Archiv der Kategorie: Allgemein

Hartz-IV-Appell 2020 – Schluss mit Verelendung und Demütigung

Das „Bündnis für Menschenwürde und Arbeit“ (BMA) aus der Städteregion Aachen hat den „Hartz-IV-Appell 2020 – Schluss mit Verelendung und Demütigung“ veröffentlicht, auf den wir gerne hinweisen möchten. Dem Bündnis, betont Sprecher Wolfgang Fels, geht es gerade in der Corona-Krise darum, mit dem Appell eine Initialzündung für eine schlagkräftige Allianz zu starten. „So kritisieren wir die bizarren Auswirkungen von Hartz-IV und wollen vor allem politisch Druck machen“, sagt er und betont: „Eine aktive Sozial- und Teilhabe-Politik jenseits von Hartz IV bedeutet auch, der sozialen Spaltung der Gesellschaft und dem Rechtsdruck in Deutschland entgegenzuwirken.“

Der Appell ist abrufbar unter: https://buendnis-fuer-menschenwuerde-und-arbeit.de/images/pdfundbuendnisbriefe/Hartz-IV-Appell_2020_-_mit_Vorwort.pdf

11. September 1973

Am 11. September 1973 putschte das Militär in Chile gegen den gewählten sozialistischen Präsidenten Salvador Allende und die Regierung der Unidad Popular. Die Zeit dieser Regierung war auch eine Zeit des Aufbruchs in der katholischen Kirche. Die Bewegung der Christen für den Sozialismus gründete sich und stellte sich auf die Seite der Unidad Popular und der Armen und Marginalisierten. 11. September 1973 weiterlesen

„Wie ich ökologisch bekehrt wurde …“ Ein Bekenntnis von Papst Franziskus

Bei einer Ansprache an eine Expertengruppe, die mit der französischen Bischofskonferenz zum Thema der Enzyklika „Laudato Sí“ zusammenarbeitet, bekannte Franziskus sich am 3. Sept. 2020 zu seiner ökologischen Umkehr.

Ich danke Ihnen allen für Ihren Besuch, und ich danke dem Vorsitzenden der [französischen] Bischofskonferenz. Ich sehe, dass jeder von Ihnen die Übersetzung meiner vorbereiteten Rede hat. Aber es gehört zur ökologischen Umkehr, keine Zeit zu verlieren. Deshalb haben Sie den offiziellen Text schriftlich in Händen. Jetzt und hier ist es mir wichtiger, spontan zu Ihnen zu sprechen. Den ursprünglich geplanten Text meiner Rede haben Sie ja.

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Erklärung des Arbeitskreises Religionslehrer_innen im Institut für Theologie und Politik Münster zum Dombesuch Armin Laschets am 12. August 2020

„Die Zeit, Brüder und Schwestern, die Zeit scheint reif. Es reichte nicht, dass wir untereinander gestritten haben, sondern wir wüten sogar gegen unser Haus. Heute gibt die Wissenschaft zu, was die einfachen Leute schon seit langer Zeit anprangern: Dem Ökosystem werden Schäden zugefügt, die vielleicht irreversibel sind. Die Erde, die Völker und die einzelnen Menschen werden auf fast barbarische Weise gezüchtigt. Und hinter so viel Schmerz, so viel Tod und Zerstörung riecht man den Gestank dessen, was Basilius von Cäsarea, einer der ersten Theologen der Kirche, den „Mist des Teufels“ nannte. Das hemmungslose Streben nach Geld, das regiert, das ist der „Mist des Teufels“. Der Dienst am Gemeinwohl wird außer Acht gelassen. Wenn das Kapital sich in einen Götzen verwandelt und die Optionen der Menschen bestimmt, wenn die Geldgier das ganze sozio-ökonomische System bevormundet, zerrüttet es die Gesellschaft, verwirft es den Menschen, macht ihn zum Sklaven, zerstört die Brüderlichkeit unter den Menschen, bringt Völker gegeneinander auf und gefährdet – wie wir sehen – dieses unser gemeinsames Haus, die Schwester und Mutter Erde.“

(Papst Franziskus, Ansprache an das 1. Welttreffen der Sozialen Bewegungen, Rom, 28.10.2014)

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet kommt in den Dom. „Domgedanken“ heißt die Reihe, die Hoffnung stiften soll in schwierigen Zeiten. Erklärung des Arbeitskreises Religionslehrer_innen im Institut für Theologie und Politik Münster zum Dombesuch Armin Laschets am 12. August 2020 weiterlesen

Dom Pedro ist gegangen

Quelle: https://www.claretiner.org/pers%C3%B6nlichkeiten/bischof-pedro-casald%C3%A1liga/

