzte sich in den letzten Jahren ausdrücklich für den Erhalt des Xingu-Flusses und gegen das Megaprojekt eines Stausees am Fluss ein. Er war auch von 1983 bis 1991 und später erneut von 2006 bis 2015 Präsident des Indigenenmissionsrats der brasilianischen Bischöfe (CIMI). Kräutler ist Mitautor der Umweltenzyklika Laudato Si von Papst Franziskus und Mitvorbereiter und Teilnehmer der im Oktober in Rom stattfindenden Amazonas-Synode.

Das Institut für Theologie und Poltik gratuliert Erwin Kräutler ganz herzlich zu seinem Geburtstag und wünscht ihm noch viele Jahre voller Engagement für Kirche, Indigenas und den Erhalt des Amazonas-Gebietes.

Dom Erwins Engagement wird in diesem Film deutlich. Seine Veröffentlichung im Internet ist der Beginn einer thematischen Auseinandersetzung mit der Amazonas-Synode des Instituts für Theologie und Politik, die in einer eigenen „Klima-Synode“ vom 18.-20.10. münden wird. Diese Veranstaltung wird im rheinischen Baunkohlerevier stattfinden und deutlich machen, wie auch bei uns Menschen und Umwelt von der kapitalistischen Wachstumslogik zerstört werden. Sie wird auch die Frage danach stellen, welche Verantwortung ChristInnen und Kirchen im Kampf gegen diese Zerstörung haben.

 

Warum der Amazonas viel mit dem lieben Gott und manchmal wenig mit Kirchenfürsten zu tun hat

Am 27. Juni 2019 hat kath.net eine scharfe und polemische Kritik von Kardinal Walter Brandmüller an der sog. „Amazonas-Synode“ veröffentlicht: „Was haben – so fragt man – Ökologie, Ökonomie und Politik mit dem Auftrag der Kirche zu tun?“ Darauf antwortet ihm der brasilianische Befreiungstheologe und Benediktinermönch Marcelo Barros mit hier vorliegendem Text. Bis auf die Formulierung „westliche Kultur“, die wir für zu emblematisch halten, teilen wir seine Antwort und halten sie für richtig und notwendig. Die Synode wird im Oktober stattfinden, zur gleichen Zeit werden wir mit anderen Gruppen vom 18.-20. Oktober im deutschen Braunkohlerevier eine begleitende „Klima-Synode“ abhalten. Warum das etwas mit unserem Gottes- und Kirchenverständnis zu tun hat, erläutert Marcelo Barros in seinem Text umfänglich. Wir werden die Diskussion um die Synode hier auch weiter verfolgen.

Antwort auf den Artikel des Kardinals

Ich habe in der Zeitschrift IHU Unisinos den Artikel gelesen, in dem der deutsche Kardinal Walter Brandmüller, einer der großen Gegenspieler von Papst Franziskus, die Amazonas-Synode verurteilt und die Synode anklagt, dass sie unbegründet sei (dass er keinen Sinn darin sieht, eine universale Synode einzubrufen, der es um eine brasilianische Region geht, die Amazonien sei). Warum der Amazonas viel mit dem lieben Gott und manchmal wenig mit Kirchenfürsten zu tun hat weiterlesen

GDP-Vorsitzender Radek erklärt Sympathie der Bundespolizei für AFD. Wusste ich aber schon!

Es ist erschütternd, was sich in den letzten Tagen seit der Erkenntnis, dass der Kasssler Regierungspräsident Lübcke vermutlich von einem Neonazi erschossen wurde, in dieser Republik zeigt: Jetzt muss was getan werden, heisst es allerorten (bis auf die AFD, die natürlich vorsorglich die „verfolgte Opfer-Haltung“ einnimmt und die CDU, die offenkundig etwas beschämt sprachlos scheint.) Jetzt sei eine neue Qualität rechter Gewalt und rechten Terrors erreicht worden; jetzt muss gehandelt werden.

