Archiv der Kategorie: Befreiungstheologie

Broschüre: Es lebe die Armut! Franz und Klara von Assisi

Klara und Franz von Assisi faszinieren die Menschen bis heute: In Assisi, der Stadt, mit deren Gesellschaft sie am Anfang ihres Weges brachen und der sie doch bis zu ihrem Tode verbunden blieben, reißen die Pilgerströme bis heute nicht ab. Im Mittelpunkt steht dabei Franz von Assisi als sanfter Tier- und Naturfreund, anspruchslos und arm. Für Klara ist die Nebenrolle vorgesehen: als stille Nachfolgerin oder als Geliebte.

Wir glauben aber, dass es noch einen anderen Franz, eine andere Klara von Assisi gibt. Obwohl uns Jahrhunderte von den beiden trennen, obwohl wir in einer anderen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Ordnung leben, die auch ein anderes Verhältnis von Religion und Politik bedeutet, haben sie uns – so glauben wir – noch eine Menge zu sagen.

In dieser Broschüre, wollen wir einige Aspekte aus dem Leben und Denken von Franz und Klara aufgreifen, von denen wir uns eine Inspiration für befreiungstheologisches Handeln heute erhoffen.

Die 28-seitige farbige Broschüre „Es lebe die Armut! Franz und Klara von Assisi“ im praktischen Taschenformat (DIN-A-6) eignet sich für den Einsatz im Religionsunterricht, in der Gemeinde oder der Erwachsenenbildung. Sie kann zur Weiterverbreitung bestellt werden unter buecher@itpol.de:

1 Ex. = 0,50 €, 10 Ex. = 5,00 €, 25 Ex. = 10,00 €, 50 Ex. = 15,00 €, zuzüglich Versandkosten

Befreiungstheologie und befreiende Pädagogik

Artikel von Andreas Hellgermann, Arbeitskreis Religionslehrer*innen am Institut für Theologie und Politik

Theologie und Pädagogik sind aufeinander bezogen, aber diese Bezogenheit ist wenig sichtbar. Es ist vielmehr so, dass sie zu verschwinden droht. Dabei zeigt gerade die Entwicklung der Pädagogik eine Eindimensionalität, die in vielerlei Hinsicht verhängnisvoll ist. Denn Bildungsprozesse sind von einer Langfristigkeit geprägt, die ein entscheidender Faktor dafür ist, den Status quo, in dem wir leben, zu stabilisieren und abzusichern.

Allein die Klimakatastrophe, mit der wir seit mehreren Jahrzehnten konfrontiert sind und die nur ein äußeres und zugleich tief in den Gesellschaftsprozessen verwurzeltes Beispiel ist, zeigt dies. Wenn man mit Fug und Recht feststellen kann, dass in ihr überdeutlich wird, wie eine allein auf die maximale Verwertung von Kapital ausgerichtete Ökonomie scheinbar als Begleiterscheinung mit einer sehr grundlegenden Zerstörung gekoppelt ist, so ist genauso bemerkenswert, wie in einem Parallelprozess die Subjekte produziert worden sind und weiter werden, die für die bruchlose Kapitalverwertung gebraucht werden. …

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Befreiungstheologische Subjekt- und Gesetzeskritik bei Franz Hinkelammert

Angesichts einer dramatisch sich zuspitzenden Situation der Welt und der Tatsache, dass die Entwicklungen nicht mithilfe von Rechtsbrüchen, sondern auf formal legalem Wege durchgesetzt werden – das Unrecht also durch das Recht herrscht – erscheint die Frage nach der Bedeutung des Gesetzes, der Legalität und danach, was eigentlich jenseits des Gesetzes liegt, zentral.

Mit der Frage nach dem Gesetz ist auch die nach den Subjekten verbunden, die dem Gesetz unterworfen werden, deren Möglichkeiten der Subjektwerdung aber nicht auf diese Anrufung durch das Gesetz beschränkt sind. Eine dringliche Frage scheint also die nach der Subjektivierungsform zu sein, die die Hegemonie der herrschenden Ordnung begründet und auch danach, wie Subjektwerdungsprozesse ermöglicht werden, die jenseits dieser Ordnung stattfinden. In dieser Hinsicht können uns die Texte des Ökonomen und Befreiungstheologen Franz Hinkelammert bleibend wichtige Impulse liefern.

