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Physiker und könnten doch im Kontrollzentrum von Fukushima aushelfen.“
Die Machtversessenheit der Bundesregierung hat wohl ein unerträgliches Maß an Zynismus erreicht, der jeden vernünftigen Menschen die Grenzen der Demokratie sichtbar werden lässt. Am 14.03. erklärte Merkel: „Und deshalb bedeuten diese Ereignisse nicht allein für Japan eine unfassbare Katastrophe, sondern sie sind auch ein Einschnitt für die ganze Welt, für Europa und auch für Deutschland.“ Schon das ist für jedes vernunftbegabte Wesen eine unerträgliche Zumutung gewesen. Als hätte es Sellafield, Harrisburg, Tschernobyl oder Forsmark-1 nie gegeben, wird behauptet, dass nun neue Erkenntnisse und Einsichten in die Sicherheitsproblematik der AKWS gegeben seien. Und nun schwadronieren sie in schniefiger Betroffenheitsrethorik über notwendige Neuorientierungen in der Atomenergie. So wie gestern in dertalkshow „Hart, aber fair“, wo der Präsident des deutschen des Atomforums Ralf Güldner seine Gewissensbisse preisgab, die ihn zwickten, als er sich damals als junger Vater nach der Katastrophe von Tschernobyl zur Weiterarbeit in der Atomindustrie entschied. Gemeinsam mit dem ehemaligen Bürgermeister von Hamburg, Klaus von Dohnanyi, raisonnierte er darüber, dass die Politik, ja, wir alle, umdenken müssten, natürlich auch die höheren Kosten eines eventuellen Aus für die Atomenergie zu tragen hätten.
Nein, meine Damen und Herren Klugscheisser, nicht alle müssen umdenken. Ich zum Beispiel nicht. Und all diejenigen nicht, die seit Jahrzehnten in der AKW-Bewegung (auch in Japan) kämpfen und strampeln, die sich haben beschimpfen, verprügeln und kriminalisieren lassen müssen. Umdenken muss jene Mafia aus Politik und Atomindustrie, die um jeden Preis Profit machen wollten und wollen, die vor Desinformation, Verschweigen und Korruption nicht zurückschrecken: für ein paar Euro mehr! Nein, meine Damen und Herren, das ist auch keine Besserwisserei, kein moralischer Taschenspielertrick. Das ist nur die Behauptung, dass die Wirklichkeit in die Diskussion zurückgehört: das Reden über zurechenbare Verantwortung, über Interessen und Macht und Herrschaft. Und wie notwendig das ist, zeigt die heutige Regierungserklärung von Frau Merkel, die immer noch nicht in Fukushima ist: „Wir brauchen einen Ausstieg mit Augenmaß“. Drei Monate Moratorium, die Sicherheitsüberprüfung eines AKWs braucht aber mindestens ein Jahr, und nun?
Wir sind ehrlich froh über jeden Profiteur der Atomenergie, der ab- und umkehrt. Aber wir werden nicht auf Euch warten. Die Wahrheit ist auf unserer Seite. Nicht erst seit Fukushima.
P.S.: Und für alle, die es brauchen: Ja, meine Gedanken gelten den Opfern des Erdbeben und Tsunamis in Japan, den ArbeiterInnen im AKW. Nein, es ist keine Instrumentalisierung, jetzt über deutsche AKWs zu reden: Abschalten – Jetzt – Sofort, Alle. Und wenn das nicht geht, dann eben so viel wie möglich.