Aus der Ansprache von Papst Franziskus zu „Wirtschaft in Gemeinschaft“ am 4. Februar 2017
(Übersetzung aus dem Italienischen: Norbert Arntz, Münster/Kleve)
Rund 1.000 Vertreter der Initiative „Wirtschaft in Gemeinschaft“, die von der katholischen Fokolar-Bewegung vor 25 Jahren initiiert wurde, nahmen an einem Treffen mit dem Papst in der vatikanischen Audienzhalle teil. Bevor der Papst seine Rede hielt, stellten einige Unternehmen, Wirtschaftsstudenten und Start-Up-Engagierte ihre Projekte vor und berichteten von den Früchten ihres Engagements. (RV)
Wirtschaft und Gemeinschaft. Zwei Worte, welche die zeitgenössische Kultur voneinander trennt und oft für Gegensätze hält. Zwei Worte, die Sie aber miteinander verbunden haben, indem Sie die Herausforderung annahmen, die vor 25 Jahren Chiara Lubich in Brasilien formulierte, als sie angesichts der skandalösen Ungleichheit in der Stadt Sao Paulo die Unternehmer aufforderte, Agenten der Gemeinschaft zu werden. Sie forderte dazu auf, kreativ und kompetent zu sein, aber nicht nur das. Franziskus: „Der Kapitalismus kennt Philanthropie, aber keine Gemeinschaft“ weiterlesen →
Norbert Arntz hat einen Beitrag des bekannte Journalisten und Vatikanexperten Marco Politi zur letzten Plakataktio gegen Papst Franziskus übersetzt.
Plakate gegen Papst Franziskus:
ein präziser, brutaler, gut geplanter Angriff.
Es ist falsch, das herunterzuspielen.
Marco Politi, 5. Februar 2017, Il fatto quottidiano
Der Angriff war präzise, brutal, gut geplant. Die Anhänger von Franziskus liegen falsch, wenn sie das herunterspielen. Auch der Vatikan geht fehl, wenn er stillschweigend das Motto verbreitet „Kümmert euch nicht drum, schaut drauf und geht weiter!“ Marco Politi: Plakate gegen Papst Franziskus weiterlesen →
Das neue Buch zur Befreiungstheologie aus der Edition-ITP-Kompass „Auf den Spuren einer Kirche der Armen – Zukunft und Orte befreienden Christentums“, herausgegeben von Philipp Geitzhaus, Julia Lis und Michael Ramminger, ist erschienen.
Wie kann Befreiungstheologie heute sinnvoll fortgeschrieben werden, wo sind ihre Orte, welche Gegenwartsfragen und welchen Herausforderungen muss sie sich stellen und wo könnte vielleicht ihre Zukunft liegen? Anders gefragt: Was macht eine Kirche der Armen angesichts von Globalisierung und Krise heute aus? Der Band enthält Beiträge internationaler BefreiungstheologInnen: von Norbert Arntz, Dick Boer, Nancy Cardoso, Kuno Füssel, Philipp Geitzhaus, Andreas Hellgermann, Julia Lis, Alberto Moreira, Pilar Puertas, Michael Ramminger, José Guadalupe Sánchez, Katja Strobel, Fernando Torres und Evaristo Villar.
Das Buch ist ab sofort im Handel erhältlich oder kann direkt bei uns im ITP bestellt werden unter buecher[at]itpol.de
Bereits nach vierzehn Tagen war die erste Auflage im Dezember vergriffen, nun ist unsere zweite Auflage des handlichen Heftchens mit ausgewählten Zitaten von Papst Franziskus erschienen.
Diese Zitatesammlung kann ReligionslehrerInnen, aber auch allen in der Pastoral Aktiven in Schul-, Akten- oder Handtasche ein ständiger Begleiter werden. Schnell lassen sich themenorientiert „knackige“ oder „irritierende“ Zitate als Impuls aufrufen und so in Gruppen Gespräche über brisante Themen in Gang setzen. Man kann es im Klassensatz anschaffen oder an KollegInnen, an FreundInnen und Bekannte verteilen. Aber auch eine stille Lektüre kann im Alltag zum Nachdenken anregen.
