„Warum die Theologie nicht klein und hässlich zu sein braucht“. So lautet ausgehend von einem Zitat Walter Benjamins der Titel dieses Buches.
Wir halten es für keine leichte Aufgabe, gegen all die berechtigte und offenkundige Kritik an Theologie und Christentum, gegen all das von Kirchen und ihren ideologischen Apparaten begangene Unrecht trotzdem an unseren Traditionen festzuhalten. Worum es der Politischen Theologie immer ging, und jeder Theologie immer noch gehen muss, ist daher trotz aller Widrigkeiten nach den Möglichkeiten einer selbstkritischen Theologie zu suchen „in den Verhältnissen neuzeitlicher Welt mit ihren Prozessen der Aufklärung, Säkularisierung und Emanzipation“.
Es geht also um uns, um alle. Und damit ist auch das theologische Thema zum Klingen gebracht, um das es geht. Weil es in diesen Fragen immer um das Ende oder den Untergang geht, worin die subjektbezogene Frage nach dem eignen Tod und dem Leben mit eingeschlossen ist, kann Theologie auch nur als Eschatologie in diese Auseinandersetzungen treten. Denn es geht wirklich um letzte Fragen und Antworten. Kann die Theologie dazu nichts beitragen, dann brauchen wir sie nicht länger. Und natürlich muss es sich um eine praktische Eschatologie handeln, denn die Reflexion, d.h. Beantwortung oder Nichtbeantwortung dieser Fragen hat zwangsläufig praktische Konsequenzen. Sie muss sich also intensiv darum bemühen, ihren Beitrag zur Beendigung dieser Katastrophen zu leisten, oder mindestens dazu, wie man in diesen Katastrophen leben kann, statt sie immer nur zu bejammern oder ihnen eine mythologische Überhöhung zu verleihen. Das versuchen die Beiträge dieses Bandes in Auseinandersetzung mit nicht-theologischen Beiträgen.
Gegen die Verabschiedung der Theologie kommen hier internationale TheologInnen, LiteraturwissenschaftlerInnen, PhilosophInnen und PsychoanalytikerInnen in eine gemeinsame Diskussion zu gegenwärtigen Menschheitsfragen: Solidarität, Subjektwerdung, Transzendenz und Politik, instrumenteller Vernunft oder Apokalyptik und Zeitenwende. Ein spannendes, anspruchsvolles Unterfangen.
Mit Beiträgen von Kuno Füssel und Michael Ramminger, Charlotte Cremer Jauregui, José A. Zamora, Marcello Tarì, Allan da Silva Coelho, Andreas Hellgermann, Jürgen Kroth, Michael Jäger, Barbara Imholz, Camilla Croce, Ulrike Eichler, Julia Lis, Thomas Rudhof-Seibert, Jacob Schädelin, Alberto da Silva Moreira und Martin Birkner.
Das Buch dokumentiert die Diskussionen auf der Tagung zum 30. Jubiläums des Instituts für Theologie und Politik.
„Warum die Theologie nicht klein und hässlich sein muss“
Politisch-theologische Anfragen an die Zeitenwende und Rückfragen aus unserem messianischen Erbe
Kuno Füssel/Julia Lis/Michael Ramminger (Hg.)
272 Seiten, ISBN: 978-3-910882-00-3, Edition ITP-Kompass, Münster 2024, Preis: 19,80 €
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