Sommerschule

Nach zehn befreiungstheologischen Sommerschulen werden wir diese Veranstaltungsreihe zu Gunsten anderer Formate vorerst unterbrechen.  Zur Zeit finden viele politisch-theologische Diskussionen in unseren Arbeitskreisen und Kolloquien statt. Diese sind online abrufbar.  Bei Interesse können Sie uns sehr gerne anrufen (0251/524738) oder schreiben (kontakt[at]itpol.de).

Infos zu den letzten Sommerschulen (bis 2017):

10. Befreiungstheologische Sommerschule (12.-17. September 2017)
Reform:ation – Revolution
Eine andere Kirche für eine andere Welt

Herzliche Einladung zur 10. Befreiungstheologische Sommerschule des Institut für Theologie und Politik. Vom 12.-17. September 2017 findet die Jubiläums-Sommerschule unter dem Titel „Reform:ation – Revolution. Eine andere Kirche für eine andere Welt“ in Nottuln (bei Münster) statt.

Von Dienstag bis Sonntag wollen wir uns mit der Reformation aus befreiungstheologischer Perspektive auseinandersetzen. Neben Luther werden wir uns auch mit Thomas Müntzer und den sogenannten Bauernkriegen beschäftigen. Anlässlich des diesjährigen Ortes der Sommerschule werden auch die Wiedertäufer von Münster unter die Lupe genommen. Doch wer von der Reformation damals spricht, soll von heutigen Aufbrüchen und Revolutionen in Gesellschaft (und Kirche?) nicht schweigen.

Weitere Infos zum Programm, zum Haus und zur Anmeldung folgen in Kürze. Wir freuen uns sehr auf euer Kommen!

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Ein kurzer Bericht zur neunten Befreiungstheologischen Sommerschule (06.-11.09.2106)

2016-05-30_WEB_HdWgu_ITPUnter dem Titel „Hurra diese Welt geht unter. Über Apokalypsen, Utopien und wie es mit uns weiter geht“ fand vom 06.-11. September 2016 die neunte Befreiungstheologische Sommerschule des Institut für Theologie und Politik in Rheinböllen (Hunsrück) statt. Der inhaltliche Schwerpunkt dieser Tage lag auf der Beschäftigung mit der Johannes-Apokalypse. Methodisch bedienten wir uns dabei der materialistischen und einer befreiungstheologisch-feministischen Bibellektüre.

Die Themen, die sich in den Workshops herausgebildet haben, waren vor allem die „ideologiekritische“ Dimension der Johannes Apokalypse (Offb. 13). Die Katastrophenbilder lasen wir dementsprechend als aufdeckende Interpretationen des Römischen Imperiums und fragten, ob und wie wir heute Bilder verwenden können/sollen, um die Brutalität der gegenwärtigen Verhältnisse aufzudecken. Wie lassen sich existierende Bilder, wie „Das Boot ist voll“ umdrehen? Welche Bilder lassen sich dem entgegensetzen? Unter dem Stichwort „Apokalypse now“ haben wir uns mit dem Buch „An unsere Freunde“ vom Unsichtbaren Komitee beschäftigt. Der Text weist einige Parallelen zur biblischen Apokalyptik auf: Die Katastrophe kommt nicht irgendwann mit einem großen Knall, wie man es aus Hollywood-Filmen kennt, sondern sie befindet sich im Hier und Jetzt. Der Text ruft deshalb zum gemeinsamen Handeln und zu einer gemeinsamen Bestimmung der gesellschaftlichen Lage auf. Auch die Bilder des Johannes lassen sich nicht nur als Verfremdungen lesen, sondern als ein Interpretationsvorschlag, mit dem der Schreiber nach Verbündeten sucht: Etwa, wenn die brutale Gewalt des römischen Imperiums verdeutlicht wird, indem die römischen Kaiser als wilde, gefährliche Tiere beschrieben werden.

Zum Abschluss setzten wir uns mit Utopien auseinander. In verschiedenen Workshops beschäftigten wir uns mit Offb 21 und Jes 65, mit der Reich-Gottes-Theologie von Jon Sobrino und mit unterschiedlichen Utopieansätzen von der russischen Band Pussy Riot, Dorothee Sölle, Caroline Klinger und Gregor Taxacher.