Gestern ist der brasilianische Bischof Dom Pedro Casaldáliga nach langer Krankheit im Alter von zweiundneunzig Jahren gestorben. Für diejenigen, denen sein Name nichts sagt: Dom Pedro war eine der wichtigsten Figuren der brasilianischen Kirche und Befreiungstheologie seit der Militärdiktatur. Er hat die brasilianische Bischofskonferenz wesentlich mitgeprägt, den Indianermissionsrat zur Verteidigung der indigenen Völker mitgegründet; er war überzeugter Freund der Landlosenbewegung MST, er hat die Basisgemeindenbewegung unterstützt und an ihren jährlichen Wallfahrten teilgenommen, auch als er wegen seiner Parkinsonkrankheit eigentlich schon gar nicht mehr selbst gehen und sprechen konnte. Der spanischgebürtige Dom Pedro war selbstloser und unbedingter Verteidiger der Menschenrechte, er war Bischof, Politiker im besten Sinne, Dichter – und er war überzeugter Sozialist!

Aber all das beschreibt ihn nur oberflächlich und unzulänglich. Dieser kleine, unscheinbare Mann war für mich vor allem auch Mystiker; er war Heiliger einer Kirche der Gerechtigkeit, der Einfachheit und der Unbedingtheit. Dom Pedro lebte über fünfzig Jahre in São Félix do Araguaia, weit weg von São Paulo, Rio oder Brasilia, weit weg von den Zentren der Macht, aber dort, wo die Macht noch heute vom Großgrundbesitz und den „Pistoleros“ bestimmt wird. Als ich ihn vor einigen Jahren dort besuchte, musste ich einen stundenlangen Umweg über Sandpisten machen, weil die Hauptstraße wegen gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen Indigenas und Bauern um deren Land gesperrt war.

Dom Pedro selbst wohnte in einem kleinen Haus, zu allen Seiten hin offen, und nicht wie man in Brasilien oft sehen kann, mit meterhohen Zäunen gesichert. Sehr zum Verdruss seiner Freunde, die ihn immer vor Morddrohungen schützen mussten. Wer auch immer ihn besuchte, konnte auf ein offenes Haus und Gastfreundschaft hoffen, auf die Begegnung mit einem Mann unbedingten Glaubens, und einer Bescheidenheit, der allein durch seine Präsenz einen Glaubensmut und die Freude an der Verankerung in christlicher Nachfolge verbreitete, die jeden Besucher selbst an dieser Freude und an diesem Glauben teilhaben ließ. Hätte die bundesdeutsche Kirche doch nur einen solchen!

In Memoriam Professor Heinrich Fink

Der ehemalige Rektor der Humboldt-Universität in Berlin, Heinrich Fink, ist am 1. Juli 2020 nach kurzer Krankheit im engeren Kreis seiner Familie in Berlin gestorben.

Wir haben einen nahen Freund, bekennenden Christen, anerkannten Wissenschaftler und mutigen Antifaschisten verloren. Die Nachrufe werden sich lange reihen und auf die vielen Ebenen eines erfüllten und beispielhaften Lebens eingehen. Gerade deswegen dürfen wir vom Institut für Theologie und Politik in Münster uns darauf beschränken, kurz drei für uns wesentliche Aspekte hervorzuheben: a) Seine lebenslange Präsenz als liebenswürdiger und charmanter Gastgeber, privat wie auch als Vertreter von Institutionen und Moderator von Veranstaltungen; b) sein vorbildliches Zeugnis als bekennender Christ und kluger, weitblickender Theologe, der die versöhnende und befreiende Kraft des Evangeliums als Basis gesellschaftlichen Handelns einforderte ; c) sein in der Tradition der Barmer Erklärung und der bekennenden Kirche stehender überzeugender und wortmächtiger Antifaschismus. In Memoriam Professor Heinrich Fink weiterlesen

PM: Pressefreiheit in Gefahr

Protestaktion von Klimaaktivist*innen „Datteln 4 versenken“

+++Pressemitteilung vom 28. Mai 2020+++

Pressefreiheit in Gefahr – Repression in Datteln gegen Journalisten

Das Institut für Theologie und Politik erklärt sich solidarisch mit dem Fotojournalisten Björn Kietzmann

