Alle Beiträge von

G-20: this world different

“The rich do wrong and boast of it, while the poor are wronged and beg forgiveness. As long as the rich can use you they will enslave you, but when you are down and out they will abandon you.As long as you have anything they will live with you, but they will drain you dry without remorse.” (Jesus Sirach 13,3-4) G-20: this world different weiterlesen

Das katholische Manifest – Für eine KAB der Befreiung

Zum Bundesverbandstag der KAB (Katholische Arbeitnehmer Bewegung) 2017 in Krefeld gibt es einen bemerkenswerten Vorschlag für einen Leitantrag von Günther Salz (Mitglied im Bundesvorstand der KAB) unter Beratung von Ansgar Moenikes

Das_kath_Manifest_2017-01-17bAus der Schlussbemerkung als Antragsbegründung:
„Die KAB braucht eine Zustände- und eine Gesinnungsreform. Die Zuständereform ist mit dem eingeleiteten Reorganisationsprozess in Arbeit. Aber die Gesinnungsreform liegt brach. Schon lange beschwören wir, dass die Arbeit kein bloßer Kostenfaktor sein und die Welt keine Ware werden soll. Wir wollen – lt. Tätigkeitsgesellschaft –, dass alle Arbeit von Entfremdung befreit und die Schöpfung bewahrt werden soll. Wir wollen menschenwürdige Arbeit für alle. Aber: Die KAB wird unglaubwürdig, wenn sie ihr Wollen nicht nachdrücklich und an die Wurzel gehend mit entsprechendem Denken und Tun untermauert. Menschenwürdige Arbeit unter den Bedingungen von Ausbeutung, Naturzerstörung und Fetischismus durchsetzen zu wollen, ist
ein Widerspruch in sich. Menschenwürdige Arbeit in einer „Wirtschaft, die tötet“ einrichten zu wollen, ohne diese grundlegend zu ändern, ist eine folgenreiche Illusion.
Lasst uns also die Systemfrage stellen, bevor uns das System die
Überlebensfrage stellt. Lasst uns prophetische Kritik üben und unsere biblischen und analytischen Befreiungsbotschaften als Kraftquellen der Befreiung nutzen. Versuchen wir mutig und entschieden, Ausbeutung, Entfremdung und Fetischismus zu überwinden. Lasst uns herangehen, eine Gesellschaft freier und solidarischer Menschen aufzubauen, in der alle satt und des Lebens froh werden. Lasst uns das Ganze verändern!“

G-20 wirft seine Schatten voraus: Kirche auf Seiten der Polizei und der staatlichen Ordnung

Vom 07.-08. Juli im nächsten Jahr werden sich die Regierungschefs der G-20 Gruppe in Hamburg treffen. Viele Bewegungen, Nichtergierungsorganisationen und Hilfswerke haben jetzt schon ganz unterschiedliche Protestformen und Gegenveranstaltungen angekündigt.

Damit alles glatt geht, hat das Verfassungsgericht schon mal vorsorglich den blockupy-Kessel im Jahre 2013 für rechtens erklärt: „Zwar konnten dem Demonstranten keine Straftaten nachgewiesen werden, er (der Kläger) habe sich aber schon durch die Anwesenheit in den eingekesselten Demo-Blöcken verdächtig gemacht.“ Damit auch sonst alles gut geht, stehen 25 katholische und evangelische Seelsorger  zur Verfügung: auf Seiten der Polizei. Das hat bei attac eine kleine Diskussion ausgelöst, die Werner Rätz hier für uns kommentiert. G-20 wirft seine Schatten voraus: Kirche auf Seiten der Polizei und der staatlichen Ordnung weiterlesen

Fidel Castro gestorben – Kein Nachruf

„Der Jurist prägte eine Ära – er stand für das Aufbegehren Lateinamerikas wie für den Niedergang der Revolutionen des Kontinents.“ Lächerlicher kann sich die Dummheit und Selbstverliebtheit bürgerlicher Gesellschaft kaum ausdrücken.

