Symposium in der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften
Drei MitarbeiterInnen des ITP, Cordula Ackermann, Philipp Geitzhaus und Benedikt Kern haben am internationalen Jugendsymposium unter dem Titel „End Slavery: Real Love Chases Away Fear, Greed and Slavery: Young Leaders Must Pave the Way“ der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften am 7. und 8. November 2015 teilgenommen. Der Leiter der Akademie Bischof Mercelo Sanchez Sorondo hatte das ITP angefragt, einen Beitrag aus europäischer bzw. deutscher Perspektive zum Thema „moderne Sklaverei“ zu präsentieren.
Über 80 engagierte Jugendliche und junge Erwachsene aus Afrika, Asien, Nord- und Südamerika und Europa diskutierten über Formen und Probleme moderner Sklaverei. Die TeilnehmerInnen des Symposiums kamen hauptsächlich von NGOs, die sich mit dem Problem des Menschenhandels auseinandersetzen. Die Analyse zu den politischen und ökonomischen Bedingungen, welche Formen von Sklaverei begünstigen, wurden leider nur am Rande diskutiert. Wir erhoffen uns zur Frage der struktuerellen Ursachen mehr Analysen beim folgenden Symposium 2016.
Das Symposium geht auf die Initiative von Papst Franziskus zurück, dem der Kampf gegen Sklaverei und Menschenhandel ein wichtiges Anliegen ist. In zahlreichen Ansprachen und Predigten geht Franziskus auf diese besondere und extreme Ausprägung des gegenwärtigen Kapitalismus ein. In seiner Ansprache an die VertreterInnen sozialer Bewegungen in Bolivien im Juli 2015 formulierte er prägnant und eindeutig: „Wenn das Kapital sich in einen Götzen verwandelt und die Optionen der Menschen bestimmt, wenn die Geldgier das ganze sozio-ökonomische System bevormundet, zerrüttet es die Gesellschaft, verwirft es den Menschen, macht ihn zum Sklaven, zerstört die Brüderlichkeit unter den Menschen, bringt Völker gegeneinander auf und gefährdet – wie wir sehen – dieses unser gemeinsames Haus, die Schwester und Mutter Erde.“
Auf dem Symposium haben wir unsere Arbeiten und Ideen zum Themenkomplex der Ökonomisierung der Migration bzw. zum Nützlichkeitsdiskurs in der Flüchtlingspolitik vorgestellt. Zentrale These war bzw. ist, dass sich in Deutschland ein Diskurs entwickelt hat, der einerseits zwar positiv bezüglich Flüchtlingen orientiert ist, ihr Bleiberecht in diesem Diskurs aber an das ökonomische Kosten-Nutzen-Kalkül gebunden wird. D.h. dass ökonomisch wertvolle Flüchtlinge äußerst erwünscht sind (also solche, die der deutschen Wirtschaft helfen), im Umkehrschluss aber solche Flüchtlinge, die wirtschaftlich nicht als nützlich gelten, unerwünscht sind und konsequenterweise abgeschoben werden sollen. Der Beitrag kann hier im spanischen Original runtergeladen werden (Eine deutsche Übersetzung steht noch nicht zur Verfügung). Geitzhaus El neoliberalismo y la esclavitud moderna
Weitere Informationen zum Symposium können auch hier nachgelesen werden: klick