Im Norden Sri Lankas sind Hunderttausende Tamilen vom Militär Sri Lankas auf einer kleinen Landzunge eingekesselt. Das Militär Sri Lankas trieb diese Menschen auf seinem Feldzug gegen die für einen tamilisch-unabhängigen Staat kämpfende LTTE vor sich her und schloss sie zusammen mit den verbliebenen Kämpfern der LTTE auf einer kleinen Fläche ein. Dort leben sie unter tödlichen Bedingungen: keine Versorgung mit Lebensmitteln, kein Trinkwasser, unzureichende Versorgung der Verletzten und ständiger Beschuss mit Waffen und Raketen. Die Weltöffentlichkeit nimmt von diesen Vorgängen keine Notiz.
In den USA und auf Ebene der UNO wird zur Zeit diskutiert, eine Waffenpause zu erreichen, aber nur um mit Hilfe der US-Armee „die Zivilisten“ zwangsweise zu evakuieren und in Sri Lanka in „Internierungslager“ unter Kontrolle der Sri Lankischen Regierung zu bringen. Dies scheint ein neuer Schachzug in der Vernichtung zu sein, denn erstens lassen sich Zivilisten und Kämpfer der LTTE nicht so einfach unterscheiden, alle würden unter Verdacht gestellt, untersucht, angeklagt und (tödlich) bestraft. Und zweitens würde eine solche Zwangsevakuierung letztlich nur den Weg für die Armee Sri Lankas frei machen, um die verbleibenden Kämpfer der LTTE zu vernichten und das Gebiet von Tamilen zu säubern. Es gibt Vorbereitungen der srilankischen Armee, das ehemals tamilische Territorium mit singhalesischen Siedlern wieder aufzufüllen.
Im Rahmen einer Initiative, die sich seit vielen Jahren für einen Verhandlungsfrieden für Sri Lanka bemüht hat, wurde jetzt eine Petition erarbeitet, in der eine sofortige Waffenpause gefordert wird, und zwar eine längerfristige Waffenruhe, die nicht unter der Zielsetzung steht die Bevölkerung zwangsweise zu evakuieren. Wir drucken im folgenden die Petition ab. Wer sie unterzeichnen möchte, kann die unten stehende pdf-Datei ausdrucken und unterschrieben an die auf dem Papier angegebene Adresse schicken.
Diskriminierung und Unterdrückung der tamilischen Bevölkerung lässt sich nicht evakuieren!
Petition zur Eingabe an die Europäische Union
Sehr geehrte Damen und Herren!
Die unaufhörlichen Angriff der srilankischen Regierung auf die tamilische Bevölkerung im Norden Sri Lankas müssen sofort gestoppt werden. Doch die Evakuierung der Menschen aus dem eigenen Siedlungsgebiet in geplante, jahrelange Gefangenschaft in Internierungslagern unter Kontrolle der srilankischen Regierung kann nicht als humanitäre Hilfe gewertet werden und wird daher nicht nur von den Betroffenen abgelehnt. Zehntausende von tamilischen Flüchtlingen, die schon vor mehr als zwei Jahren durch die militärische Invasion der srilankischen Regierung im Osten des Insel vertrieben wurden, sowie Hundertausende Vertriebener aus Jaffna, die bereits vor 15 Jahren die Halbinsel verlassen mussten, konnten bis heute nicht zurückkehren, da große Teile ihrer Siedlungsgebiete von der srilankischen Armee als Hochsicherheitszonen deklariert wurden. Die Skepsis und Ablehnung einer Evakuierung dieser Menschen ist also mehr als legitim.
Die EU sollte sich darauf zurückbesinnen, dass die Tamilen seit über 60 Jahren rassistischer Diskriminierung und Gewalt in Sri Lanka ausgesetzt sind und ein derartiger Konflikt nicht militärisch gelöst werden kann. Daher müssen beide Konfliktparteien von der EU als gleichberechtigte Verhandlungspartner anerkannt werden. Kehren Sie zu dieser neutralen Position zurück, die Sie zu Beginn der durch Norwegen vermittelten Friedensverhandlungen im Jahre 2002 eingenommen haben. Erkennen Sie weiterhin, dass der Friedensprozess in Sri Lanka durch das im Mai 2006 von Ihnen verhängte LTTE-Verbot – unter dem politischen Druck von Bush und Blair – erheblichen Schaden genommen hat. Dadurch wurde die srilankische Regierung ermutigt, den Waffenstillstand aufzukündigen und auf eine militärische Option umzusteigen. Reisebeschränkungen und Verbote einer Konfliktpartei sind wenig hilfreich für jedwede Verhandlungen. Setzen Sie sich für ihren vorherigen Standpunkt ein, Frieden durch einen Dialog statt durch militärische Auseinandersetzungen zu erreichen.
Mit meiner Unterschrift appelliere ich an Sie, sich für einen sofortigen Waffenstillstand, die Versorgung der tamilischen Bevölkerung mit Nahrung und Medizin und die Vermittlung einer politischen Lösung zwischen der Regierung Sri Lankas und den Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) einzusetzen.
Ich spreche mich gegen eine Zwangsevakuierung der Tamilen in Internierungslager aus und fordere eine sofortige Waffenpause!