Wir möchten zu dieser Fragestellung bei Franz Hinkelammert hier einen Vortrag von Julia Lis zum Download zur Verfügung stellen: Subjekt- und Gesetzeskritik

Das Johannesevangelium materialistisch gelesen

Die Bibel ist für ChristInnen ein zentraler Bezugspunkt. Der Zugang zu den Texten, zumal wenn er nicht einfach nur Assoziationen freisetzen, sondern nach der Bedeutung fragen soll, ist eine große Herausforderung. Eine befreiungstheologisch fundierte Methode zum Verständnis der Bibel ist die der Materialistischen Bibellektüre, die u.a. von Fernando Belo systematisiert und von Kuno Füssel weiterentwickelt wurde. Dieser methodische Ansatz zeichnet sich durch seine Grundoption aus, die biblischen Erzählungen nicht aus Sicht der Herrschenden, sondern aus der ideologiekritischen Perspektive der Unterdrückten der Machtverhältnisse zu lesen. Die politische/soziale, ökonomische und symbolische/ideologische Ordnung in der Struktur des Textes wird dabei besonders analysiert.
Kuno Füssel und Andreas Bedenbender haben 2023/2024 am ITP einen Kurs zur Einführung in die Materialistische Bibellektüre anhand der Bearbeitung des Johannes-Evangeliums gegeben.

Die Ergebnisse der Auslegungen einzelner Perikopen des Johannesevangeliums möchten wir in den kommenden Wochen hier schrittweise auf unserer Homepage veröffentlichen.

60. ITP-Rundbrief erschienen

Der 60. Rundbrief des ITP ist erschienen mit Artikeln zur Rekonstruktion der Befreiungstheologie und Politischen Theologie, zur Kritik an der Vernunftform der kapitalistischen Moderne, zu Möglichkeiten einer anderen Bildung trotz der Digitalisierung und schließlich zur Situation der Kämpfe der Zapatistas in Mexiko:

1) Warum die Theologie? … nicht klein und hässlich zu sein braucht …
von Michael Ramminger, Seite 2

2) Kämen wir doch endlich zur Vernunft! Zur Kritik an instrumentellem Denken
von Jürgen Kroth, Seite 3

3) Eine Pädagogik der Leere? Bildung in digitalen Zeiten
Andreas Hellgermann, Seite 4

4) Neue Struktur der zapatistischen Autonomie. In Rebellion widerstehen
von Pilar Puertas, Seite 6

Der ITP-Rundbrief_Nr 60_April 2024 ist hier downloadbar und kann in gedruckter Form kostenlos auch in größeren Mengen bei uns (unter kontakt@itpol.de) bestellt werden, um ihn an Interessierte weiterzugeben oder in Kirchengemeinden, Bildungshäusern etc auszulegen.

Befreiungstheologische Jubiläumstagung 17.-19.11.2023

Warum die Theologie nicht klein und hässlich sein muss“

Politisch-theologische Anfragen an die Zeitenwende und Rückfragen aus unserem messianischen Erbe

Tagung am Freitag, 17. bis Sonntag, 19. November 2023 aus Anlass des 30. Jubiläums des Instituts für Theologie und Politik (ITP) in Frankfurt am Main

Um uns herum macht sich Katastrophen- und Endzeitstimmung breit. Wir erleben Krieg und Klimakrise auf der einen Seite und die Verheißung der Heilung aller Wunden im „Weiter so“ von Aufrüstung, Modernisierung und Effizienzsteigerung auf der anderen Seite. Nachdem über Jahrzehnte das Ende der Geschichte ausgerufen war, sollen wir uns jetzt einer Zeitenwende unterwerfen. Soviel Theologie war lang schon nicht mehr in der Welt.

Gegen solche Verschleierung der Verhältnisse wollen wir unseren Einspruch aus der Perspektive einer politischen Theologie, also einer Befrei­ungstheologie, auf dieser Tagung setzen. Unseren Einwand gegen diese Verhältnisse verstehen wir als kritischen Einspruch eines Christentums, einer Theologie auf der Höhe der Zeit. Es ist ein Ein­wand gegen den Zustand der Welt und ihren Nihilismus.

