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Seligsprechung des 1977 von Großgrundbesitzern ermordeten salvadorenischen Priesters Rutilio Grande

Rutilio Grande (1928-1977) – Kronzeuge für „die Kirche der Armen“

Rutilio Grande (1928-1977)

Endlich wird diesem Propheten der Kirche in El Salvador die kirchenamtliche Anerkennung nicht mehr verweigert. Endlich wird sein Lebenswerk anerkannt. Endlich wird ein für allemal Schluss gemacht mit dem über Jahrzehnte währenden Verleumden, Diffamieren und Totschweigen. Die Heiligsprechung durch die kleinen Leute hat sich schlussendlich durchgesetzt. Heute, am Samstag, den 22. Januar 2022, wird Rutilio Grande zusammen mit den beiden an seiner Seite ermordeten Mitarbeitern als beispielhafter Christ öffentlich anerkannt. Seligsprechung des 1977 von Großgrundbesitzern ermordeten salvadorenischen Priesters Rutilio Grande weiterlesen

Die chilenische Menschenrechtsanwältin Fabiola Letelier ist tot

Fabiola Letelier ist tot. Sie starb am Donnerstag, den 18. November 2021 im Alter von 92 Jahren. Fabiola Letelier war eine der profiliertesten Menschenrechtsanwältinnen in Chile. Schon vor der Diktatur war Fabiola Mitglied der Interamerikanischen Frauenkommission der OAS und Exekutivsekretärin der chilenischen Delegation bei der Konferenz der Vereinten Nationen über Handel und Entwicklung in der Dritten Welt.

1984. Quelle: https://fabiolaletelier.wordpress.com/2018/06/09/73/

Nach dem Putsch 1973 gehörte sie zu den Mitbegründern des „Comité por la paz“, der ersten Organisation, die politische Gefangene vor den Schergen des Militärs zu schützen suchte. Später gehörte sie zum engen Kreis der Verantwortlichen um CODEPU, einer weiteren Menschenrechtsorganisation, die sich – anders als die Vicaría de la Solidaridad – auch um politisch Verfolgte aus dem militanten Widerstand bemühte. Hier arbeitete sie eng mit der Ordenfrau Blanca Rengifo zusammen, die klandestin zum Zentralkomitee des MIR, der Bewegung der revolutionären Linken, gehörte. Die chilenische Menschenrechtsanwältin Fabiola Letelier ist tot weiterlesen

Dokumentation unserer Tagung „100 Jahre Textfragment – Kapitalismus als Religion von Walter Benjamin“

Kapitalismus als Religion

Im Oktober 2021 fand in Frankfurt/M. unsere Tagung zu Walter Benjamins Text „Kapitalismus als Religion“ statt. Wir wollen hier die Vorträge und Beiträge in Videoform veröffentlichen.

A finales de octubre 2021 tuvo lugar en Frankfurt nuestra conferencia sobre el texto de Walter Benjamin „El capitalismo como religión“. Queremos publicar aquí las conferencias y contribuciones en forma de vídeo (ver las versiones espanol ou aleman).

Die Veranstaltung wurde freundlicherwqeise mitgetragen und unterstützt von: Theologische Bewegung für Solidarität und Befreiung / CH Rosa-Luxemburg-Stiftung Religiös-Sozialistische Vereinigung der Deutschschweiz – Bé Ruys-FondsChristInnen für den Sozialismus/ BRD

Dokumentation unserer Tagung „100 Jahre Textfragment – Kapitalismus als Religion von Walter Benjamin“ weiterlesen

VIDEOBOTSCHAFT VON PAPST FRANZISKUS FÜR DIE VOLKSBEWEGUNGEN — ROM, 16. Oktober 2021

Am 16. Oktober hat das vierte weltweite Treffen der Volksbewegungen, bzw. sozialen Bewegungen  mit Papst Franziskus stattgefunden, an dem wir als ITP teilgenommen haben. Die Ansprache des Papstes ist hier als Video dokumentiert. Wir veröffentlichen eine eigene Übersetzung (Norbert Arntz) seiner Antwort auf die Fragen und Feststellungen der Bewegungen.  Er stellt sich in dieser Rede in die Linie derer, die auf der „humanistischen Suche nach einer Alternative zur kapitalistischen Globalisierung“ sind.

Liebe Schwestern, liebe Brüder!