Wider die globalisierte Gleichgültigkeit – warum die Weihnachtsgeschichte auch in diesem Jahr wieder gelesen werden sollte
Ein Radiobeitrag unseres Mitarbeiters Michael Ramminger im Bürgerfunk vom 21.12.2013 in einer aktualisierten Fassung.
„Da machte sich auch auf Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum daß er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf daß er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die ward schwanger. Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, da sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.“ So werden es jetzt in diesen Tagen – trotz Kirchenmüdigkeit – zigtausende Menschen hören: Besinnlichkeit tanken, zum einen Ohr rein, und zum anderen raus. Alle Jahre wieder. Es hat keinen Zweck mehr, diese Geschichte zu erzählen. Vielleicht lassen wir den ganzen christlichen Kulturkram einfach mal beiseite und erzählen die Geschichte anders: so, wie mir eine Freundin schrieb: „Bereits der ungeborene Jesus war heimatlos. Ein Mensch der Straße, der Straße zwischen Nazareth und Bethlehem, wo sich seine Eltern von den Listen eines Tyrannen erfassen lassen mussten. Und bereits der ungeborene Jesus wusste, wie sich das Wort Wegweisung buchstabiert, weil in der Herberge kein Platz für ihn war. Keine Villa aus Stein, kein Haus aus Holz, nicht mal eine Sozialwohnung, sondern bloß irgendein windschiefer Unterstand, ein zugiger Bretterverschlag, ein wettergegerbtes Tuch über vier Stöcken. Ein Futtertrog am Weg.“ Gut, heute klingt sie zeitgemäßer: Zu Weihnachten: Wider die globalisierte Gleichgültigkeit weiterlesen →
Vom 07.-08. Juli im nächsten Jahr werden sich die Regierungschefs der G-20 Gruppe in Hamburg treffen. Viele Bewegungen, Nichtergierungsorganisationen und Hilfswerke haben jetzt schon ganz unterschiedliche Protestformen und Gegenveranstaltungen angekündigt.
Damit alles glatt geht, hat das Verfassungsgericht schon mal vorsorglich den blockupy-Kessel im Jahre 2013 für rechtens erklärt: „Zwar konnten dem Demonstranten keine Straftaten nachgewiesen werden, er (der Kläger) habe sich aber schon durch die Anwesenheit in den eingekesselten Demo-Blöcken verdächtig gemacht.“ Damit auch sonst alles gut geht, stehen 25 katholische und evangelische Seelsorger zur Verfügung: auf Seiten der Polizei. Das hat bei attac eine kleine Diskussion ausgelöst, die Werner Rätz hier für uns kommentiert.G-20 wirft seine Schatten voraus: Kirche auf Seiten der Polizei und der staatlichen Ordnung weiterlesen →
„…wie Kirche praktisch sein kann“ – Erfahrungen einer Kirchenasyl-Unterstützerin
von Benedikt Kern
Katja Ludwig betreut ehrenamtlich Geflüchtete in Reichshof im Oberbergischen Kreis. Dort lernte sie den 28-jährigen Herrn F. aus Kulaura in Bangladesch kennen. Er war aus seinem Land geflohen, weil er dort aufgrund seines Engagements als Regionalvorstand in einer Oppositionspartei verfolgt wurde. Er hatte Studierenden-Demonstrationen organisiert, die seitens der Regierung massiv bekämpft wurden. Herr F. wurde mehrfach von gewalttätigen Mitgliedern der Regierungspartei körperlich schwer verletzt , seine Familie wurde immer wieder bedroht, das Haus verwüstet, seine Farm abgebrannt und sein befreundeter Kollege ermordet. Gegen ihn wurden mehrfache Anzeigen durch die regierende Partei erstattet. Da Bangladesch extrem korrupt ist, hat die Regierung freie Hand, gegen ihre Gegner auf üble Weise vorzugehen. Bis heute wird seine Familie immer wieder bedroht und das Haus verwüstet, um durch Einschüchterung den Aufenthaltsort von Herrn F. herauszufinden.