… Je nach Zählung seit 1990 knapp zweihundert Tote durch rechte Gewalt, die NSU-Morde, die Verquickung der Geheimdienste in die NSU-Karriere, Skandale ohne Ende in der hessischen Polizei, in den bayrischen SEKS, völlig aus dem Ruder gelaufene Berliner Polizisten, die rechtsfrei prügelnd und pöbelnd für ihre Vorstellung von Ordnung sorgen. Worin besteht nun die neue

Polzeiwagen von 2017, nicht 1934. Foto: Screenshot Twitter @Storch_i/Dirk Knofe

Qualität? Dass es einen Politiker getroffen hat, zumal einen der CDU? Es ist einfach erbärmlich, was in dieser Republik gerade geschieht, am raffiniertesten diese Tage in der Sueddeutschen formuliert: die Politik sei auf dem rechten Auge blind gewesen, sonst hätte sie schon viel früher die Gefahr einer braunen RAF erkannt. Genial dialektisch, verhohlen totalitarismustheoretisch: Die Gefahr steht eben doch links, oder?

Und jetzt das: GDP-Vorsitzender Radek erklärt Sympathie der Bundespolizei für AFD. Wusste ich aber schon! weiterlesen

Anmerkungen zur Diskussion der gegenwärtigen Situation Venezuelas

Im folgenden dokumentieren wir einige Anmerkungen des Gründers der brasilianischen Landlosenbewegung MST, João Stedile, zur Situation Venezuelas. Stedile ist katholisch, hat in seinerJugend bei der Kommission für die Landpastoral der braislianischen Bischofskonferenz mitgearbeite. Er gehörte auch zu den führenden Köpfen der Weltsozialforen und war bei den Weltforen der Sozialen Beweegungen auf Initiative Papst Franiskus engagiert.

Notes to discuss the current situation in Venezuela

by João Pedro Stedile1
São Paulo, February 18, 2019/latest update, March 18, 2019.

  1. Since 2008 there has been an international crisis of the capitalist mode of production that has only deepened. In light of this, the hegemony of finance capital means that only large corporations and banks can accumulate in contrast to the economies of countries and people specially the working class who pay with more unemployment, an increase in inequalities, migration, social conflicts and the loss of rights. We also see cuts to basic public services such as education, health and housing, etc.
  1. With the emergence of the economic crisis, governments that are based on agreements of class reconciliation for political stability are no longer able to sustain themselves because the State and its finances transform in the terrain of class struggle.

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Neue Wege – Über die Amazonassynode im Herbst 2019

Im kommenden Oktober wird im Vatikan die Amazonas-Synode stattfinden. Dort werden sich Bischöfe, Gemeindevertreter und Vertreter der indigenen Völker aus den Ländern und Gebieten treffen, die man Amazonien nennt. Es handelt sich dabei um Brasilien, Kolumbien, Bolivien, Venezuela, Französisch- und Britisch Guyana, Surinam,Ecuador und Peru.

Thema dieser heiß ersersehnten und lange vorbereiteten Synode wird der Schutz des Amazonas-Gebietes sein und die Frage, welche Antwort die Kirche auf diese Herausforderungen geben muss. Sehr engagiert in der Vorbereitung dieser Synode ist der auch mit dem ITP verbundene Bischof Erwin Kräutler und der Befreiungstheologe Paulo Suess. Wir werden in Zunkunft in unregelmäßigen Abstaänden Texte von ihnen und anderern zur Synode veröffentlichen. Den Beginn macht ein Interview mit Paulo Suess, in dem es um das Vorbereitungspapier geht. Neue Wege – Über die Amazonassynode im Herbst 2019 weiterlesen