1. Liebe Gesellschaftspoetinnen und -poeten

So möchte ich Euch ansprechen, Gesellschaftspoeten, denn Ihr seid gesellschaftliche Poetinnen und Poeten, weil Ihr die Fähigkeit und den Mut habt, Hoffnung zu wecken, wo es nur Verwerfung und Ausgrenzung gibt. Poesie bedeutet Kreativität, und Ihr belebt die Hoffnung; mit Euren Händen versteht Ihr, die Würde jedes einzelnen Menschen, die Eurer Familien und die der Gesellschaft insgesamt mit Land, Wohnung und Arbeit, mit Achtsamkeit und Gemeinsinn anzuspornen. Dafür danke ich Euch, denn Euer Engagement ist ein authentisches Wort. Es widerlegt die scheinheiligen, oft geschliffen vorgetragenen Verschleppungsversuche, denen Ihr selbst ausgesetzt wart – bzw. denen so viele unserer Geschwister ausgesetzt sind. Aber wenn ich an Euch denke, dann bin ich davon überzeugt, dass Euer Engagement vor allem ein Zeichen der Hoffnung ist. Wenn ich Euch vor Augen habe, werde ich davon überzeugt, dass wir nicht dazu verdammt sind, einer Zukunft entgegenzugehen, die weiterhin auf Ungleichheit und Ausgrenzung, auf Verwerfung oder Gleichgültigkeit fußt, einer Zukunft, in der Privilegien eine unsichtbare, unbesiegbare Macht verleihen bzw. Ausbeutung und Missbrauch übliche Methoden zum Überleben darstellen. Nein! Ihr versteht es sehr gut, darauf immer wieder hinzuweisen. Dafür sage ich Euch Dank. VIDEOBOTSCHAFT VON PAPST FRANZISKUS FÜR DIE VOLKSBEWEGUNGEN — ROM, 16. Oktober 2021 weiterlesen

Pablo Richard gestorben

Quelle: https://www.religiondigital.org/america/Mes-Biblia-biblistas-Pablo-Richard_0_2379961982.html

Am 20.09. diesen Jahres verstarb der chilenische Befreiungstheologe Pablo Richard. Er war für das Institut für Theologie und Politik ein wichtiger theologischer Begleiter. Seine Forschungen zur Idolatrie, zum Götzendienst und zum fetischisierten Kapitalismus haben uns begleitet und zur diesjährigen Planung unserer Tagung „Kapitalismus als Religion“ geführt. Pablo Richard war 1971 Mitbegründer der chilenischen Bewegung der Christen für den Sozialismus und einer ihrer wichtigsten theologischen und politischen Mitglieder, 1998 nahm er an unserem Kongress „Neoliberalismus weltweit – 25 Jahre ‘Modell’ Chile (1973-1998)“ teil. Gemeinsam feierten wir damals voller Freude die Verhaftung des damaligen Diktators Pinochets in London. Am letzten Montag ist er gestorben.

Pablo – Presente!

Theorie und Praxis der Befreiung waren im Leben und Denken von Pablo Richard, der im Alter von 81 Jahren in San José, Costa Rica, starb, untrennbar miteinander verbunden.

Von Juan José Tamayo

Pablo Richard, einer der renommiertesten lateinamerikanischen Befreiungstheologen und Exegeten in Lateinamerika und weltweit, ist am Montag in San José de Costa Rica im Alter von 81 Jahren gestorben. Er hatte einen hervorragenden interdisziplinären Hintergrund, hatte Philosophie in Österreich, Theologie in Chile, Heilige Schrift am Biblischen Institut in Rom und an der Bibelschule in Jerusalem sowie Soziologie an der Sorbonne in Paris studiert, wo er 1978 mit einer Arbeit über den Tod des Christentums und die Geburt der Kirche promovierte, die seine weiteren Forschungen, seine befreienden politischen Optionen und seine kirchliche Praxis als Mitglied und Begleiter von Basisgemeinden prägte. Pablo Richard gestorben weiterlesen

Fastenimpuls IV

Körper und Auferstehung

Befreiungstheologische Impulse für die Fastenzeit zur Vorbereitung auf Ostern 2021

In der Fastenzeit veröffentlicht das Institut für Theologie und Politik (ITP) jede Woche einen befreiungstheologischen Impuls auf der Homepage. Darin geht es mit Blick auf Ostern um das Thema Auferstehung und Körper.

In dieser Woche stellt Jan Henrik Röttgers die Frage nach der Möglichkeit der Auferstehung in der Coronakrise. Download hier: Zweiter Impuls_Fastenzeit_Jan Henrik Röttgers

#4 Auferstehung in Corona-Zeiten

Impuls von Jan Henrik Röttgers, Theologe, Kaplan in Wesel und organisiert im Arbeitskreis Pastoral am ITP

Wenn wir in der Fastenzeit den Blick auf Ostern richten, dann geht es um Auferstehung, und zwar um leibliche Auferstehung und damit verbunden um das Leben. Grade darum ist es hilfreich, in dieser Krise, in der es vielfach um Leben und Tod geht, sich vom Blick auf den Aufstand für das Leben, den Jesus gewagt hat, leiten zu lassen und daraus Punkte für die Analyse der Corona-Krise und für deren Bewältigung zu suchen. Fastenimpuls IV weiterlesen

Wer muss eigentlich abschwören? – Dimitris Koufontinas, der Staat und die Gnadenlosigkeit

Dr. Michael Ramminger

Seit über fünfzig Tagen befindet sich der 63jährige Dimitris Koufontinas in einem Hungerstreik zur Verbesserung seiner Haftbedingungen. Gegen seinen seinen Willen haben ihn die Ärzte nach einem multiplen Organversagen am 5. März am Leben gehalten.