Im Juni 2015 drohte ihm aufgrund des Dublin-Abkommens die Rückführung nach Frankreich, wo er erstmals in der EU registriert worden war. Allerdings lagen zum Zeitpunkt der Asylantragstellung in Frankreich Herrn F. noch nicht alle gerichtlichen Unterlagen vor und sein Antrag würde nicht mehr für ein weiteres Mal geprüft werden. Kirchenasyl: „…wie Kirche praktisch sein kann“ weiterlesen →
Franziskus in der Tasche
Für die Schule – Auf den Plätzen – In der Gemeinde
Das handliche Heftchen mit ausgewählten Zitaten von Papst Franziskus erscheint absichtsvoll im Pocket-Format, weil es ReligionslehrerInnen, aber auch allen in der Pastoral Aktiven in Schul-, Akten- oder Handtasche ein ständiger Begleiter werden könnte. Schnell lassen sich themenorientiert „knackige“ oder „irritierende“ Zitate als Impuls aufrufen und so in Gruppen Gespräche über brisante Themen in Gang setzen. Man kann es im Klassensatz anschaffen oder an KollegInnen, an FreundInnen und Bekannte verteilen. Aber auch eine stille Lektüre kann im Alltag zum Nachdenken anregen.
Arbeitskreis ReligionslehrerInnen im ITP (Hg.): Franziskus in der Tasche – für die Schule – auf den Plätzen – in der Gemeinde. Münster 2016.
DIN A6, 44 Seiten
Preis:
1 Ex. 2,50 €
10 Ex. 22,00 €
20 Ex. 40,00 €
(jeweils zzgl. Versandkosten)
„El abogado marcó una época. Representó la rebelión de América Latina, así como la decadencia de las revoluciones del continente.“ La estupidez y el narcisismo de la sociedad burguesa no podría expresarse de manera más ridícula.
Ustedes, los que hace tiempo sacrificaron la humanidad
El movimiento revolucionario cubano y Fidel Castro hicieron en 1959 algo que el „mundo civilizado“ –como se llama a „occidente“ siempre que se quiere hablar de la miseria del mundo– no estaba dispuesto a aceptar. Expulsaron del país una élite del poder corrupta, patrocinada por los Estados Unidos, y pusieron en marcha el proyecto de una sociedad justa, que hasta el día de hoy busca su realización. Sí, ya puedo escuchar el griterío: „… pero las violaciones a los derechos humanos, Cuba es una dictadura, corresponsable por la decadencia de las revoluciones del continente“. Ustedes, los que hace tiempo sacrificaron la humanidad en aras del pragmatismo, del parámetro absurdo de un orden mundial capitalista sin alternativas, díganme qué país en el Caribe o en América Central está en mejores condiciones. O bien: si su pragmatismo político es en serio, ¿cómo hablar del „dictador“ Castro y sus presos políticos, sin recordar a los muertos en el Mediterráneo? Fidel Castro ha muerto – Ningún punto final: la lucha sigue weiterlesen →
„Der Jurist prägte eine Ära – er stand für das Aufbegehren Lateinamerikas wie für den Niedergang der Revolutionen des Kontinents.“ Lächerlicher kann sich die Dummheit und Selbstverliebtheit bürgerlicher Gesellschaft kaum ausdrücken.
Ihr, die ihr die Menschlichkeit schon längst geopfert habt
Die revolutionäre Bewegung Cubas und Fidel Castro haben 1959 das getan, wozu die sog. „freie Welt“, der „Westen“ oder wie immer man das Elend der Welt bezeichnen will, nicht Willens war. Sie haben eine korrupte, von den USA getragene Machtelite aus dem Land gejagt und das Projekt einer gerechten Gesellschaft in Gang gesetzt, das bis heute seines Gleichen sucht. Ja, ich höre Euer Wehgeschrei: „… aber die Menschenrechtsverletzungen, Cuba ist eine Diktatur, mitverantwortlich für den Niedergang der Revolutionen des Kontinents.“ Ihr, die Ihr die Menschlichkeit doch schon längst dem Pragmatismus, den absurden Parametern einer alternativlosen kapitalistischen Weltordnung oder im sympathischsten Fall Eurer Resignation geopfert habt, nennt mir ein Land in der Karibik oder in Mittelamerika, dem es besser geht. Oder: wenn Euer politischer Pragmatismus ernst gemeint ist, wie wollt Ihr dann die Toten im Mittelmeer mit dem „Diktator“ Castro und seinen politischen Gefangenen verrechnen?
