Archiv der Kategorie: Allgemein

Neue Wege – Über die Amazonassynode im Herbst 2019

Im kommenden Oktober wird im Vatikan die Amazonas-Synode stattfinden. Dort werden sich Bischöfe, Gemeindevertreter und Vertreter der indigenen Völker aus den Ländern und Gebieten treffen, die man Amazonien nennt. Es handelt sich dabei um Brasilien, Kolumbien, Bolivien, Venezuela, Französisch- und Britisch Guyana, Surinam,Ecuador und Peru.

Thema dieser heiß ersersehnten und lange vorbereiteten Synode wird der Schutz des Amazonas-Gebietes sein und die Frage, welche Antwort die Kirche auf diese Herausforderungen geben muss. Sehr engagiert in der Vorbereitung dieser Synode ist der auch mit dem ITP verbundene Bischof Erwin Kräutler und der Befreiungstheologe Paulo Suess. Wir werden in Zunkunft in unregelmäßigen Abstaänden Texte von ihnen und anderern zur Synode veröffentlichen. Den Beginn macht ein Interview mit Paulo Suess, in dem es um das Vorbereitungspapier geht. Neue Wege – Über die Amazonassynode im Herbst 2019 weiterlesen

Fortbildung: Feministische Theologie in der Schule

Fortbildung: Feministische Theologie und praktischer Religionsunterricht am Berufskolleg am 12.03.2019

In den letzten 100 Jahren – man denke nur an das Frauenwahlrecht – haben Frauen vieles erkämpft. Manche dieser Kämpfe werden weitergeführt, andere sind ins Stocken geraten. Frauen wird gesagt, dass sie mit den Männern gleichgezogen haben und ihnen die Türen zu Ansehen, Macht und Reichtum offenstehen, wenn sie nur wollen: eine Frauenquote für die Dax-Vorstände internationaler Unternehmen, eine Frau als Kanzlerin, weibliche Unternehmerinnen auf dem Vormarsch. Gleichzeitig wird noch immer der größte Teil der Sorgearbeit von Frauen erledigt, die Bezahlung der Erwerbsarbeit ist niedriger, viele Frauen bevorzugen Minijobs, weil es ihrer Lebenssituation mehr entspricht und alleinerziehende Frauen sind von Armut bedroht. Wie könnte all das kein Thema für das Berufskolleg sein? Fortbildung: Feministische Theologie in der Schule weiterlesen

Mißbrauch – Glaubwürdigkeit – Treue

Michael Ramminger

Viel verständliche Enttäuschung über die Ergebnisse, oder besser Nicht-Ergebnisse der Konferenz zur Mißbrauchsproblematik in der Kirche hört man nun nach ihrem Ende, insbesondere und berechtigt von den Gewaltopfern. Im Vorfeld hieß es in der Öffentlichkeit, dass diese Konferenz in Rom vielleicht die letzte Chance der katholischen Kirche sei, ihre Glaubwürdigkeit zu retten oder wieder zu erlangen. Ich denke, es gibt gute Gründe anzunehmen, dass die katholische Kirche nicht erst mit den öffentlich gewordenen Mißbrauchsfällen ein Glaubwürdigkeitsproblem hat. Es ließe sich darüberhinaus fragen, ob die „Wiedergewinnung der Glaubwürdigkeit“ in der bürgerlichen Öffentlichkeit überhaupt ihr grundsätzliches Problem lösen kann. Eine Organisationsreform (die Überwindung der klerikalen Struktur; Abschaffung des Pflichtzölibats, die Weihe von Frauen, eine andere Sexualmoral und eine echte Gewaltenteilung in der römisch-katholischen Kirche) wäre in diesem Sinne tatsächlich die Bedingung der Bekämpfung des Mißbrauchsskandals, aber noch nicht die Lösung ihres grundsätzlichen Glaubwürdigkeitsproblems. Man könnte sogar behaupten, dass die Kirche, wenn sie aus dieser ihrer Vergangenheit lernen würde, nach einer Organisationsreform noch vor der Herausforderung der „Ausrichtung an der Reich Gottes Botschaft Jesu“ stehen würde, wie WSK zu recht behauptet: „Deshalb bedarf es in der jetzigen existenziellen Krise einer fundamentalen Neuausrichtung dieser Kirche, die wieder an der Reich Gottes Botschaft Jesu ausgerichtet ist.“ (Pressemitteilung Wir sind Kirche, München / Rom, 22. Februar 2019) Möglicherweise würde das aber ihrer gesellschaftlichen Glaubwürdigkeit (oder ist eigentlich Anerkennung gemeint?) gerade nicht zuträglich sein. Und doch würde es zugleich ihre Treue zur Reich-Gottes-Botschaft und zur Auferstehung Christi bekräftigen. Und deshalb dokumentieren wir hier eine Position des Institut für Theologie und Politik, die wir schon 2010 formuliert haben, und die u.E. nichts an Aktualität verloren hat: Mißbrauch – Glaubwürdigkeit – Treue weiterlesen

Die Bourgeoisie ruft zur Ordnung, zum Klassenkampf!

