Gastbeitrag: Wie politisch ist die Arbeit der Hilfswerke?

Katholische Hilfswerke und der Wille, etwas zu bewegen

von Maria Brinkschmidt

Wie politisch ist die Arbeit der katholischen Hilfswerke? Wie politisch ist ihre Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit? Diese Fragen bewegen mich im Rahmen der Studie „Politisches Handeln als weltkirchliche Aufgabe“, in der ich die Jahresaktionen und Kampagnen der MARMICK-Werke von 2009 bis 2013 untersuche – also der sieben großen Hilfswerke Misereor, Adveniat, Renovabis, Missio Aachen, Missio München, Caritas international und Kindermissionswerk „Die Sternsinger“. Diese Werke unterscheiden sich in ihrem Auftrag (missionarisch-pastoral und entwicklungsbezogen) und in den Regionen ihrer Projektarbeit (Afrika, Asien, Lateinamerika, Osteuropa).

Hinsichtlich ihres Auftrags sei festgehalten: Seit dem 2. Vatikanischen Konzil gehört der Einsatz für die Armen zum Kern jedes missionarisch-pastoralen Handelns. Demnach kann die Mission der Kirche aus theologischer Sicht nicht länger in religiöse und politische Handlungsfelder aufgeteilt werden. Aus politischer Sicht wiederum kann keine Organisation politisch neutral agieren. Gastbeitrag: Wie politisch ist die Arbeit der Hilfswerke? weiterlesen

Kommentar zum neuen Buch von Benedikt XVI.

Durchsichtige Manöver – Kritische Anmerkungen zu dem Buch „Letzte Gespräche“ Benedikts XVI.  mit Peter Seewald, München 2016.

von Heinz-Theo und Norbert Arntz

Vorbemerkung: Die folgenden Ausführungen sind Ergebnis einer kritischen Lektüre und Analyse des Buches. Sie ersetzen eine solche nicht, fordern vielmehr dazu heraus und weisen durch Angabe der Seitenzahlen auf Schlüsselstellen für die hier vorgetragene Einschätzung hin.

Wenn man schon im Vorfeld in den Himmel des Einzigartigen (20), des „Jesus-Papstes“ (207), durch seinen Biographen und Stichwortgeber gehoben wird, ist es ein Leichtes, sich im Interview von angeblichen Übel-Beleumdungen zu distanzieren und offensichtliche Verantwortlichkeiten zu dementieren. Kommentar zum neuen Buch von Benedikt XVI. weiterlesen

Pressemitteilung: ITP auf dem Welttreffen der Sozialen Bewegungen

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TeilnehmerInnen des dritten Welttreffens der Sozialen Bewegungen in Rom 2016

Papst Franziskus ermutigt die TeilnehmerInnen des III. Welttreffens der Sozialen Bewegungen: „Habt keine Angst euch in die wichtigen Debatten einzumischen!“

Auch MitarbeiterInnen des Münsteraner Instituts für Theologie und Politik nahmen am Welttreffen teil

Am Samstag, dem 05.11. 2016, ist das III. Welttreffen der Sozialen Bewegungen in Rom zu Ende gegangen, das auf Einladung des Papstes stattfand. Von Anfang an hat das Institut für Theologie und Politik die Welttreffen der Sozialen Bewegungen mit großem Interesse wahrgenommen und darin wichtige Bezüge zur eigenen befreiungstheologischen Arbeit erkannt. Bei diesem Treffen waren erstmal auch VertreterInnen des Instituts für Theologie und Politik anwesend und haben sich an den Diskussionen und am Panel zum Thema Flucht und Migration aktiv beteiligt. Pressemitteilung: ITP auf dem Welttreffen der Sozialen Bewegungen weiterlesen

