Katakombenpakt erinnern und erneuern. Presseerklärung zum Abschluss der Versammlung in Rom

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Jon Sobrino SJ, Luigi Bettazzi, Norbert Arntz (v.l.)

Fünfzig Jahre ist es her, dass 40 Bischöfe in den Domitilla-Katakomben einen gemeinsamen Pakt geschlossen haben, um sich einer Kirche der Armen zu verpflichten. Daraus entstanden Aufbrüche einer dienenden und armen Kirche, die v.a. in Lateinamerika zur Entwicklung der Befreiungstheologie führten. Das Münsteraner Institut für Theologie und Politik und die Projektgruppe Pro Konzil hat zu diesem Anlass eine Versammlung mit dem Titel Katakombenpakt erinnern und erneuern! in Rom vom 11.-17. November veranstaltet. Im Festgottesdienst in der Domitilla-Katakombe am Jubiläumstag, dem 16. November, stellte der salvadorianische Befreiungstheologe Jon Sobrino in der Predigt heraus, dass heute Lampedusa und die effiziente Gleichgültigkeit Europas die Sünde darstelle, der eine Kirche nach dem Katakombenpakt entschieden etwas entgegensetzen müsse. Katakombenpakt erinnern und erneuern. Presseerklärung zum Abschluss der Versammlung in Rom weiterlesen

„Schreib weiter!“ Die Rehabilitierung der Befreiungstheologie durch Papst Franziskus?!

Am heutigen Freitag, den 13. November 2015, empfing Papst Franziskus den Jesuiten Jon Sobrino in der Casa Santa Marta mit den Worten: „Schreib weiter!“. Jon Sobrino nimmt zur Zeit auf Einladung des Institut für Theologie und Politik und der USG/UISG an der Versammlung „Katakombenpakt erinnern und erneuern“ in Rom teil.
SobrinoNach Leonardo Boff und Gustavo Gutiérrez ist dies damit das dritte Treffen von Papst Franziskus mit einem lateinamerikanischen Befreiungstheologen. Damit ist wohl deutlich, dass der Vatikan die Befreiungstheologie nach langen Jahren der Verunglimpfung und Ausgrenzung rehabilitiert hat.

„Schreib weiter!“ Die Rehabilitierung der Befreiungstheologie durch Papst Franziskus?! weiterlesen

End Slavery: Symposium in der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften

Symposium in der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften

Symposium Akademie
Die Vatikanischen Gärten und der Petersdom

Drei MitarbeiterInnen des ITP, Cordula Ackermann, Philipp Geitzhaus und Benedikt Kern haben am internationalen Jugendsymposium unter dem Titel „End Slavery: Real Love Chases Away Fear, Greed and Slavery: Young Leaders Must Pave the Way“ der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften am 7. und 8. November 2015 teilgenommen. Der Leiter der Akademie Bischof Mercelo Sanchez Sorondo hatte das ITP angefragt, einen Beitrag aus europäischer bzw. deutscher Perspektive zum Thema „moderne Sklaverei“ zu präsentieren. End Slavery: Symposium in der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften weiterlesen

Pressemeldung zum 50. Jubiläum des Katakombenpaktes

Katakombenpakt_Logo
Erinnerung an das „geheime“ Vermächtnis des II. Vatikanischen Konzils –  Die Versammlung Katakombenpakt erinnern und erneuern! vom 11.-17. November in Rom

Bald jährt sich zum 50. Mal die Unterzeichnung des Katakombenpaktes, mit dem sich 40 Bischöfe und Konzilsväter des II. Vatikanischen Konzils auf eine arme Kirche der Armen verpflichteten. Ein Ereignis, das zu unrecht zunächst in Vergessenheit geriet, denn angesichts der von Papst Franziskus angestoßenen Auseinandersetzungen in der katholischen Kirche zeigt sich heute sein wegweisender Charakter. Diesen wieder an die Öffentlichkeit zu bringen, und damit zugleich darauf aufmerksam zu machen, wie notwendig heute eine Kirche an der Seite der Armen und Ausgegrenzten ist, hat die Versammlung von über zweihundert ChristInnen unter dem Titel „Katakombenpakt erinnern und erneuern!“ zum Ziel. Pressemeldung zum 50. Jubiläum des Katakombenpaktes weiterlesen

Fluchtursache Kapitalismus – „Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört“

Am Mittwoch, den 21. Oktober, fand im Lesesaal der Stadtbücherei Münster eine Veranstaltung unter folgenden Fragen statt: 1. Was geschieht in den Ländern, aus denen die Menschen fliehen und welche Möglichkeiten stehen ihnen zur Verfügung? 2. Was geschieht aktuell in Deutschland bzw. in der EU? 3. Was sollen wir tun? Erfreulicherweise wollten ca. 220 Menschen diese Veranstaltung besuchen. Wegen mangelnder Kapazitäten war das leider nicht möglich. Hier stellen wir deshalb wie versprochen die Beiträge der ReferentInnen als audio-file zum Nachhören und Runterladen zur Verfügung. Herzlichen Dank an Klaus Blödow vom Medienforum!