In Frankreich soll sich laut Tagesschau eine sog. Bewegung der roten Halstücher gegen die Gelbwesten formieren: „Wir sind nicht einverstanden, wie die Gelbwesten mit der Republik umspringen … Sie haben vielleicht ein paar Forderungen, die berechtigt seien, über die man sprechen könne, aber die Demokratie dürfe nicht in Frage gestellt werden. Zitiert werden Unternehmer, leitende Angestellte, Bürger eben. Diese Gegenüberstellung entlarvt das Interesse der Besitzenden und Mächtigen in einer Deutlichkeit, wie e nicht allzu häufig passiert, aber doch nicht nur in Frankreich an der Tagesordnung ist. Da gibt es auf der einen Seite „berechtigte Forderungen“, also materielle Interessen und auf der anderen Seite die Demokratie. In der bürgerlichen Lesart hat also beides nichts miteinander zu tun. Demokratie und Gerechtigkeit wären zwei unterschiedliche Weisen, Gesellschaft zu organisieren. Und, wen wundert es, die höhere „Tugend“ ist natürlich die Demokratie, die in Wirklichkeit nichts anderes ist als die Unterwerfung unter die kapitalistische Ungerechtigkeit und Ausbeutung: Haltet still, wird denen um die Ohren gehauen, die Gerechtigkeit und Gleichheit wollen, sonst zerstört ihr die Demokratie. Die Bourgeoisie ruft zur Ordnung, zum Klassenkampf! weiterlesen

Geitzhaus: Politische Theologie in der Diskussion

Texte Bild WebPolitische Theologie in der Diskussion

Zur Kritik der postpolitischen Theologie

von Philipp Geitzhaus

veröffentlicht in: Institut für Theologie und Politik: Rundbrief Nr. 49, November 2018, S. 2-3. Geitzhaus Politische Theologie in der Diskussion

Die Politische Theologie befindet sich seit einiger Zeit wieder verstärkt in der Diskussion. Schnell wird dabei auf Begriffe von Johann Baptist Metz, wie die memoria passionis oder die Compassion, zurückgegriffen. Wie selbstverständlich wird dann auch von Politischer Theologie gesprochen, jedoch meistens um ihr kritisches Potential gebracht. Geitzhaus: Politische Theologie in der Diskussion weiterlesen

Herzlichen Glückwunsch, Jon Sobrino!

JOn Sobrino im Jahr 2015
Jon Sobrino im Jahr 2015

Jon Sobrino, einer der bekanntesten Befreiungstheologen Lateinamerikas, wird am Donnerstag (27. Dezember) 80 Jahre alt. Der Jesuit und Ordensbruder von Papst Franziskus lebt und arbeitet seit vielen Jahrzehnten in San Salvador, wo er die Jesuitenuniversität UCA mitbegründete. Unter anderem war er Berater des 1980 ermordeten und inzwischen heiliggesprochenen Erzbischofs Oscar Romero.

Ähnlich wie Romero ist auch Jon Sobrino inzwischen von Papst Franziskus rehabilitiert worden. Herzlichen Glückwunsch, Jon Sobrino! weiterlesen

Materialien zum Workshop des AK ReligionslehrerInnen

Texte Bild WebAm 10. November (10-16 Uhr im ITP) findet der nächste Workshop des Arbeitskreis ReligionslehrerInnen am Institut für Theologie statt. „Wenn Befreiungspädagogik praktisch wird. Was für Paulo Freire möglich war und für uns möglich werden könnte.“ Herzliche Einladung! Zur Vorbereitung gibt es hier zwei Texte.

Pädagogik der Unterdrückten 2018
Pädagogik der Unterdrückten Thesen 2018

Freire in der Schule

Von Paulo Freires Pädagogik der Unterdrückten in der „Dritten Welt“ (1968/69) inspirierte Fragen und Wegmarken für eine Pädagogik der Geflüchteten in der „Ersten Welt“ (2018) Materialien zum Workshop des AK ReligionslehrerInnen weiterlesen

ITP-Mitarbeiter auf religionspädagogischer Tagung 2019

Save the date
Prof. Dr. Claudia Gärtner und Jan-Hendrik Herbst von der TU Dortmund sowie Robert Kläsener von der Kommende Dortmund laden vom 15.-16. März 2019 zur religionspädagogischen Tagung „Zurück in die Zukunft. Kritik und Emanzipation in politischer und religiöser Bildung“ in die katholische Akademie nach Schwerte ein. „Auf der Tagung wird eruiert, welche Perspektiven, Potenziale und Probleme ein Dialog zwischen politischer Theologie, politischer Bildung und Religionspädagogik mit sich bringt.“ (Aus der Ankündigung). Unser Mitarbeiter Andreas Hellgermann wird dort über die Möglichkeiten von politischer befreiender Pädagogik sprechen.
Weitere Informationen zum Programm und zur Teilnahme gibt es hier.