Ihr, die ihr die Menschlichkeit schon längst geopfert habt

fidel_castro2
Von Ralf Roletschek – This image, CC BY 3.0 br

Die revolutionäre Bewegung Cubas und Fidel Castro haben 1959 das getan, wozu die sog. „freie Welt“, der „Westen“ oder wie immer man das Elend der Welt bezeichnen will, nicht Willens war. Sie haben eine korrupte, von den USA getragene Machtelite aus dem Land gejagt und das Projekt einer gerechten Gesellschaft in Gang gesetzt, das bis heute seines Gleichen sucht. Ja, ich höre Euer Wehgeschrei: „… aber die Menschenrechtsverletzungen, Cuba ist eine Diktatur, mitverantwortlich für den Niedergang der Revolutionen des Kontinents.“ Ihr, die Ihr die Menschlichkeit doch schon längst dem Pragmatismus, den absurden Parametern einer alternativlosen kapitalistischen Weltordnung oder im sympathischsten Fall Eurer Resignation geopfert habt, nennt mir ein Land in der Karibik oder in Mittelamerika, dem es besser geht. Oder: wenn Euer politischer Pragmatismus ernst gemeint ist, wie wollt Ihr dann die Toten im Mittelmeer mit dem „Diktator“ Castro und seinen politischen Gefangenen verrechnen?

Die Geschichte ist noch nicht an ihr Ende gekommen

Es ist nicht an denen, die willentlich oder aus Fantasielosigkeit auf der Seite der strukturellen Gewalt stehen, über Fidel Castro zu urteilen. Darum hatte er recht, als er sagte: „Die Geschichte wird mich freisprechen“ – Und die Geschichte ist noch nicht an ihr Ende gekommen!

Hört auf, uns zu erzählen, dass es für Cuba unter den gegebenen globalen Bedingungen eine Zukunft in Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit geben kann, dass es überhaupt für die Welt unter den gegebenen Bedingungen eine Zukunft in Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit geben kann. Im Vorwort der 1985 herausgegebenen „Nachtgespräche mit Fidel“ schrieb der brasilianische Bischof Pedro Casaldaliga zu Recht: „Ich bin ganz entschieden der Auffassung, dass weder die Reagan-Administration noch die transnationalen Konzerne der Ersten Welt noch die lateinamerikanischen Oligarchien das Recht besitzen, Fidel zu beurteilen … Wer selbst der Verbrechen gegen die Menschheit angeklagt wird, ist doch wohl nicht der geeignetste Richter – er muss selbst gerichtet werden.“

Die Revolution

Entschuldigen Sie die Belästigung: Das ist eine Revolution. Chile 2013
Entschuldigen Sie die Belästigung: Das ist eine Revolution. Chile 2013

steht aus. Sie ist weniger eine Möglichkeit, die sie 1959 war, als eine Notwendigkeit. Wer meint, diese Welt würde sich durch den ganz normalen Weitergang der Dinge zum Guten wenden, hat sich schon lächerlich gemacht. Ich spare mir die Aufzählung der Katastrophen. Aber die Revolution ist auch immer eine Möglichkeit, wenngleich sie wohl kaum als ein fehlgeschlagener Angriff auf eine Provinzkaserne beginnen wird, zu der sich Castro und seine Leute dmals auf den Weg gemacht hatten. In diesem Sinne wiederholt sich Geschichte nicht. Nicht zuletzt das können wir von Fidel Castro lernen, dass wir nämlich nicht auf das Ereignis warten müssen, denn „es gibt viele, auch entfernte, die unsere Treue verlangen – außerdem ist das Ereignis „Gnade“, es kommt wie ein Dieb in der Nacht.“ (Alain Badiou)

Eine strategische Allianz, oder: Welche Kirche ist in der Lage, Fidel freizusprechen?