Daher wollen wir anlässlich des 30-jährigen Bestehens des ITP unsere Theologie vorstellen, um uns anfragen zu lassen und unsere Positionen weiterzuentwickeln:

Wir möchten mit euch darüber diskutieren, wie wir heute über Geschichte und messianische Zeitenwende, über Transzendenz und Politik, über die Aporien einer instrumentellen Vernunft, über Feminismus und universale Solidarität aus einer theologischen Perspektive so nachdenken können, dass es uns gelingt angesichts der Katastrophe an der Sehnsucht nach Befreiung und Erlösung festzuhalten.

Programm: Befreiungstheologische Jubiläumstagung 17.-19.11.2023 weiterlesen

ITP-Rundbrief Nr. 59 erschienen

Im Oktober ist unser neuer Rundbrief erschienen, den Sie hier kostenlos bestellen können, um ihn an Interessierte weiterzugeben oder in Gemeinden oder Bildungseinrichtungen auszulegen. Inhaltlich geht es um eine befreiungstheologische Interpretation der franziskanischen Bewegung, die Krise des Feminismus, die Verschärfungen in der Migrationspolitik und die frühe Rezeption der Befreiungstheologie in der Bundesrepublik.

Hier können Sie ihn auf Deutsch (Rundbrief 59) und Spanisch (Boletín internacional 59) herunterladen.

Broschüre „Es gibt nur eine Zeitenwende. Kleine theologische Anstöße“

„Es gibt nur eine Zeitenwende und das ist die Geburt des Messias. Wer das nicht begriffen hat, hat von der Weltgeschichte gar nichts begriffen!“

Dieser Satz von Renate Wind, wenige Wochen vor ihrem Tod am 9. Januar 2023, hat uns inspiriert, dem gegenwärtigen Diskurs zur Zeitenwende eine theologische Kritik entgegenzustellen.

In der kleinen Broschüre im DIN-A-6-Format kontrastieren wir die von den Regierenden vertretene Vorstellung von Zeitenwende mit Zitaten, die eine emanzipatorische und politisch-theologische Perspektive eröffnen. So wollen wir eine Selbstvergewisserung und eine klarere Sicht schaffen auf die herrschenden Verhältnisse und ihre vermeintlichen Sachzwänge und imperialen Logiken.

Die Broschüre kann bei uns gerne bestellt werden:
1 Ex. = 0,50 €, 25 Ex. = 10,00 €, 50 Ex. = 15,00 €, zuzüglich Versandkosten
Wir verweisen in diesem Zusammenhang gerne auch auf unseren Text „Krieg und Zeitenwende aus befreiungstheologischer-Perspektive“, der hier heruntergeladen werden kann.

Aber wer es glaubt. Befreiungstheologische Überlegungen zum Glaubensbekenntnis

 

Wir haben Dick Boers befreiungstheologische Interpretation des Glaubensbekenntnisses in einem bebilderten Buch unter dem Titel „Aber wer es glaubt“ herausgegeben. Boer unterstreicht darin, was längst in Vergessenheit geraten ist: das Credo ist ein durch und durch polemischer Text, womit die Kirche sich von der herrschenden Ordnung unterschied und sich zu ihrer „Fremdheit“ bekannte. Wenn das Credo von der Allmacht Gottes (des biblischen Gottes!) spricht, ist das gegen die angebliche Allmacht der Götter gesagt. Und, dass ein Gekreuzigter (ein Erhängter) im Zentrum des Credos steht, ist wohl die radikalst denkbare Absage an alles, was in der Welt an einem Menschen verehrungswürdig ist. Der heilige Geist schließlich ist das Gegenteil dessen, was man im Allgemeinen unter Geist versteht: er schwebt nicht in den Höhen des abstrakten Denkens, sondern bewegt sich tief unten, unter den Verdammten dieser Erde. Deshalb können die befreiungstheologischen Überlegungen nicht am Credo vorbei gelesen werden. Sie sind in seinem Geiste gedacht.

Dick Boer: Aber wer es glaubt. Befreiungstheologische Überlegungen zum Glaubensbekenntnis

Edition ITP-Kompass, Münster 2023, ISBN 9783982205298, 112 Seiten, 17×17 cm, Hardcover

Preis: 18,80 €

Das Buch ist bestellbar unter: buecher@itpol.de