Kreuzigungsmeditation – Hambi bleibt

Am 24. 10. demonstrierten ArbeiterInnen und Gewerkschaftsfunktionäre anläßlich der Tagung der Kohlekommsission für einen langsamen Kohleausstieg und für die Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse nach bezahlter Arbeit, Sicherheit und guter Zukunft.

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Quelle: tagesschau.de, 24.10.2018

Das nebenstehende Bild fand ich bei den Tagesthemen mit der Unterschrift versehen: „Eine Gruppe von RWE Mitarbeitern demonstriert mit einer Puppe, die ein Schild mit der Aufschrift …“ Leider ist es auf der Originalseite nicht mehr zu finden. Vielleicht weil die Blasphemie der Inszenierung doch zu offensichtlich und auch durch den Titel nicht mehr überdeckt werden konnte? Denn es handelt sich offensichtlich um einen RWE-Arbeiter, der nicht einfach nur eine „Puppe“ ist, sondern als Gekreuzigter wohl an den ermordeten Jesus-Christus erinnern soll.

für die Klimasünden ?

Immerhin haben sie sich nicht getraut, zu schreiben „Wir werden für die Klimasünden dieser Welt ermordet“. Auf dem Schild steht lediglich „Wir büßen für die Klimasünden dieser Welt.“ Die Wut der ArbeiterInnen ist verständlich. Tatsächlich werden einige ihre Arbeit verlieren. Wieviel es sein werden, ist ungewiß. Tatsächlich haben viele ihre Häuser schon verloren, einige sind noch in Verhandlungen über Entschädigungen im Wissen darum, dass es vielleicht überflüssig sein wird, weil der Braunkohleabbau schon früher gestoppt wird, ihr Opfer also umsonst sein wird.

Tragisch ist allerdings, dass die ArbeiterInnen nun ihrerseits nicht in der Lage sind, die komplizierte Verstrickung, in der sie sich befinden, aufzulösen und mit denen gegen die zu kämpfen, die wirklich Schuld an ihrer Misere sind. Wer glaubt denn einem RWE-Bergarbeiter, dass er für die Klimasünden „Anderer“ büßen muss, mit anderen Worten, dass sie „ohne Schuld seien“, auch wenn sie nur ein geringer Teil trifft. Es sind aber selbstverständlich nicht die AktivistInnen oder die Klimabewegung, die ihnen Haus und Brot nimmt. Es ist tatsächlich der real existierende Kapitalismus, der RWE auch nach dem letzten Cent Profit geifern läßt, der aus der Erde und der Braunkohle herauszupressen ist.

Am Ast sägen …

Sie sägen am Ast, auf dem ihre Kinder sitzen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Vor Angst um ihre Zukunft, verängstigt von RWE und Politik sind sie bereit, die Erde weiter zu zerstören. Und begreifen nicht, dass die einzige Zukunft, die sie wirklich haben, im Einhalt der Zerstörung (und im Einhalt von RWE) liegt. Im Blick auf den Braunkohleabbau in Deutschland sollten uns die Worte von Franziskus in Laudato Si zu denken geben: „Viele werden sagen, dass sie sich nicht bewusst sind, unmoralisch zu handeln (wenn sie die Umwelt zerstören, d.A.) , denn die ständige Ablenkung nimmt uns den Mut, der Wirklichkeit einer begrenzten und vergänglichen Welt ins Auge zu schauen. Daher bleibt heute alles Schwache wie die Umwelt wehrlos gegenüber den Interessen des vergötterten Marktes, die zur absoluten Regel werden“. Begreift doch endlich! Viele eurer Kollegen in Chile, Kolumbien, Peru und in Brasilien haben es schon begriffen: „Wasser und Energie sind keine Ware“ heißt es bei den brasilianischen Arbeitern, die gegen die großen Wasserkraftwerke, die soviel Natur zerstören, kämpfen. In Kolumbien kämpfen sie gegen die Vorherrschaft der multinationalen Konzerne, die Wasser und Wälder für den Goldabbau zerstören, in Chile gegen den

"Camprodung"
„Camprodung“

Raubbau an den Urwäldern durch die Holzindustrie. Hört endlich auf, Euch von IGBCE und RWE vertreten zu fühlen, und Euch an der Arbeit der Polizei zu beteiligen, Baumhäuser zu räumen, das Campgelände der Ende Gelände – Aktivisten aufzuwühlen, um Übernachtungen zu erschweren. Ihr seid sicherlich nicht im Bild des gekreuzigten Arbeiters bezeichnet. Ihr gehört eher zu den römischen Legionären, die dem Gekreuzigten in die Seite gestochen haben, um zu überprüfen, ob er bereits tot ist.