 

Rückblicke in die Zukunft des Christentums – Neuerscheinung

2007 starb der brasilianische Bischof Aloísio Lorscheider, einer der maßgeblichen Mitgestalter der lateinamerikanischen Kirche der letzten vierzig Jahre. Die Gruppe, mit der zusammenarbeitete, hatte zuvor eine Reihe von Gesprächen mit ihm geführt, die sie in einem Buch veröffentlichten. Dieses Buch liegt jetzt in deutscher Übersetzung vor:

coverDer Kampf gegen das Unrecht, egal ob strukturell oder individuell, mit Blick auf den utopischen Horizont des Reich Gottes, das verstand Aloísio Lorscheider als Zentrum christlichen Glaubens: „Das Dringlichste für uns ist, die menschliche Würde zu verteidigen und die fundamentalen Menschenrechte in Lateinamerika zu proklamieren.“ Und einem seiner großen Widersacher in der Kirche Josef Ratzinger hielt er öffentlich entgegen: „Kardinal Ratzingers Sicht der Dinge habe ich nie verstanden, weil er die Begriffe Befreiung und Heil vergleichend nebeneinander stellte. Worte sind Worte. Ich kann ihnen diese oder jene Bedeutungen beimessen. Aber wir wollen eine Befreiung, die zugleich Heil bedeutet. Heil und Befreiung soll heißen, den Blick auf den Körper und auf die Seele zu richten.“
Verstrickt in die herrschende Meinung: in die Auswegslosigkeit des neoliberalen Kapitalismus, in seine Kriege, seine Klimaverwüstung, verstrickt in die klammheimliche Hoffnung, unsere Kirche an dem Ort leben zu können, den ihr der Kapitalismus Ort zuweist: in der Bedeutungs- und Zukunftslosigkeit. Gegen diese Verstrickung stand das Leben von Dom Aloísio, stand und steht die Befreiungstheologie. Pater Manfredo Araújo de Oliveira schreibt in diesem Buch: „Dom Aloísio gelang es, unter uns das Gedächtnis an den Gott Jesu zurückzurufen, an den Gott, den uns Jesus als den Gott der Gerechtigkeit und des Friedens verkündete und der die unendliche Güte und Liebe ist.“
Lasst euer Licht leuchten! Rückblicke in die Zukunft der Kirche. Gespräche mit Kardinal Dom Aloísio Lorscheider, 184 S., edition itp-kompass Bd. 18, Münster 2015, ISBN 978-3-9816982-1-3, 12,80 EUR

Zur Bombardierung von ZivilistInnen und PKK-Friedhöfen in Kurdistan

Zur Zeit bombardiert das türkische Militär Gedänkstätten und Friedhöfe der KurdInnen.  Dies hängt natürlich mit den bevorstehenden Wahlen und dem Erfolg der oppositionellen Partei HDP zusammen. Darüberhinaus geht es auch um die Auslöschung des Gedächtnisses und der Erinnerung an die Opfer des türkischen Kampfes gegen KurdInnen. Wir dokumentieren hier die Erklärung des Internationalistischen Freundeskreis Andrea Wolf/ Ronahi. Hier außerdem ein Text zur Bedeutung des Rechts auf Erinnerung: 2015_09_18_Recht_auf_Erinnerung

Im Rahmen des Krieges der AKP gegen die HDP, die kurdische Zivilbevölkerung und die PKK hat am 17.09.2015 der türkische Innenminister Sebahattin Öztürk die Zerstörung von 14 Gedenkstätten und Märtyrerfriedhöfen der kurdischen Guerilla PKK in Nordkurdistan angeordnet und die jeweiligen Gouverneure zur Umsetzung verpflichtet. Am Morgen des 18. Septembers hat die türkische Luftwaffe erneut den Friedhof in Varto bombardiert und seit Mittag desselben Tages startete eine Operation des türkischen Militärs zur Zerstörung der Gedenkstätte und Märtyrerfriedhofs in Keleh in den Bergen von Catak in der Provinz Wan (türkisch Van).*²/³

2015_09_20_varto_friedhofMit diesem Befehl offenbart sich der türkische Innenmister nach internationalem Völkerrecht als Kriegsverbrecher* – ebenso wie Präsident Erdoğan, der für die völkerrechtswidrigen Angriffe des türkischen Militärs auf kurdische Dörfer und Städte in Süd- und Nordkurdistan, die gezielte Tötung von ZivilistInnen sowie die Bombardierung von Wäldern und landwirtschaftlichen Nutzflächen politisch verantwortlich ist. Auch die Generäle, Offiziere und Soldaten des Nato-Staates Türkei machen sich schuldig, solange sie diese völkerrechtswidrigen Befehle befolgen. Aber auch die Regierungen aller Nato-Partner der Türkei sind zumindest moralisch und politisch verantwortlich für diese Verbrechen, solange sie aus eigenen wirtschaftlichen und militärischen Interessen Erdogan und das türkische Regime mit Waffen logistisch und politisch unterstützen. Zur Bombardierung von ZivilistInnen und PKK-Friedhöfen in Kurdistan weiterlesen

Presseerklärung des ITP: Macht kapert das Recht. Kommentar zur Frage sicherer Herkunftsländer

Konfrontiert mit den Flüchtlingsproblemen des Nahen Ostens und Afrikas, leistet sich Europa einen politischen Rückfall in überkommenen Nationalismus und ein völliges Versagen gegenüber dieser Herausforderung. Die politischen AkteurInnen, speziell auch die Kanzlerin, haben dabei die Probleme lange vor sich hergeschoben. Presseerklärung des ITP: Macht kapert das Recht. Kommentar zur Frage sicherer Herkunftsländer weiterlesen