ya-no-basta
Es reicht nicht, zu beten … Film über einen Arbeiterpriester 1971

In dem oben erwähnten Buch „Nachtgespräche mit Fidel“ schreibt Bischof Casaldaliga: „Welche Kirche ist in der Lage, Fidel freizusprechen? Welche Religion kann sich der kubanischen Revolution oder irgendeiner anderen gesellschaftlichen Revolution ernsthaft aussetzen? Oder anders gefragt: was hat die Religion mit der gesellschaftlichen Revolution zu tun? Oder: kann der christliche Glaube anders denn revolutionär sein?“ Als Fidel Castro 1971 nach Chile reiste, um dort den frei gewählten Präsidenten Salvador Allende zu besuchen, bot er anläßlich einer Rede vor Studierenden den Christen eine strategische Allianz an: „Ich sage es, ohne zu zögern. Wir sehen die revolutionären Christen als strategische Alliierte der Revolution, nicht einfach nur als Mitreisende.“ Und in seiner Rede zum Abschluss des Besuchs im Nationalstadion verstärkte er das: „Wenn man nach Ähnlichkeiten in den Zielen des Marxismus und den besten Geboten des Christentums sucht, wird man so viele Übereinstimmungen finden und man würde sehen, warum einfache Gemeindepriester, die den Hunger kennen – weil sie ihn von Nahem sehen -, die die Krankheit und den Tod, die den menschlichen Schmerz kennen … oder diese Priester, die in den Kupferminen arbeiten oder mit einfachen Bauernfamilien arbeiten und sich mit ihnen identifizieren, warum sie gemeinsam mit ihnen kämpfen.“

Diese strategische Allianz, dh. die Zusammenarbeit der ChristInnen mit denen, die der Meinung sind, nur ein grundsätzlicher Wandel kann die Welt bewohnbar halten, steht bis heute aus. Wir ChristInnen sollten uns auf den Weg in eine bessere Welt machen. Das ist das mindeste, was wir von Fidel Castro lernen sollten.

¡Hasta la victoria siempre, Comandante!

Erklärung des Welttreffens sozialer Bewegungen und Rede von Franziskus

8Am Samstag ist das Welttreffen der Sozialen Bewegungen zu Ende gegangen, das auf Einladung des Vatikans zum zweiten Mal in Rom stattfand. Bei einer großen Abschlussveranstaltung mit ca. 5000 TeilnehmerInnen im Vatikan wurde dem Papst die Abschlusserklärung übergeben. Die TeilnehmerInnen erklärten: “ Die vom System Ausgeschlossenen, Männer und Frauen, die sich auf diesem III. weltweiten Treffen der Sozialen Bewegungen getroffen haben, erklären, dass der gemeinsame und strukturelle Grund der sozialen Krise und der Umweltkrise die Tyrannei des Geldes, d.h. des herrschenden kapitalistischen System und eine Ideologie ist, die die menschliche Würde nicht respektiert. Sie forderten unter anderem ein weltweites Verbot von Zwangsräumungen und ein universelles Bürgerrecht für alle, „die sich gezwungen sehen, ihren Herkunftsort zu verlassen. Erklärung des Welttreffens sozialer Bewegungen und Rede von Franziskus weiterlesen

Halbzeit auf dem Welttreffen der sozialen Bewegungen in Rom

20161104_102407
Heute ist das Thema auf dem Welttreffen der Sozialen Bewegungen Flucht und Migration. Das Eröffnungspanel wurde von Julia Lis moderiert wird. „Unsere Empathie mit den Flüchtlingen wird zu einer Last für die Gesellschaft. Die Herbergen werden zu Lagern“ beschreibt der Vertreter einer migrantischen Organisation von der us-amerikanisch-mexikanischen Grenze die Situation.
Nursel Kilic von der kurdischen Frauenbewegung forderte zu Beginn die Solidarität des Welttreffens mit den verhafteten Parlamentariern und den Vorsitzenden der HDP ein. Die Regierung Erdogan sei eine Diktatur. Seine Politik werde neue Migrationsströme auslösen.
Die palästinensische Landarbeitergewerkschafterin Sahar Francis sprach über die mehr als 4000000 palästinensischen Flüchtlinge in den Nachbarländern, über die halbierten Bürgerrechte von Palästinensern in Israel.
Der senegalesische Vertreter einer Straßenverkäufergewerkschaft, Ndao Moustapha rief alle Afrikaner auf, nicht nach Europa, insbesondere Spanien zu kommen. Die Gesetze und die Polizei seien zu rassistisch … Europa tötet die Migranten …
Das ist die Stärke dieses Treffens: tatsächlich sind hier viele Vertreter von  Selbstorganisationen eingeladen, die sehr konkret über ihre Alltagskämpfe berichten können. Aber wie überall ist das auch genau das Problem. Wie können von diesen diversen Alltagserfahrungen her gemeinsame oder mindestens auf gemeinsame Ziele hin ausgerichtete Strategien entwickelt werden. Das Welttreffen hat sich genau dieses Ziel gesetzt und ist damit einen Schritt weiter als die Weltsozialforumsbewegung, der es um Differenz und Vielfalt ging. Aber bis wir dem globalisierten Kapital eine globalisierte Solidarität entgegensetzen können, wird es noch ein weiter Weg sein.