Erklärung des Welttreffens sozialer Bewegungen und Rede von Franziskus

8Am Samstag ist das Welttreffen der Sozialen Bewegungen zu Ende gegangen, das auf Einladung des Vatikans zum zweiten Mal in Rom stattfand. Bei einer großen Abschlussveranstaltung mit ca. 5000 TeilnehmerInnen im Vatikan wurde dem Papst die Abschlusserklärung übergeben. Die TeilnehmerInnen erklärten: “ Die vom System Ausgeschlossenen, Männer und Frauen, die sich auf diesem III. weltweiten Treffen der Sozialen Bewegungen getroffen haben, erklären, dass der gemeinsame und strukturelle Grund der sozialen Krise und der Umweltkrise die Tyrannei des Geldes, d.h. des herrschenden kapitalistischen System und eine Ideologie ist, die die menschliche Würde nicht respektiert. Sie forderten unter anderem ein weltweites Verbot von Zwangsräumungen und ein universelles Bürgerrecht für alle, „die sich gezwungen sehen, ihren Herkunftsort zu verlassen. Erklärung des Welttreffens sozialer Bewegungen und Rede von Franziskus weiterlesen

Halbzeit auf dem Welttreffen der sozialen Bewegungen in Rom

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Heute ist das Thema auf dem Welttreffen der Sozialen Bewegungen Flucht und Migration. Das Eröffnungspanel wurde von Julia Lis moderiert wird. „Unsere Empathie mit den Flüchtlingen wird zu einer Last für die Gesellschaft. Die Herbergen werden zu Lagern“ beschreibt der Vertreter einer migrantischen Organisation von der us-amerikanisch-mexikanischen Grenze die Situation.
Nursel Kilic von der kurdischen Frauenbewegung forderte zu Beginn die Solidarität des Welttreffens mit den verhafteten Parlamentariern und den Vorsitzenden der HDP ein. Die Regierung Erdogan sei eine Diktatur. Seine Politik werde neue Migrationsströme auslösen.
Die palästinensische Landarbeitergewerkschafterin Sahar Francis sprach über die mehr als 4000000 palästinensischen Flüchtlinge in den Nachbarländern, über die halbierten Bürgerrechte von Palästinensern in Israel.
Der senegalesische Vertreter einer Straßenverkäufergewerkschaft, Ndao Moustapha rief alle Afrikaner auf, nicht nach Europa, insbesondere Spanien zu kommen. Die Gesetze und die Polizei seien zu rassistisch … Europa tötet die Migranten …
Das ist die Stärke dieses Treffens: tatsächlich sind hier viele Vertreter von  Selbstorganisationen eingeladen, die sehr konkret über ihre Alltagskämpfe berichten können. Aber wie überall ist das auch genau das Problem. Wie können von diesen diversen Alltagserfahrungen her gemeinsame oder mindestens auf gemeinsame Ziele hin ausgerichtete Strategien entwickelt werden. Das Welttreffen hat sich genau dieses Ziel gesetzt und ist damit einen Schritt weiter als die Weltsozialforumsbewegung, der es um Differenz und Vielfalt ging. Aber bis wir dem globalisierten Kapital eine globalisierte Solidarität entgegensetzen können, wird es noch ein weiter Weg sein.

Welttreffen der Sozialen Bewegungen gegen Zwangsräumung

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Aula des Welttreffens der Sozialen Bewegungen, November 2016

Das Welttreffen der Sozialen Bewegungen in Rom ist in vollem Gang. In Panels uns Workshops wird über die drei „T“, Tierra, Techo, Trabajo (Land, Wohnraum/Wohnung und Arbeit) diskutiert. Das ITP hat gestern an der Arbeitsgruppe zum Thema Wohnraum teilgenommen. Die Erfahrungen aus der Bewegungen aus den verschiedenen Ländern waren sehr unterschiedlich. Doch konnte eine Grundüberzeugung schnell geteilt werden. Die VertreterInnen aus Indien, Südafrika, den USA, Frankreich und vielen anderen Ländern sprachen sich dafür aus, dass Zwangsräumungen international geächtet werden sollten. Wohnen ist ein Menschenrecht und es bedeutet weit mehr als nur ein Dach über dem Kopf zu haben. Wohnen bedeutet Leben in Gemeinschaft und bedarf auch eines angemessenen Zugangs zur Infrastruktur. Vor allem aber darf Wohnraum nicht von Immobilienspekulationen abhängig sein.

Heute beginnt das Treffen mit einem Panel zu Flucht und Vertreibung.

