En este número queremos abordar algunas consecuencias de la pandemia de coronavirus, que no sólo ha evidenciado las enormes desigualdades producidas por el sistema neoliberal, sino que se ha convertido también en una oportunidad para el avance del gran capital, lo que traerá consigo mayor exclusión y dominación. Nos centraremos en tres ámbitos de por sí conflictivos: educación, feminismo y migración. Boletín internacional 4 Octubre 2020 weiterlesen →
„Fratelli Tutti“, an „alle Brüder und Schwestern“, wie in der deutschen Übersetzung steht, so heißt die zweite Enzyklika von Papst Franziskus, die am 03. Oktober am Grab von Franziskus von Assisi unterschrieben und veröffentlicht wurde. Es ist zugleich die zweite Sozialenzyklika neben der oft als Umweltenzyklika bezeichneten Laudato Si aus 2015, die sich auf gesellschaftliche Fragen bezieht. Enzykliken sind in der römisch-katholischen Kirche für alle Gläubigen verbindliche Lehrschreiben: ein Charakteristikum, das in Zeiten massiv bröckelnden Zusammenhalts und schwindender gesellschaftlicher Bedeutung der Kirche weltweit allerdings zunehmend an Relevanz verliert. Fratelli tutti – Einladung zu einer Liebe, die alle politischen und räumlichen Grenzen übersteigt. Die neue Enzyklika von Papst Franziskus weiterlesen →
Die neue Enzyklika von Papst Franziskus ruft bei den Unheilspropheten der freien Marktwirtschaft aggressive
Beunruhigung hervor. Das sollte Franziskus zur Ehre gereichen. So sagte der Präsident des Münchner Ifo-instituts, Clemens Fuest, nicht nur, dass er enttäuscht von der „anti-marktwirtschaftlichen Ideologie und Fehleinschätzungen über Globalisierung und die Rolle Privateigentum“ sei. Ebenfalls ganz Lehramt schreibt er, der Papst irre hier und dort, und es sei ein Skandal, dass er nicht gegen den „Chavez-Maduro-Sozialimsus“ wettere.
Ähnlich schimpft auch Thomas Fuster, Volkswirtschaftler und
Redakteur der Neuen Züricher Zeitung auf die Enzyklika, auch wenn er etwas diffiziler zu Werke geht: „Vieles an den Anklagen wirkt wie eine Karikatur. Kein noch so überzeugter Kapitalist behauptet, der Markt löse alle Probleme. Selbstverständlich gibt es
Marktversagen, etwa in der Umweltpolitik, oder Fragen der Armutsbekämpfung…Entsprechend gefährlich ist es, bei der Schaffung einer «gerechteren Wirtschaft» primär auf den Staat zu setzen.“ Fuster wünscht sich, dass Franziskus von seinem Vorvorgänger, von Johannes Paul II lernen würde: dessen Antikommunismus und die Befürwortung der „Marktwirtschaft“ (Kapitalismus)
Norbert Arntz schreibt dazu in einem Leserbrief zum Interview mit Clemens Fuest:
Herr Fuest bringt in seinem Interview zur Papstenzyklika „“Über Geschwisterlichkeit und soziale Freundschaft“ seine marktliberale (besser markttheologische) Argumentation aggressiv gegen Papst Franziskus in Stellung. Aus der Glaubenskongregation des IFO-Instituts entzieht er dem Papst als „vorurteilsbesetzten“ „gefährlich“ „Irrenden“ die Lehrerlaubnis. Gegenüber dem vom Papst aufgezeigten gesellschaftlichen Problemkomplex tritt er auf die Kanzel seines Tempels, um moralisierend jeden einzelnen zu bepredigen:
„Wir alle sollten versuchen, mehr für andere da zu sein und zu tun. […] Wir alle sollten uns fragen, wie wir schwächere Menschen und Menschen in Schwierigkeiten behandeln und was wir für sie tun.“
Welcher Zynismus angesichts des Elends von Milliarden von Menschen und der Natur! Immerhin dient es der Einsicht in die realen Konflikte, dass in so wenigen Glaubens-Sätzen des Hohenpriesters Fuest die ideo-theologische Rechtfertigungslehre des Marktliberalismus aufscheint.