Auch besuchten wir die Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert, die erst seit 10 Jahren ihre Arbeit aufnehmen konnte und damit deutlich macht, wie viele Widerstände sich häufig auftun, wenn die Geschichte aus der Perspektive der Opfer erinnert werden soll. Mit der Exkursion wurde eine Brücke geschlagen zum Aufgreifen des apokalyptischen Denkens in der Neuen Politischen Theologie, die eng mit der sogenannten „Theologie nach Auschwitz“ in Verbindung steht.

Der intensiven inhaltlichen Diskussionen entsprach ein gute Miteinander. Die Sommerschule fand in einem Selbstversorgerhaus statt, was viele Gelegenheiten bietet über inhaltliche Auseinandersetzungen hinaus sich kennenzulernen, Interessen zu teilen und Gemeinschaft zu leben.

Eine weitere Befreiungstheologische Sommerschule ist auch in Überlegung. Diese wird vermutlich Anfang/Mitte September 2017 in der Nähe von Münster statt finden. Ob, wann und zu welchem Thema die nächste Sommerschule stattfindet, wird demnächst bekannt gegeben. Interessierte können sich gerne unter kontakt[at]itpol.de melden.

 

Hurra diese Welt geht unter“ – Über Apokalypsen, Utopien und wie es mit uns weiter geht
Befreiungstheologische Sommerschule vom 06. – 11. September 2016 in Rheinböllen (Hunsrück)

2016-05-30_WEB_HdWgu_ITPStändig wird von Katastrophen gesprochen: das Klima kippt, Hunger wächst, Kriege brechen aus und Millionen Menschen sind auf der Flucht. Und trotzdem ist der Untergang dieser Welt ein Grund zum Jubeln, so beschreibt es die Band K.I.Z., von der wir uns den Titel der Sommerschule geliehen haben. Ihr Liedtext rennt mit Utopie gegen die Hoffnungslosigkeit an. Die Zerstörung macht einen Neuanfang möglich.

Auch die Apokalypse ist nicht einfach die Offenbarung des Untergangs, sondern viel mehr die Ankündigung einer neuen Welt. Bei der Sommerschule werden wir uns mit den biblischen apokalyptischen Texten und ihrer befreienden Dimension befassen. Was ist ihr Verständnis von Zeit und Geschichte? Welcher historische und soziale Kontext steckt hinter diesen Geschichten? Welche Utopie entwickeln sie? Und was sagt uns Utopie heute in unserer Situation?

Das Institut für Theologie und Politik lädt Sie und euch herzlich ein, diesen Fragen auf der Befreiungstheologischen Sommerschule gemeinsam nachzugehen. Die Sommerschule findet in Kooperation mit der Leserinitiative Publik-Forum e.V. statt und wird vom Bé Ruys Fonds unterstützt.

Zeit: 06. bis 11. September 2016
Ort: Rheinböllen (Hunsrück)
Kosten: 140 € voller Betrag, 80 € ermäßigt
Anmeldung unter sommerschule2016[at]itpol.de

Die Unterbringung im Selbstversorgungshaus ist in einfachen Mehrbettzimmern.

Die Anmeldung ist bis zum 01.08.2016 mit Überweisung des vollen Betrags möglich. Bei Rücktritt erstatten wir bis zum 15.08.2016 50% des Teilnahmebeitrags, ab dem 01.09.2016 ist leider keine Erstattung mehr möglich.

Das vorläufige Programm

Dienstag
Ankommen und Kennenlernen

Mittwoch
Vormittag: Befreiung oder Untergang? Biblische Perspektiven auf die Befreiungstheologie
Nachmittag: Zwischen „Jetzt schon für die Rente sparen“ und „nach mir die Sintflut“ – Unser Zeitbewusstsein

Donnerstag
Vormittag: Die apokalyptische Literatur der Bibel
Nachmittag: Mythos, Katastrophe, Verheißung. Arbeit mit biblischen Texten

Freitag
Vormittags: „Apokalypse now“: Krise analysieren
Nachmittags: Exkursion

Samstag
Vormittags: „Seht, ich mache alles neu“. Von Utopien und Visionen
Nachmittags: „Schritt für Schritt ins Paradies“. Utopie konkret

Sonntag
Reflexion und Ausblick

Einen Bericht zur Sommerschule 2015 gibt es hier.