Rom: Kirche und Soziale Bewegungen Hand in Hand

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Tomas Imholz (l.), Michael Ramminger (m.) und Julia Lis (r.) beim Welttreffen der Sozialen Bewegungen in Rom, November 2016

Das Welttreffen der Sozialen Bewegungen in Rom hat begonnen. In den folgenden drei Tagen werden die 200 VertreterInnen der Sozialen Bewegungen aus 65 Ländern zu den Themen Land, Wohnung/Wohnraum, Arbeit, Demokratie, Umwelt/Natur, Flucht und Vertreibung arbeiten. Zum Abschluss des Treffens, am 5. November, werden sich die TeilnehmerInnen mit Papst Franziskus treffen, um über weitere Schritte zu beraten, um diese Globalisierung der Ausschließung zu überwinden.

Kardinal Peter Turkson betonte in der Eröffnungsrede die Bedeutung der Zusammenarbeit von Kirche und den Sozialen Bewegungen weltweit. „Gemeinsam wollen wir diskutieren, welche Veränderungen wir brauchen und die Kirche und die Sozialen Bewegungen arbeiten gemeinsam daran diese Veränderungen, die unsere Gesellschaft braucht, zu fördern und zu vertiefen.“ So Kardinal Turkson. Rom: Kirche und Soziale Bewegungen Hand in Hand weiterlesen

Nota de prensa: Los movimientos populares en Roma

roma_encuentromundialdemovimientospopularesNota de Prensa del comité de preparación del Encuentro mundial de los movimientos populares:

Los Movimientos populares se reúnen en Roma del 2 al 5 de noviembre y encontrarán al Papa Francisco

Luego de los exitosos encuentros de Roma 2014 y Santa Cruz de la Sierra 2015, a partir del próximo 2 de noviembre y hasta el 5, más de 150 delegados provenientes desde diferentes movimientos populares de todo el mundo, con la activa colaboración del Pontificio Consejo de Justicia y Paz – participarán de tres días de reuniones, análisis y debates. Nota de prensa: Los movimientos populares en Roma weiterlesen

Pressemitteilung: Welttreffen der Sozialen Bewegungen in Rom

roma_encuentromundialdemovimientospopularesPressemitteilung des Vorbereitungskreises der Welttreffen der Sozialen Bewegungen:

Soziale Bewegungen treffen sich mit Papst Franziskus vom 2.-5. November 2016 in Rom

Nach den erfolgreichen Treffen in Rom 2014 und Santa Cruz de la Sierra 2015 treffen sich vom 2.-5. November 2016 über 150 VertreterInnen verschiedener sozialer Bewegungen aus der ganzen Welt in Rom. Der Päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden wird an dem dreitägigen Treffen der Begegnung, Analyse und Diskussion teilnehmen. Pressemitteilung: Welttreffen der Sozialen Bewegungen in Rom weiterlesen

Norbert Arntz: über die Angriffe auf Papst Franziskus

„Wer bringt diesen Mann nur zum Schweigen?“
Angriffe auf den Papst haben mit Kritik nichts mehr gemein

(eine gekürzte Fassung ist im ITP-Rundbrief Nr. 45 erschienen)

von Norbert Arntz, 2016

Die offenkundig nicht nur mehrdeutige Frage „Wer bringt diesen Mann nur zum Schweigen?“ stellt unverhohlen das sich selbst als kirchentreu bezeichnende katholische Internet-Portal „Katholisches.info“.1 Fragestellung und dazugehöriger Artikel vom 2. August 2016 sprechen exemplarisch aus, was in manchen rechtskatholischen und politisch rechts stehenden Kreisen seit geraumer Zeit in einer Art anschwellendem Bocksgesang gesagt und gedacht wird: „Das arrogante Pontifikat“ (Fox News) – „Ein primitiver Antikapitalist“ – „Populist – intellektuell keine erste Wahl“ – (DIE WELT) – „Marxist auf dem Stuhl des Petrus“ – „Loose cannon – Die Kanone ist los“ (FAZ) „Das Chaos wird zum Prinzip erhoben“ (Spaemann) – „Der Islamversteher“ (Rhein-Post) – „Ist der Papst dumm?“ – „Der Papst schadet seiner Kirche“ (FOCUS)

Kritik ist von diesem Papst geradezu erwünscht. Aber die in diesen Artikeln sich spiegelnde Motivation ist Attacke, Angriff. In dem Geraune und Geschrei lassen sich drei Grundzüge erkennen: Norbert Arntz: über die Angriffe auf Papst Franziskus weiterlesen