Der Autor, Conrad Berning, geboren 1941 in Legden, Westfalen, arbeitete 25 Jahre in Brasilien als Filmemacher. Im Auftrag der brasilianischen Bischofskonferenz produzierte er katechetische Diaserien und Dokumentar- und Spielfilme. Seine Begegnungen mit der befreiungstheologischen Kirche, darunter Leonardo Boff, Dom Helder Camara, Pedro Casaldaliga, Dom Luciano Mendes und vielen mehr prägten seine Filme, die bis heute als DVD`s in Schulen und Veranstaltungen gezeigt werden und Bewusstsein bilden.
Im vorliegenden Buch verknüpfen sich seine Biografie und die Geschichte der brasilianischen katholischen Kirche: Die Geschichte der Filmgesellschaft verbo-filmes, die Geschichte der Kirchenreformen und befreiungtheologischen Initiativen vieler Bischöfe, Priester und Ordensleute und der Basisgemeinden.
Das „Bündnis für Menschenwürde und Arbeit“ (BMA) aus der Städteregion Aachen hat den „Hartz-IV-Appell 2020 – Schluss mit Verelendung und Demütigung“ veröffentlicht, auf den wir gerne hinweisen möchten. Dem Bündnis, betont Sprecher Wolfgang Fels, geht es gerade in der Corona-Krise darum, mit dem Appell eine Initialzündung für eine schlagkräftige Allianz zu starten. „So kritisieren wir die bizarren Auswirkungen von Hartz-IV und wollen vor allem politisch Druck machen“, sagt er und betont: „Eine aktive Sozial- und Teilhabe-Politik jenseits von Hartz IV bedeutet auch, der sozialen Spaltung der Gesellschaft und dem Rechtsdruck in Deutschland entgegenzuwirken.“
Am 11. September 1973 putschte das Militär in Chile gegen den gewählten sozialistischen Präsidenten Salvador Allende und die Regierung der Unidad Popular. Die Zeit dieser Regierung war auch eine Zeit des Aufbruchs in der katholischen Kirche. Die Bewegung der Christen für den Sozialismus gründete sich und stellte sich auf die Seite der Unidad Popular und der Armen und Marginalisierten. 11. September 1973 weiterlesen →
Bei einer Ansprache an eine Expertengruppe, die mit der französischen Bischofskonferenz zum Thema der Enzyklika „Laudato Sí“ zusammenarbeitet, bekannte Franziskus sich am 3. Sept. 2020 zu seiner ökologischen Umkehr.
Ich danke Ihnen allen für Ihren Besuch, und ich danke dem Vorsitzenden der [französischen] Bischofskonferenz. Ich sehe, dass jeder von Ihnen die Übersetzung meiner vorbereiteten Rede hat. Aber es gehört zur ökologischen Umkehr, keine Zeit zu verlieren. Deshalb haben Sie den offiziellen Text schriftlich in Händen. Jetzt und hier ist es mir wichtiger, spontan zu Ihnen zu sprechen. Den ursprünglich geplanten Text meiner Rede haben Sie ja.
„Die Zeit, Brüder und Schwestern, die Zeit scheint reif. Es reichte nicht, dass wir untereinander gestritten haben, sondern wir wüten sogar gegen unser Haus. Heute gibt die Wissenschaft zu, was die einfachen Leute schon seit langer Zeit anprangern: Dem Ökosystem werden Schäden zugefügt, die vielleicht irreversibel sind. Die Erde, die Völker und die einzelnen Menschen werden auf fast barbarische Weise gezüchtigt. Und hinter so viel Schmerz, so viel Tod und Zerstörung riecht man den Gestank dessen, was Basilius von Cäsarea, einer der ersten Theologen der Kirche, den „Mist des Teufels“ nannte. Das hemmungslose Streben nach Geld, das regiert, das ist der „Mist des Teufels“. Der Dienst am Gemeinwohl wird außer Acht gelassen. Wenn das Kapital sich in einen Götzen verwandelt und die Optionen der Menschen bestimmt, wenn die Geldgier das ganze sozio-ökonomische System bevormundet, zerrüttet es die Gesellschaft, verwirft es den Menschen, macht ihn zum Sklaven, zerstört die Brüderlichkeit unter den Menschen, bringt Völker gegeneinander auf und gefährdet – wie wir sehen – dieses unser gemeinsames Haus, die Schwester und Mutter Erde.“
(Papst Franziskus, Ansprache an das 1. Welttreffen der Sozialen Bewegungen, Rom, 28.10.2014)
Gestern ist der brasilianische Bischof Dom Pedro Casaldáliga nach langer Krankheit im Alter von zweiundneunzig Jahren gestorben. Für diejenigen, denen sein Name nichts sagt: Dom Pedro war eine der wichtigsten Figuren der brasilianischen Kirche und Befreiungstheologie seit der Militärdiktatur. Er hat die brasilianische Bischofskonferenz wesentlich mitgeprägt, den Indianermissionsrat zur Verteidigung der indigenen Völker mitgegründet; er war überzeugter Freund der Landlosenbewegung MST, er hat die Basisgemeindenbewegung unterstützt und an ihren jährlichen Wallfahrten teilgenommen, auch als er wegen seiner Parkinsonkrankheit eigentlich schon gar nicht mehr selbst gehen und sprechen konnte. Der spanischgebürtige Dom Pedro war selbstloser und unbedingter Verteidiger der Menschenrechte, er war Bischof, Politiker im besten Sinne, Dichter – und er war überzeugter Sozialist!
