Heute starb im Alter von 88 Jahren Giovanni Battista Franzoni, ein bekannter Katholik, der über lange Zeit von vielen verehrt, von anderen kritisiert wurde, insbesondere von Vertretern der Hierarchie. Ein Post erinnert daran, dass „Franzoni Priester war und in den siebziger Jahren sehr bekannt wurde wegen seiner Nähe zur kommunistischen Partei Italiens. Deshalb hat ihn die Kirchenleitung im Jahre 1976 exkommuniziert. In den jristischen Auseinandersetzungen der siebziger Jahre plädierte er sowohl für die Möglichkeit legaler Ehescheidung wie für den legalen Schwangerschaftsabbruch. Im Laufe seines Lebens hat er viele Bücher publiziert, insbesondere zu Fragen der Kirche und der Religion.
Der Mensajero sagt: Heute ist in Canneto die Fara Sabina Giovanni Franzoni gestorben, geboren 1928, ehemaliger Benediktiner-Abt in der römischen Basilika Sankt Paul vor den Mauern.
Diese Nachricht veröffentlichte Luigi Sandri, Journalist und Scvhriftsteller der Basisgemeinde Sankt Paul, die von Franzoni selbst mit begründet wurde. Er ist 1964 zum Abt von Sankt Paul vor den Mauern gewählt worden und hat als solcher an den beiden letzten Sitzjngsperioden des II. Vatikanischen Konzils teilgenommen. In der Zeit nach dem Konzil hat er sich sowohl für die Aktualisierung der Liturgie-Reform eingesetzt als auch für das soziale Engagement der Christen im Licht des Konzils. Darüberhinaus engagierte er sich auf internationaler Ebene, insbesondere zur Beendigung des Vietnamkrieges.
Im Jahre 1970 schrieb er einen offenen Brief an den damaligen italienischen Staatspräsidenten Saragat, in dem er dazu aufforderte, den Nationalfeiertag des 2. Juni nicht so sehr durch die Streitkräfte als durch die Zivilgesellschaft prägen zu lassen. Im Jahre 1973 veröffentlichte er einen Pastoralbrief, indem er die die Immobilienspekulation in Rom denunzierte, in die auch Kreise des Vatikans involviert seien. Die Auseinandersetzungen mit dem Vatikan führten schließlich dazu, dass er im Juli 1973 das Amt des Abtes niederlegte und als einfacher Mönch in einemkleinen Apartement lebte.
Eine Gruppe von Männern und Frauen gründete mit ihm die christliche Basisgemeinde St.Paul, die wir bei unserem Katakombenpakt´gedenken 2015 in Rom besuchten. Beim staatlichen Referendum über die Legalität der Ehescheidung plädierte er für die Gewissensfreiheit und propagierte das Nein zur Aufhebung des Ehescheidungsgesetzes. Damit begab er sich in den offenen Widerstand gegen die Positionen der italienischen Bischofskonferenz. Diese verfügte daraufhin im April 1974 die „suspensio a divinis“, die Suspendierung von kirchlicher Weihe- und Lehrgewalt“.
Bei den Parlamentswahlen im Jahre 1976 gab er öffentlich bekannt, dass er für den PCI, für die italienischen Kommunistische Partei stimmen würde. Daraufhin entschied Paul VI. im August 1976, ihm das Priesteramt zu entziehen und ihn in den Laienstand zurückzuversetzen.
F ranzoni setzen sich weiter in sozialen Fragen ein und schrieb Bücher. 1990 heiratete er. Zuletzt stand er Schwerkranken bei und plädierte für die aktive Sterbehilfe. Dies Basisgemeinde teilte mit, das er in den letzten Monaten mit dem derzeitigen Abt von Sankt Paul vor den Mauern in einem brüderlichen Dialog stand.
Norbert Arntz