Kirchenasyl – harter Kurs beim BAMF

Issa Ali, der am 23.8. (Dienstag) im Kapuzinerkloster Münster festgenommen wirde und nach Ungarn abgeschoben werden sollte ist nun nach Nordkirchen (Kreis Coesfeld) zurückgekehrt. Das BAMF hat zugestimmt, dass sein Asylverfahren nun in Deutschland verhandelt wird.

Eine Verantwortungsübernahme und Entschuldigung von seiten der beteiligten Behörden steht aber immer noch aus. Kirchenasyl – harter Kurs beim BAMF weiterlesen

Solidarität mit Issa A.: Kirchenasylräumung! Was zur Hölle?

klima_soliEin Zeichen der Solidarität vom Kilmacamp im Rheinland.
Für Bewegungsfreiheit für alle Menschen, weltweit!
Schluss mit Grenzen, Abschiebungen, Abschiebehaft!

Solidarity with Issa A.: Eviction of a church asylum! What the hell?
A symbol of solidarity from the Klimacamp in Rheinland.
Freedom of movement for everyone, worldwide!
Lets tear down borders, stop deportations, close deportation prisons!

Christ_innen, beteiligen wir uns gemeinsam an „Ende Gelände“!

Der Geist von Pfingsten stiftet uns zum Protest in der Braunkohlegrube an.

eg

Vom 13. bis 16. Mai 2016 ruft ein breites Klimabündnis zu Protesten im Braunkohlerevier in der Lausitz auf. Anlass für die Protesttage ist auch der Verkauf der Kohleförderung in der Lau­sitz durch den Eigentümer Vattenfall. Dieser will sich vom deutschen Braunkohlegeschäft trennen. Doch statt einen Schlussstrich unter die Kohleförderung zu ziehen, hat Vattenfall nach pro­fita­blen Investor_innen gesucht, die diese klimazerstörende Energieproduktion um Jahrzehnte weiter­führen sollen. Die Proteste werden also auch ein Investitionsrisiko sein: Wer den Standort von Vat­ten­fall kauft, bekommt den Protest inklusive.

Lasst uns uns als Christ_innen an den Protesten beteiligen, um ein deutliches Zeichen gegen den Ausverkauf des Klimas zu setzen und zu sagen: „Ende Gelände“ für den Kohleabbau! Christ_innen, beteiligen wir uns gemeinsam an „Ende Gelände“! weiterlesen

Camilo Torres Restrepo

Gestern vor fünfzig Jahren wurde der kolumbianische Priester und Soziologe Camilo Torres in Kolumbien bei einem Gefecht zwischen der kolumbianischen Armee und der Nationalen Befreiungsarmee

Von Hernando Sanchez - Albúm Familia Zabala, GFDL, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6708369
Von Hernando Sanchez – Albúm Familia Zabala, GFDL, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6708369

ELN getötet. Er gehörte zu einer Generation junger ChristInnen, die ab Mitte der sechziger Jahre begriffen hatten, dass das Christentum in seinem Ursprung einen anti-imperialen, Herrschaft und Unterdrückung zurückweisenden Kern hat. Er gehörte zu denen, die begriffen hatten, dass sich dieser Kampf in die Teilnahme an gesellschaftlichen Kämpfen übersetzen musste. 1965 entschloss er sich deshalb, sich der Nationalen Befreiungsarmee anzuschließen. Camilo Torres war Befreiungstheologie, bevor es die Befreiungstheologie gab. Camilo Torres Restrepo weiterlesen