Aber all das beschreibt ihn nur oberflächlich und unzulänglich. Dieser kleine, unscheinbare Mann war für mich vor allem auch Mystiker; er war Heiliger einer Kirche der Gerechtigkeit, der Einfachheit und der Unbedingtheit. Dom Pedro lebte über fünfzig Jahre in São Félix do Araguaia, weit weg von São Paulo, Rio oder Brasilia, weit weg von den Zentren der Macht, aber dort, wo die Macht noch heute vom Großgrundbesitz und den „Pistoleros“ bestimmt wird. Als ich ihn vor einigen Jahren dort besuchte, musste ich einen stundenlangen Umweg über Sandpisten machen, weil die Hauptstraße wegen gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen Indigenas und Bauern um deren Land gesperrt war.
Dom Pedro selbst wohnte in einem kleinen Haus, zu allen Seiten hin offen, und nicht wie man in Brasilien oft sehen kann, mit meterhohen Zäunen gesichert. Sehr zum Verdruss seiner Freunde, die ihn immer vor Morddrohungen schützen mussten. Wer auch immer ihn besuchte, konnte auf ein offenes Haus und Gastfreundschaft hoffen, auf die Begegnung mit einem Mann unbedingten Glaubens, und einer Bescheidenheit, der allein durch seine Präsenz einen Glaubensmut und die Freude an der Verankerung in christlicher Nachfolge verbreitete, die jeden Besucher selbst an dieser Freude und an diesem Glauben teilhaben ließ. Hätte die bundesdeutsche Kirche doch nur einen solchen!
Der Kohlebagger von RWE steht 200m entfernt des rheinischen Dorfes Keyenberg. Während das Land unter Corona still steht, gräbt der Energiekonzern weiter an das Dorf heran. In dieser Situation akuter Bedrohung lädt die Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen” (https://www.kirchen-im-dorf-lassen.de/) – in Zusammenarbeit mit dem ITP und mit Unterstützung des ev. Kirchenkreises Jülich, des Katholikenrats Düren und des Bündnisses „Alle Dörfer bleiben” – zu einem Gottesdienst „an der Kante” ein am Samstag, 16. Mai um 17:00 in Keyenberg, Borschemicher Str. 32.
Thema des Gottesdienstes ist der Schutz des Dorfes, seiner Menschen und nicht zuletzt seiner Kirche. Die für 2023 geplante Zerstörung Keyenbergs ist Teil noch viel größerer, weltweiter Zerstörung. Der Gottesdienst will daher einen explizit christlichen Blick auf die Beziehung von Menschen und „Mitwelt“ werfen. Er thematisiert die Schöpfung als Geschenk Gottes – ihre Bewahrung als Aufgabe und Herausforderung für alle ChristInnen, ihre Zerstörung als Zurückweisung göttlicher Fürsorge, als Bruch des Bundes zwischen Gott und den Menschen. Und nicht zuletzt will er Hoffnung machen: Auf eine Welt, die nach Gerechtigkeit für die ganze Schöpfung strebt, eine Welt, die erste Schritte macht auf dem Weg zum Reich Gottes auf Erden.
Hoffnung praktisch werden lassen, so verstehen wir Christentum