Mißbrauch – Glaubwürdigkeit – Treue

Michael Ramminger

Viel verständliche Enttäuschung über die Ergebnisse, oder besser Nicht-Ergebnisse der Konferenz zur Mißbrauchsproblematik in der Kirche hört man nun nach ihrem Ende, insbesondere und berechtigt von den Gewaltopfern. Im Vorfeld hieß es in der Öffentlichkeit, dass diese Konferenz in Rom vielleicht die letzte Chance der katholischen Kirche sei, ihre Glaubwürdigkeit zu retten oder wieder zu erlangen. Ich denke, es gibt gute Gründe anzunehmen, dass die katholische Kirche nicht erst mit den öffentlich gewordenen Mißbrauchsfällen ein Glaubwürdigkeitsproblem hat. Es ließe sich darüberhinaus fragen, ob die „Wiedergewinnung der Glaubwürdigkeit“ in der bürgerlichen Öffentlichkeit überhaupt ihr grundsätzliches Problem lösen kann. Eine Organisationsreform (die Überwindung der klerikalen Struktur; Abschaffung des Pflichtzölibats, die Weihe von Frauen, eine andere Sexualmoral und eine echte Gewaltenteilung in der römisch-katholischen Kirche) wäre in diesem Sinne tatsächlich die Bedingung der Bekämpfung des Mißbrauchsskandals, aber noch nicht die Lösung ihres grundsätzlichen Glaubwürdigkeitsproblems. Man könnte sogar behaupten, dass die Kirche, wenn sie aus dieser ihrer Vergangenheit lernen würde, nach einer Organisationsreform noch vor der Herausforderung der „Ausrichtung an der Reich Gottes Botschaft Jesu“ stehen würde, wie WSK zu recht behauptet: „Deshalb bedarf es in der jetzigen existenziellen Krise einer fundamentalen Neuausrichtung dieser Kirche, die wieder an der Reich Gottes Botschaft Jesu ausgerichtet ist.“ (Pressemitteilung Wir sind Kirche, München / Rom, 22. Februar 2019) Möglicherweise würde das aber ihrer gesellschaftlichen Glaubwürdigkeit (oder ist eigentlich Anerkennung gemeint?) gerade nicht zuträglich sein. Und doch würde es zugleich ihre Treue zur Reich-Gottes-Botschaft und zur Auferstehung Christi bekräftigen. Und deshalb dokumentieren wir hier eine Position des Institut für Theologie und Politik, die wir schon 2010 formuliert haben, und die u.E. nichts an Aktualität verloren hat: Mißbrauch – Glaubwürdigkeit – Treue weiterlesen

Die Bourgeoisie ruft zur Ordnung, zum Klassenkampf!

In Frankreich soll sich laut Tagesschau eine sog. Bewegung der roten Halstücher gegen die Gelbwesten formieren: „Wir sind nicht einverstanden, wie die Gelbwesten mit der Republik umspringen … Sie haben vielleicht ein paar Forderungen, die berechtigt seien, über die man sprechen könne, aber die Demokratie dürfe nicht in Frage gestellt werden. Zitiert werden Unternehmer, leitende Angestellte, Bürger eben. Diese Gegenüberstellung entlarvt das Interesse der Besitzenden und Mächtigen in einer Deutlichkeit, wie e nicht allzu häufig passiert, aber doch nicht nur in Frankreich an der Tagesordnung ist. Da gibt es auf der einen Seite „berechtigte Forderungen“, also materielle Interessen und auf der anderen Seite die Demokratie. In der bürgerlichen Lesart hat also beides nichts miteinander zu tun. Demokratie und Gerechtigkeit wären zwei unterschiedliche Weisen, Gesellschaft zu organisieren. Und, wen wundert es, die höhere „Tugend“ ist natürlich die Demokratie, die in Wirklichkeit nichts anderes ist als die Unterwerfung unter die kapitalistische Ungerechtigkeit und Ausbeutung: Haltet still, wird denen um die Ohren gehauen, die Gerechtigkeit und Gleichheit wollen, sonst zerstört ihr die Demokratie. Die Bourgeoisie ruft zur Ordnung, zum Klassenkampf! weiterlesen