Wer ist Dimitris Koufontinas?

Dimitris Koufontinas war Mitglied der Bewegung 17. November, die im Zusammenhang der griechischen Militärdiktatur 1975 gegründet wurde. Sie soll u.a. den CIA-Chef für Südosteuropa ermordet und mehrere Anschläge gegen US-Vertreter und griechische Politiker und Journalisten verübt haben. Im Jahr 2002 hatte sich Dimitri Koufontinas der griechischen Justiz gestellt und politische Verantwortung für die Handlungen der Gruppe übernommen. So, wie viele andere politische Gefangene aber hat er immer Aussagen, die MitgenossInnen belastet hätten, verweigert und auch seiner politischen Einstellung nie abgeschworen. Wer muss eigentlich abschwören? – Dimitris Koufontinas, der Staat und die Gnadenlosigkeit weiterlesen

Fastenimpuls III

Fastenzeit 3

In diesem dritten Impuls zur Fastenzeit macht Kuno Füssel anhand der Methode der materialistischen Bibellektüre eine Auslegung von Mk 9,1-10: Die Gegenwart der Zukunft des Menschensohnes Jesus-Messias.
Der Text kann  hier  heruntergeladen werden.

Die Gegenwart der Zukunft des Menschensohnes Jesus-Messias

A) Wenn man die strukturalistische Methode der Textbearbeitung anwendet, wie wir sie seit über 40 Jahren bei CfS, Betriebsseelsorge, KAB und mit vielen anderen Gruppierungen praktizieren, dann lässt sich ein erstaunliches Ergebnis ermitteln:

Der Text Mk 9,1-9 ist genau die Mitte des Markusevangeliums, wenn wir uns an den Weg Jesu und seiner Jüngerschaft, der ausgeht von Galiläa (Mk 1,16) und gemäß der Botschaft des Engels (Mk 16,8) wieder nach Galiläa zurückführt, als das entscheidende Strukturmerkmal halten. Der Berg der Verwandlung liegt genau in der Mitte. Dabei nehmen wir den Vers 1, im Unterschied zum Lektionar, mit dazu, zählen aber Vers 10 als einen an die Szene anknüpfenden und ihre fundamentale Aussage kommentierenden Vers des Erzählers zum nachfolgenden Gespräch mit Jesus über Elija. Die Aussagen von Vers 1: “Die ihr hier steht, ihr werdet den Tod nicht schmecken..“ und von Vers 9b: „Wenn der Menschensohn von den Toten auferstanden ist…“ bilden dabei die thematische Rahmung der Szene auf dem Berg der Verwandlung, nicht Verklärung, denn im Text steht die Vokabel „Metamorphose“ Relativ hilflos wirkt der Hinweis im „Stuttgarter NT“ (S.89), dass Markus hier ein Trostwort für die über die vorangegangene Leidensankündigung ( vgl. 8.31-33) schockierten Jünger eingefügt habe. Wahrscheinlich wird Vers 1 deshalb auch beim Sonntagsevangelium weggelassen. Das hier Gesagte kann man aber alles nur erkennen, wenn man den Text nicht isoliert als Perikope, also herausgeschnitten aus dem Textganzen, vorliest, wie das im Gottesdienst geschieht, sondern als Teil des Ganzen sieht und behandelt.  Fastenimpuls III weiterlesen

Fastenimpuls II

Die Aussatz-Thora und die Heilung eines Aussätzigen bei Markus

 

In beiden Texten geht es um das Phänomen des Aussatzes, der in der Antike und damit auch in Israel zu den gefürchteten und seuchenartig sich ausbreitenden Krankheiten gehörte. Beim näheren Durchsehen der biblischen und auch der außerbiblischen Texte wird sichtbar, dass „Aussatz“ ein Sammelbegriff ist, mit dem, medizinisch eher unscharf, ein ganzes Spektrum von Hautkrankheiten bezeichnet wird, die von der Lepra bis zu verschiedenen Formen von Hautausschlag und der Schuppenflechte reichen. Fastenimpuls II weiterlesen

Fastenimpuls I

In der Fastenzeit veröffentlicht das Institut für Theologie und Politik hier jede Woche einen befreiungstheologischen Impuls.

In diesem ersten Impuls geht es mit Blick auf Ostern um das Thema Auferstehung und Körper. Bei unserem ersten Vorschlag handelt es sich um eine Re-Lektüre von Mk 16,1-8: „Wir leben den Moment einer Zeit ohne Körper. Ohne Körperkontakt. Wonach sehnen wir uns? Als Menschen sind wir auf die Andere/den Anderen verwiesen.
Sie machen erst unser Menschsein aus. Schauen wir zurück und vergewissern wir uns unserer Wurzeln in der Heiligen Schrift.

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