Die Geschichte ist noch nicht an ihr Ende gekommen
Es ist nicht an denen, die willentlich oder aus Fantasielosigkeit auf der Seite der strukturellen Gewalt stehen, über Fidel Castro zu urteilen. Darum hatte er recht, als er sagte: „Die Geschichte wird mich freisprechen“ – Und die Geschichte ist noch nicht an ihr Ende gekommen!
Hört auf, uns zu erzählen, dass es für Cuba unter den gegebenen globalen Bedingungen eine Zukunft in Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit geben kann, dass es überhaupt für die Welt unter den gegebenen Bedingungen eine Zukunft in Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit geben kann. Im Vorwort der 1985 herausgegebenen „Nachtgespräche mit Fidel“ schrieb der brasilianische Bischof Pedro Casaldaliga zu Recht: „Ich bin ganz entschieden der Auffassung, dass weder die Reagan-Administration noch die transnationalen Konzerne der Ersten Welt noch die lateinamerikanischen Oligarchien das Recht besitzen, Fidel zu beurteilen … Wer selbst der Verbrechen gegen die Menschheit angeklagt wird, ist doch wohl nicht der geeignetste Richter – er muss selbst gerichtet werden.“
Die Revolution
steht aus. Sie ist weniger eine Möglichkeit, die sie 1959 war, als eine Notwendigkeit. Wer meint, diese Welt würde sich durch den ganz normalen Weitergang der Dinge zum Guten wenden, hat sich schon lächerlich gemacht. Ich spare mir die Aufzählung der Katastrophen. Aber die Revolution ist auch immer eine Möglichkeit, wenngleich sie wohl kaum als ein fehlgeschlagener Angriff auf eine Provinzkaserne beginnen wird, zu der sich Castro und seine Leute dmals auf den Weg gemacht hatten. In diesem Sinne wiederholt sich Geschichte nicht. Nicht zuletzt das können wir von Fidel Castro lernen, dass wir nämlich nicht auf das Ereignis warten müssen, denn „es gibt viele, auch entfernte, die unsere Treue verlangen – außerdem ist das Ereignis „Gnade“, es kommt wie ein Dieb in der Nacht.“ (Alain Badiou)
Eine strategische Allianz, oder: Welche Kirche ist in der Lage, Fidel freizusprechen?
In dem oben erwähnten Buch „Nachtgespräche mit Fidel“ schreibt Bischof Casaldaliga: „Welche Kirche ist in der Lage, Fidel freizusprechen? Welche Religion kann sich der kubanischen Revolution oder irgendeiner anderen gesellschaftlichen Revolution ernsthaft aussetzen? Oder anders gefragt: was hat die Religion mit der gesellschaftlichen Revolution zu tun? Oder: kann der christliche Glaube anders denn revolutionär sein?“ Als Fidel Castro 1971 nach Chile reiste, um dort den frei gewählten Präsidenten Salvador Allende zu besuchen, bot er anläßlich einer Rede vor Studierenden den Christen eine strategische Allianz an: „Ich sage es, ohne zu zögern. Wir sehen die revolutionären Christen als strategische Alliierte der Revolution, nicht einfach nur als Mitreisende.“ Und in seiner Rede zum Abschluss des Besuchs im Nationalstadion verstärkte er das: „Wenn man nach Ähnlichkeiten in den Zielen des Marxismus und den besten Geboten des Christentums sucht, wird man so viele Übereinstimmungen finden und man würde sehen, warum einfache Gemeindepriester, die den Hunger kennen – weil sie ihn von Nahem sehen -, die die Krankheit und den Tod, die den menschlichen Schmerz kennen … oder diese Priester, die in den Kupferminen arbeiten oder mit einfachen Bauernfamilien arbeiten und sich mit ihnen identifizieren, warum sie gemeinsam mit ihnen kämpfen.“
Diese strategische Allianz, dh. die Zusammenarbeit der ChristInnen mit denen, die der Meinung sind, nur ein grundsätzlicher Wandel kann die Welt bewohnbar halten, steht bis heute aus. Wir ChristInnen sollten uns auf den Weg in eine bessere Welt machen. Das ist das mindeste, was wir von Fidel Castro lernen sollten.
¡Hasta la victoria siempre, Comandante!
Hoffnung praktisch werden lassen, so verstehen wir Christentum