Münster. Das Vorgehen der Polizei im Zusammenhang mit den Protesten gegen die Inbetriebnahme des neuen Kohlekraftwerkes Datteln IV nimmt immer bizzarere Züge an. Betroffen ist nun auch ein Journalist, der als Berichterstatter der Aktion von Ende Gelände am 2. Februar 2020 vor Ort war. Der Fotograf Björn Kietzmann hatte die Besetzung des Kraftwerkes dokumentiert und daraufhin das Werksgelände verlassen. Nun wurde ihm auf Betreiben der Kraftwerksfirma ein Strafbefehl über 900 Euro wegen Hausfriedensbruchs ausgestellt. Außerdem bekam er befristet bis Mitte August ein Betretungs- und Aufenthaltsverbot für das Kraftwerksgelände. Gegen den Strafbefehl und das Betretungsverbot wehrt sich Björn Kietzmann nun gerichtlich. Siehe hierzu den Artikel „Datteln IV und der Journalist als Störer“ (https://mmm.verdi.de/beruf/datteln-iv-und-der-journalist-als-stoerer-66379). PM: Pressefreiheit in Gefahr weiterlesen

Gottesdienst an der Tagebau-Kante am Samstag, 16. Mai um 17:00 Uhr in Keyenberg

Der Kohlebagger von RWE steht 200m entfernt des rheinischen Dorfes Keyenberg. Während das Land unter Corona still steht, gräbt der Energiekonzern weiter an das Dorf heran. In dieser Situation akuter Bedrohung lädt die Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen” (https://www.kirchen-im-dorf-lassen.de/) – in Zusammenarbeit mit dem ITP und mit Unterstützung des ev. Kirchenkreises Jülich, des Katholikenrats Düren und des Bündnisses „Alle Dörfer bleiben” – zu einem Gottesdienst „an der Kante” ein am Samstag, 16. Mai um 17:00 in Keyenberg, Borschemicher Str. 32.

Thema des Gottesdienstes ist der Schutz des Dorfes, seiner Menschen und nicht zuletzt seiner Kirche. Die für 2023 geplante Zerstörung Keyenbergs ist Teil noch viel größerer, weltweiter Zerstörung. Der Gottesdienst will daher einen explizit christlichen Blick auf die Beziehung von Menschen und „Mitwelt“ werfen. Er thematisiert die Schöpfung als Geschenk Gottes – ihre Bewahrung als Aufgabe und Herausforderung für alle ChristInnen, ihre Zerstörung als Zurückweisung göttlicher Fürsorge, als Bruch des Bundes zwischen Gott und den Menschen. Und nicht zuletzt will er Hoffnung machen: Auf eine Welt, die nach Gerechtigkeit für die ganze Schöpfung strebt, eine Welt, die erste Schritte macht auf dem Weg zum Reich Gottes auf Erden.

break isolation

Solidarität mit unseren Angehörigen in stationären Einrichtungen und Pflegeheimen – gemeinsam gegen Ausgrenzung und Kontaktsperren! 11.Mai 2020 um 16.00 Uhr.

Das ITP ruft zu dieser Protestaktion mit auf. Auch, wenn die Demonstration in München stattfindet, glauben wir, dass der Kampf für die Würde und die Gesundheit der Menschen in Heimen und Einrichtungen alle angeht.

Aus dem Aufruf: … Politiker*innen, Medien und Wissenschaftler*innen sprechen von den „besonders zu schützenden Bevölkerungsgruppen der Betagten, Hochbetagten sowie Risikogruppen mit schweren Vorerkrankungen“, wahlweise auch als Senioren, Alte, Schwache und Kranke bezeichnet.
Doch wie sehen die Schutzmaßnahmen für diese Menschen aus?
„Soziale Distanz“ ist das favorisierte Mittel für alle Menschen, die des besonderen gesellschaftlichen Schutzes bedürften. break isolation weiterlesen

Pressemitteilung: offener Brief an die Ökumene

Heidelberg, 20. April 2020

Offener Brief an die weltweite Ökumene: „Die Zeichen der Zeit nicht verkennen!“

In einem von mehr als 250 Ökumeniker*innen aus aller Welt unterstützten Offenen Brief wird der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) im Blick auf seine im September 2021 in Karlsruhe stattfindende 11. Vollversammlung sowie die für August dieses Jahres anstehende Wahl eines neuen Generalsekretärs aufgefordert, sich angesichts der tief greifenden Krise unserer Zivilisation künftig (wieder) intensiver und entschiedener mit den Überlebensfragen von Menschheit und Schöpfung sowie ihren strukturellen Ursachen auseinander zu setzen. Der ÖRK solle sein Engagement aus theologisch-ekklesiologischen Gründen fortan auf die Überwindung der (neo-)kapitalistischen Wirtschafts- und Lebensweise mit dem Ziel der Entwicklung zukunftsfähiger Alternativen fokussieren. Pressemitteilung: offener Brief an die Ökumene weiterlesen